Jüdische Altertümer. Flavius Josephus
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3. Ehud benachrichtigte sogleich die Bewohner Jerichos von dem Geschehenen und ermahnte sie, sich zu ihrer Befreiung anzuschicken. Diese nahmen die Nachricht freudig auf, eilten zu den Waffen und schickten Boten durch das ganze Land, die unter dem Schall von Widderhörnern das Ereignis bekannt machen sollten. Denn das war die althergebrachte Art, das Volk zusammenzurufen. Die Diener des Eglon erfuhren lange nicht, was geschehen war. Als aber der Abend herankam, fürchteten sie doch, es möchte ihm etwas Ungewöhnliches zugestoßen sein, und begaben sich in sein Gemach. Und da sie ihn tot vorfanden, waren sie völlig ratlos. Bevor aber die Besatzung sich versammeln konnte, wurde sie von den Israeliten in großer Anzahl überfallen; einige wurden auf der Stelle getötet, andere, deren mehr als zehntausend waren, wandten sich zur Flucht, um in das Land der Moabiter zu entkommen. Die Israeliten aber besetzten die Furt des Jordan, wo der Übergang sich bewerkstelligen ließ, verfolgten sie und machten sie nieder, sodass nicht einer ihren Händen entkam. So wurden die Hebräer aus der moabitischen Knechtschaft befreit. Ehud aber ward mit dem Oberbefehl über das ganze Volk betraut und starb, nachdem er diesen achtzig Jahre lang innegehabt hatte. Er war, auch abgesehen von der erwähnten, herrlichen Tat, ein alles Lobes würdiger Mann. Nach ihm wurde Sanagar, der Sohn des Anath, zum Oberbefehlshaber gewählt, starb aber schon im ersten Jahre seiner Regierung.
FÜNFTES KAPITEL
Wie die Israeliten von den Chananäern in harter Knechtschaft bedrückt
und von Barak und Debora daraus befreit wurden.
1. Kaum aber waren die Israeliten, die aus dem bisherigen Unglück keine Lehre zogen und weder Gott verehrten noch den Gesetzen gehorchten, aus der moabitischen Knechtschaft befreit, als sie von Jabin, dem König der Chananäer, unterjocht wurden. Dieser brach nämlich von der Stadt Asor, welche oberhalb des Semechonitischen Sees liegt, mit einem Heere von dreihunderttausend Fußsoldaten, zehntausend Reitern und dreitausend Wagen auf. Der Befehlshaber dieses Heeres, Sisares, der beim Könige in hoher Gunst stand, griff mit demselben die Israeliten an und brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, sodass sie tributpflichtig wurden.
2. Diese Herrschaft trugen sie zwanzig Jahre hindurch, und noch immer hatten sie durch ihr Unglück nichts gelernt. Deshalb wollte sie Gott um ihrer Frechheit und Undankbarkeit willen noch länger strafen. Als sie aber endlich zur Einsicht kamen, dass das Unheil nur die Folge ihrer Missachtung der Gesetze, sei, wandten sie sich an eine Seherin mit Namen Debora (dieser Name bedeutet im Hebräischen »Biene«), sie möge zu Gott flehen, dass er sich ihres Loses erbarmen und sie nicht gänzlich von den Chananäern vernichten lassen wolle. Und Gott verhieß ihnen Erlösung und bestellte ihnen als Führer den Barak aus dem Stamme Nephthali. Barak bedeutet in hebräischer Sprache »Blitz«.
3. Debora beschied nun den Barak zu sich und trug ihm auf, ein Heer von zehntausend auserlesenen Jünglingen gegen den Feind zu führen, denn diese Zahl werde genügen, weil Gott also verkündigt und ihnen damit den Sieg verheißen habe. Da aber Barak erklärte, er werde das Heer nicht führen, wenn sie nicht den Oberbefehl mit ihm teile, sprach sie unwillig: »Du willst einem Weibe von der Ehre mitteilen, die Gott dir verliehen hat; doch lehne ich dieselbe nicht ab.« Als sie nun zehntausend Mann gesammelt hatten, schlugen sie das Lager beim Berge Itabyrium auf. Sisares zog ihnen auf Befehl des Königs entgegen und lagerte sich nicht weit vom Feinde. Da aber die Israeliten und Barak sich über die Menge der Feinde entsetzten und schon an Rückzug dachten, hielt Debora sie an und befahl ihnen, noch am selben Tage den Kampf zu beginnen: denn unter Gottes Hilfe und Beistand würden sie siegen.
