Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook

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Entdeckungsfahrten im Pazifik - James Cook Edition Erdmann

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dieser Art auf der ganzen Insel, und diese waren alte Männer; so schloss ich, dass dieser Unterschied in der Hautfarbe etc. dem Zufall entsprang und nicht in gewissen Familien umging, denn sonst hätten es ihrer mehr sein müssen. Bei den Einwohnern dieser Insel findet sich eine Art Aussatz oder Krätze, welche sich über den ganzen Körper erstreckt; ich habe Männer, Frauen und Kinder gesehen, jedoch nicht viele, welche derart von diesem Übel befallen waren, dass sie keinen Schritt gehen konnten. Diese Krankheit, so glaube ich, geht in ganzen Familien um, denn ich sah Mütter und ihre Kinder an ihr leiden.

      Beide Geschlechter bemalen ihre Körper, Tattow, wie sie es in ihrer Sprache nennen; dies geschieht in der Weise, dass die Farbe Schwarz ihrer Haut eingegeben wird, und zwar so, dass sie sich nicht mehr entfernen lässt. Manche haben schlecht gezeichnete Figuren von Männern, Vögeln oder Hunden, die Frauen haben im Allgemeinen das Zeichen „Z“ an jedem Glied ihrer Finger und Zehen; die Männer haben es in gleicher Weise, und beide haben sie andere verschiedene Figuren, wie Kreise, Halbmonde etc. auf ihren Armen und Beinen. Kurz, es herrscht eine so große Vielfalt bei der Anbringung dieser Figuren, dass ihre Anzahl wie auch ihre Art völlig dem Geschmack jedes Einzelnen überlassen scheinen; doch alle gleichen sie sich darin, dass ihr Hinterteil völlig schwarz ist, darüber haben die meisten Bögen, deren einer über dem anderen gezeichnet ist. Diese Bögen scheinen ihr ganzer Stolz zu sein, denn beide, Männer wie Frauen, zeigen sie mit großer Freude vor.

      Ihre Kleidung ist entweder von Tuch oder von Mattenstoff, welchen wir in verschiedenen Sorten vorfanden. Die Bekleidung von Männern und Frauen zeigt große Ähnlichkeit: Sie wickeln ein Stück Tuches oder Mattenstoffes zwei- oder dreimal um ihre Taille, und dieses hängt hinten wie vorne, einem Unterrocke gleich, über ihre Knie herunter. Ein anderes Stück, oder manchmal zwei oder drei, etwa zwei oder 2 1/2 Yards lang und mit einem Loch in der Mitte, durch welches sie ihre Köpfe stecken, hängt vorne und hinten über ihre Schultern herunter und wird mit einem langen Stücke dünnen Tuches um ihre Taille festgebunden; an den Seiten ist es offen, sodass sie ihre Arme frei bewegen können. Dies ist die allgemeine Bekleidung aller Stände, und es gibt nur wenige ohne eine derartige, mit Ausnahme der Kinder, die ganz nackt gehen; die Jungen, bis sie sechs oder sieben Jahre zählen, die Mädchen bis drei oder vier; in diesem Alter beginnen sie zu bedecken, was die Natur sie zu verbergen lehrt …

      Nach ihren Mahlzeiten und in der Hitze des Tages schlafen sie oft, besonders diejenigen mittleren Alters; die Vornehmeren unter diesen scheinen die längste Zeit mit Essen und Schlafen zu verbringen. Zerstreuungen kennen sie wenige. Bogenschießen und Ringen sind die hauptsächlichsten, das Erstere ist fast ausschließlich den Häuptlingen vorbehalten. Sie werten die Weite des Schusses; einen sah ich einen Pfeil 274 Yards weit schießen, und dennoch galt ihm dies nicht als ein Meisterschuss …

      Wenn 8 oder 10 junge Mädchen versammelt sind, so tanzen sie stets einen sehr unschicklichen Tanz, welchen sie Timorodee nennen; dabei singen sie höchst unschickliche Lieder und haben eine höchst unschickliche Aufführung der Art, wie sie ihnen von frühester Kindheit an gelehrt wird. Doch sind ihre Bewegungen von schönem Gleichklang. Diese Übung geben sie jedoch im Allgemeinen auf, sobald sie die Jahre der Reife erreicht haben, denn sobald sie eine Verbindung mit einem Manne eingegangen sind, erwartet man von ihnen, dass sie sich künftig des Tanzes Timorodee enthalten. Ein weiteres Amüsement oder Brauchtum muss ich vermelden, wiewohl ich erwarte, dass man meinen Worten keinen Glauben schenkt, denn es gründet sich auf eine unmenschliche Sitte, die den vornehmsten Prinzipien der menschlichen Natur zuwiderläuft; es ist dies, dass mehr denn eine Hälfte der Vornehmeren unter den Einwohnern den Entschluss gefasst haben, einer Libertinage in der Liebe anzuhangen, ohne die Last deren Konsequenzen zu tragen; diese vermischen und verlustieren sich mit der größten Freiheit, und die Kinder, welchen das Unglück widerfährt, auf solche Weise gezeugt zu werden, werden im Augenblick ihrer Geburt erstickt. Viele dieser Leute schließen intime Bindungen und leben jahrelang als Mann und Frau zusammen, und die Kinder, welche in dieser Zeit geboren werden, erleiden den Tod. Sie sind so weit davon entfernt, dieses Tun zu verbergen, dass sie darin eher eine Art der Freiheit erblicken, auf welche sie sich etliches zugute halten. Sie werden Arreoys genannt und halten Treffen ab, bei welchen sich die Männer mit Ringkämpfen etc. amüsieren, und die Frauen führen derweil den genannten unschicklichen Tanz auf, in dessen Verlauf sie ihren Begierden freien Lauf lassen, doch, wie ich glaube, den Anschein der Schicklichkeit wahren. Ich war niemals Zeuge eines solchen Treffens. Dr. Munkhouse erlebte den Teil eines solchen, welcher genügte, um ihn bestätigen zu lassen, was man uns berichtet hatte.

