Jüdische Altertümer. Flavius Josephus

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Jüdische Altertümer - Flavius Josephus

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er ihnen, sie sollten alle, die sie festnähmen, mit dem Schwerte umbringen, und sie sollten sich weder von Ermüdung noch von Mitleid und Milde bewegen lassen, Schonung zu üben. Auch sollten sie die Feinde nicht aus Gier nach Beute entschlüpfen lassen, sondern alles Lebendige niedermachen und nichts zu ihrem eigenen Nutzen verwenden. Was sie von Gold und Silber vorfänden, sollten sie zusammenhäufen, um es als Erstlinge von der Beute der zuerst eroberten Stadt Gott darzubringen aus Freude über ihr Glück. Nur die Rachab und deren Verwandte sollten sie in Sicherheit bringen wegen des Eides, durch den die Kundschafter sich ihr verpflichtet hätten.

      6. Nach diesen Worten stellte Jesus das Heer in Schlachtordnung und führte es auf die Stadt an. Und man zog wieder rings um die Mauer unter Vorantritt der Lade und der Priester, die mit Hörnerschall das Heer zum Sturm anfeuerten. Als sie so siebenmal die Stadt umkreist hatten, standen sie ein wenig still, und plötzlich stürzten die Stadtmauern ein, ohne dass die Hebräer Sturmgeräte oder irgend eine andere Gewalt gebraucht hätten.

      7. Die Hebräer drangen darauf in die Stadt ein und töteten alle Bewohner derselben, denn diese waren über den plötzlichen Einsturz der Mauern entsetzt und dachten nicht daran, Widerstand zu leisten. Und so wurden sie teils auf den Straßen, teils in den Häusern niedergemacht, und nichts wurde verschont bis auf die Weiber und Kinder. Und die ganze Stadt war mit Leichen gefüllt, da keiner lebend entkommen war. Darauf legten die Hebräer Feuer an und zerstörten die Stadt und alles ringsum. Die Rachab aber nebst den Ihrigen, die sich in die Herberge geflüchtet hatten, entrissen die Kundschafter der Gefahr. Und Jesus ließ sie zu sich führen und dankte ihr dafür, dass sie die Kundschafter gerettet habe, versprach ihr auch für ihre gute Tat den gebührenden Lohn. Bald danach beschenkte er sie mit Ackerland und ließ ihr auch sonst alle Ehren antun.

      8. Was in der Stadt vom Feuer verschont geblieben war, ließ Jesus von Grund aus zerstören. Auch verfluchte er alle, die etwa die zerstörte Stadt wieder aufbauen wollten; der, welcher den ersten Stein zur neuen Stadtmauer legen würde, sollte seinen Erstgeborenen verlieren und, wenn er sie vollende, auch noch seinen jüngsten Sohn dazu. Diesen Fluch hat Gott später in Erfüllung gehen lassen, wie ich gelegentlich zeigen werde.

      9. Bei der Zerstörung der Stadt wurde eine ungeheure Menge Silber, Gold und Erz aufgehäuft, da niemand den Befehl zu übertreten oder etwas zu seinem Vorteil zu verwenden sich getraute. Diese Beute übergab Jesus den Priestern, die sie als besonderen Schatz aufbewahren sollten. So verhielt es sich mit der Zerstörung von Jericho.

      10. Ein gewisser Achar, Sohn des Zebedias aus dem Stamme Judas, hatte einen Königsmantel gefunden, der ganz mit Gold durchwirkt war und an Goldmasse zweihundert Sekel wog. Und da er dachte, es sei unbillig, dass er das, was er nach so großen Gefahren als seinen Gewinn einheimsen könne, zu seinem Nachteil Gott opfern müsse, der dessen doch auch nicht bedürfe, machte er in seinem Zelte eine tiefe Grube und vergrub den Mantel in dem Wahn, er könne ihn so vor Gott ebenso wie vor seinen Gefährten verbergen.

      11. Der Ort, wo Jesus das Lager errichtet hatte, hieß Galgala, das ist »Freiheit.« Denn nach Überschreitung des Flusses hielt man sich von aller Mühsal, die man in Ägypten und in der Wüste erlitten hatte, befreit.

      12. Wenige Tage nach dem Falle Jerichos schickte Jesus nach der Stadt Anna, die oberhalb Jerichos lag, dreitausend Bewaffnete, welche mit den Annitern handgemein wurden, indes fliehen mussten und sechsunddreißig Mann verloren. Als die Israeliten das erfuhren, wurden sie sehr traurig und beklommen, nicht so sehr wegen des Verlustes ihrer Angehörigen, denn diese waren tapfere und hochachtbare Männer, als vielmehr aus Verzweiflung. Denn sie hatten schon geglaubt, sie würden sich des Landes bemächtigen, ohne Verluste zu erleiden, da Gott ihnen dies verheißen habe; und nun sahen sie wider Erwarten, dass die Feinde sogar siegen konnten. Daher legten sie Säcke an, trauerten und weinten den ganzen Tag und dachten nicht einmal daran, etwas zu essen – so schwer hatte sie der Unfall niedergebeugt.