4. Also begann die Schlacht. Wie nun die Heere aufeinander gestoßen waren, erhob sich ein gewaltiger Sturm, und es fiel Platzregen und Hagel. Der Wind aber trieb den Chananäern den Regen ins Gesicht und umhüllte ihre Augen mit Finsternis, sodass sie weder von Wurfspeeren noch von Schleudern Gebrauch machen konnten; die Schwerbewaffneten aber vermochten vor Erstarrung ihre Schwerter nicht zu halten. Die Israeliten dagegen traf der Sturm auf dem Rücken und belästigte sie daher weniger; ja sie wurden dadurch noch mutiger, weil sie darin die Hilfe Gottes erkannten. So stürzten sie sich mitten unter die Feinde und bereiteten ihnen eine gewaltige Niederlage. Einige wurden von den Israeliten erschlagen, andere dagegen fielen, von ihrer eigenen Reiterei erschreckt, zu Boden, gerieten unter die Wagen und fanden so den Tod. Als Sisares die Seinen sich zur Flucht wenden sah, sprang er von seinem Wagen und geriet auf der Flucht zu dem Weibe des Kenes namens Iale, die ihn auf sein Verlangen, ihn bei sich zu verbergen, aufnahm und ihm, als er zu trinken begehrte, verdorbene Milch reichte. Als er diese gierig getrunken hatte, fiel er in einen tiefen Schlaf. Iale aber trieb ihm mit einem wuchtigen Schlage einen eisernen Nagel durch beide Schläfen und nagelte ihn so am Boden an. Und als kurz darauf Baraks Soldaten kamen, zeigte sie ihnen den am Boden angenagelten Feind. So kam der Sieg selbst, wie Debora geweissagt hatte, auf Rechnung eines Weibes. Barak aber zog mit dem Heere nach Asor, stieß auf den König Jabin, der ihm entgegenzog, tötete ihn und zerstörte die Stadt von Grund aus. Er regierte die Israeliten vierzig Jahre lang.
SECHSTES KAPITEL
Wie die Israeliten von den Madianitern und anderen Völkern unterjocht
und von Gedeon befreit wurden.
1. Als aber Barak und Debora fast zur selben Zeit gestorben waren, überzogen die Madianiter, welche die Amalekiter und Araber zu Hilfe gerufen hatten, die Israeliten mit Krieg, schlugen sie, verbrannten ihre Feldfrüchte und schleppten reiche Beute davon. Als sie das sieben Jahre lang getrieben hatten, verließen die Israeliten die Ebenen und zogen sich ins Gebirge, gruben hier unterirdische Gänge und Höhlen und versteckten darin alles, was den Händen der Feinde noch entgangen war. Denn die Madianiter machten stets im Sommer Kriegszüge, ließen die Israeliten im Winter das Feld bebauen und verwüsteten dann, was diese mit vieler Mühe zuwege gebracht hatten. So entstand aus Mangel an Lebensmitteln Hungersnot, weshalb sie sich mit der Bitte an Gott wandten, ihnen doch helfen zu wollen.
2. Einst trug Gedeon, der Sohn des Joas, einer der wenigen aus dem Stamme Manasses, einige Garben Getreide nach Hause, um sie heimlich in der Kelter zu dreschen, denn er fürchtete sich der Feinde wegen, dies öffentlich auf der Tenne* zu tun. Da sah er eine Erscheinung in Gestalt eines Jünglings, der sich glückselig und Gottes Liebling nannte. Gedeon entgegnete ihm, es sei wohl ein großer Beweis von Gottes Güte, dass er die Kelter anstatt der Tenne gebrauchen müsse. Der Jüngling aber hieß ihn gutes Mutes sein und sagte ihm, er solle es unternehmen, dem Volke die Freiheit wieder zu erringen. Gedeon aber antwortete, das sei unmöglich, denn sein Stamm sei zu gering an Zahl und er selbst noch zu jung, um an so etwas auch nur denken zu können. Gott aber verhieß ihm, er werde ihm das, was ihm mangele, ersetzen und den Israeliten den Sieg verleihen, wenn Gedeon sie nur führen wolle.
3. Diesen Vorgang erzählte Gedeon einigen anderen Jünglingen und fand Glauben bei ihnen. Und in kurzer Zeit war ein Heer von zehntausend Mann gerüstet. Gott aber erschien dem Gedeon im Traum und sprach zu ihm, die Menschen seien so geartet, dass sie sich selbst zu sehr liebten und andere, die besonders tugendhaft seien, hassten, sodass sie nicht gern zugäben, sie hätten einen Sieg Gott zu verdanken, ihn vielmehr sich selbst und einem großen wohlausgerüsteten Heere zuschrieben. Damit sie nun erführen, dass der Sieg nur von göttlicher