      Beide Geschlechter geben im Gespräch den unsittlichsten Gedanken Ausdruck, ohne die geringste innere Regung, und solche Reden verschaffen ihnen höchstes Entzücken. Der Keuschheit wird in der Tat geringer Wert beigemessen, besonders bei der mittleren Klasse; wird ein Weib des Ehebruchs schuldig befunden, so besteht ihre einzige Strafe in Schlägen ihres Gatten; die Männer bieten Fremden mit der größten Bereitwilligkeit junge Frauen und selbst ihre eigenen Töchter an, und eine Ablehnung dünkt ihnen höchst sonderbar. Doch geschieht dieses nur aus Gewinnsucht.

      Die Häuser und Wohnstätten dieser Menschen tragen in bewundernswerter Weise der ständigen Wärme des Klimas Rechnung; sie bauen sie nicht in Städten oder Dörfern, sondern ein jedes von den anderen getrennt und stets in den Wäldern. Die Behausungen sind ohne Wände, sodass die Luft, vom Schatten der Bäume gekühlt, freien Zutritt von allen Richtungen hat, aus denen sie wehen mag. Kein Land kann sich angenehmerer natürlicher Pfade rühmen denn dieses; alle Ebenen, welche von den Eingeborenen bewohnt sind, sind von Gehölzen von Brotfruchtbäumen und Kokosnussbäumen ohne Unterholz bestanden und in allen Richtungen von Pfaden durchschnitten, die von Haus zu Haus führen, sodass es nichts Angenehmeres geben kann in einem Klima, welches die Sonne so mächtig regieret. Die Häuser sind im Allgemeinen in einem länglichen Viereck gebaut, die Dächer werden von drei Reihen von Säulen oder Pfosten gestützt und ordentlich von Palmblättern bedeckt; ein Haus mittlerer Größe ist ungefähr 24 mal 12 Fuß, sein höchster Punkt 8 oder 9 Fuß, das Dach beginnt bei 3 1/2 oder 4 Fuß. Die Blumen der Erde sind einige Inches hoch mit Heu bedeckt, auf welchem hie und da Matten liegen und als Gelegenheit zum Sitzen dienen; nur wenige Häuser haben mehr denn einen Stuhl, welcher dem Haupt der Familie vorbehalten ist. In ihren Häusern sind weder Räume noch sonstige Trennungen, sondern sie sind alle zusammen und schlafen gemeinsam; doch dabei beachten sie im Allgemeinen eine gewisse Ordnung: Die Verheirateten liegen beieinander, und die Unverheirateten liegen nach dem Geschlecht getrennt, in geringer Entfernung voneinander …

      Ihre Kanus und Boote sind allesamt sehr schmal gebaut, und etliche der längsten messen 60 oder 70 Fuß, diese bestehen aus mehreren Stücken: Der Boden ist rund und aus großen Stämmen gefertigt; er ist in einer Dicke von ungefähr 3 Inches ausgehöhlt und kann aus drei oder vier Stücken bestehen; die Seiten sind aus Brettern fast derselben Dicke und nahezu senkrecht, nur auf das Dollbord zu ein wenig abgerundet. Die Stücke, aus welchen sie bestehen, passen aufs Beste zusammen und sind äußerst haltbar verbunden. Ihre größte Breite haben sie am hinteren Teil, nämlich im Allgemeinen ungefähr 18 oder 20 Inches; das Vorderteil ist etwa um ein Drittel schmaler. Die Höhe von dem Boden bis zum Dollbord überschreitet selten 2 1/2 oder 3 Fuß; sie bauen die Fahrzeuge mit hochgekurvtem Heck, welchselbes im Allgemeinen mit Schnitzwerk verziert ist, der vordere Teil ist wenig oder gar nicht gekurvt. Die kleineren Kanus sind nach demselben Plan gebaut und aus einem, zwei oder mehreren Bäumen, je nach ihrer Größe und dem Zweck, welchem sie dienen. Um das Kentern zu verhindern, haben sie sogenannte Ausleger, das sind Holzbalken, welche an dem Dollbord befestigt sind und je nach der Größe des Bootes auf einer Seite etwa 6, 8 oder 10 Fuß herausragen. An den Enden ist in paralleler Richtung zu dem Kanu ein langes einfaches Holzstück befestigt; manche haben es auch in der Form eines kleinen Bootes, doch ist dies nicht allgemeiner Brauch. Dasselbe liegt im Wasser und balanciert das Boot. Diejenigen, die zum Segeln dienen, haben Ausleger nur auf der anderen Seite in Höhe des Mastes; selbige dienen zur Befestigung der Wanten und sind von Nutzen beim Trimmen des Bootes, wenn der Wind frisch bläst. Die Segelboote haben einen oder zwei Masten; die Segel sind von Mattenstoff, von Gestalt sind sie oben schmal und unten breit, und man benutzt sie im Allgemeinen bei Kriegsschiffen etc. Ich habe oben erwähnt, dass die Kanus Ausleger haben; doch Doppelfahrzeuge,

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