      13. Als Jesus das Heer so niedergeschlagen und in Verzweiflung sah, wandte er sich vertrauensvoll zu Gott und betete: »Nicht aus Verwegenheit und Tollkühnheit haben wir uns zur Eroberung dieses Landes mit Waffengewalt angeschickt, sondern dein Diener Moyses hat uns dazu ermuntert, da du unter Wunderzeichen verheißen hattest, du würdest uns den Besitz dieses Landes verschaffen und unser Heer stets die Feinde besiegen lassen. Einiges ist ja auch nach deiner Verheißung bereits eingetroffen. Nun aber erleiden wir unerwartet eine Niederlage und büßen einen Teil unserer Mannschaft ein, weshalb wir an deinen Verheißungen und den Versprechungen des Moyses fast verzweifeln und in großer Betrübnis uns befinden. Und da unser erster Versuch so ungünstig ausgefallen ist, blicken wir mit banger Besorgnis in die Zukunft. Du aber, o Herr, der du unserem Unglück Hilfe bringen kannst, nimm hinweg von uns alle Trauer und die bangen Sorgen wegen der Zukunft, und verleihe uns den Sieg.«

      14. So flehte Jesus zu Gott, auf sein Angesicht hingesunken. Gott aber antwortete ihm, er solle aufstehen und das Heer von der Schuld reinigen, mit der es sich befleckt habe, da es an gottgeweihten Gegenständen Diebstahl verübte. Eben deshalb hätten sie die Niederlage erlitten, und sie würden über ihre Feinde wieder siegen, sobald sie den Gottesräuber ermittelt und bestraft hätten. Das verkündete Jesus dem Volke, berief den Hohepriester Eleazar und die Oberhäupter zu sich und ließ über die einzelnen Stämme das Los werfen. Und da das Los den Stamm Judas als denjenigen auswies, dem der Täter angehöre, so wurde über dessen einzelne Familien das Los geworfen, und die Familie des Achar ermittelt. Alsdann wurde Mann für Mann ausgeforscht, und man überführte den Achar, der, als er sah, dass er die Tat nicht leugnen könne und dass Gottes Gericht ihn schwer getroffen habe, den Diebstahl eingestand und das Gestohlene hervorholte. Er wurde alsdann sogleich mit dem Tode bestraft und in der Nacht schimpflich begraben, wie es mit den öffentlich Hingerichteten zu geschehen pflegt.

      15. Darauf führte Jesus das Heer nach Anna, richtete in der Nacht Hinterhalte um die Stadt herum ein und griff mit Tagesanbruch die Feinde an. Als diese nun, durch ihren jüngst errungenen Sieg tollkühn gemacht, stürmisch gegen die Hebräer anrannten, lockte er sie durch verstellte Flucht weit von der Stadt weg, sodass sie in dem Glauben, sie verfolgten die Hebräer, schon ihres Sieges gewiss waren. Dann aber wandten sich plötzlich die Hebräer, und zugleich wurden die im Hinterhalt Liegenden durch verabredete Zeichen zum Kampfe aufgefordert. Und sie drangen in die Stadt ein, während die Bürger auf den Mauern standen und diejenigen beobachteten, die aus der Stadt ausgerückt waren. Darauf nahmen sie die Stadt und machten alles nieder, was ihnen entgegenkam, während Jesus sich auf die Feinde warf, ihre Reihen auflöste und sie in die Flucht schlug. Weil diese nun die Stadt noch für unbesetzt hielten, wollten sie sich hierhin zurückziehen. Als sie aber sahen, dass der Feind sich schon daselbst festgesetzt und die Stadt mit den Weibern und Kindern der Vernichtung durch Feuer preisgegeben hatte, zerstreuten sie sich in völliger Verwirrung über das Land und konnten vereinzelt nicht den geringsten Widerstand mehr leisten. Nachdem die Anniter also geschlagen waren, fiel eine große Menge Weiber, Kinder und Sklaven in die Hände der Israeliten. Außerdem erbeuteten sie viel Gepäck, Vieh und bares Geld, denn die Gegend war reich. Alles dieses verteilte Jesus in Galgala unter die Kämpfer.

      16. Als die Gabaoniter, die nahe bei Jerusalem wohnten, von dem Schicksal der Städte Jericho und Anna hörten, fürchteten sie auch große Gefahr für sich selbst. Doch verschmähten sie es, den Jesus anzuflehen, da sie bei ihm doch nichts ausrichten zu können glaubten, weil er sich augenscheinlich die gänzliche Vernichtung der Chananäer vorgenommen hatte. Dagegen luden sie die Kepheriter und Kariathiarimiter, ihre Nachbaren, zum Abschluss eines Bündnisses ein, indem sie ihnen vorstellten, dass auch sie in derselben Gefahr schwebten. Als diese hiermit einverstanden waren, schickten sie Gesandte an Jesus ab, die sie unter ihren Mitbürgern als die zu diesem Dienste Tauglichsten ermittelt hatten, und ließen ihm ein Bündnis antragen. Die Gesandten hielten es aber für gefährlich, sich als Chananäer zu bekennen, und glaubten besser zu fahren, wenn sie vorgäben, sie hätten mit den Chananäern nichts zu schaffen, sondern lebten weit von ihnen entfernt. Sie sagten also, sie seien zu ihm gekommen im Vertrauen auf seine Tugend und hätten eine mehrtägige Reise zurückgelegt, wofür ihre Kleider den Beweis erbrächten. Denn sie hätten

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