Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook

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Entdeckungsfahrten im Pazifik - James Cook Edition Erdmann

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unternehmen, werdet Ihr hiermit gebeten und ersucht, von ihm keinen Einblick in seine von uns erstellten Instruktionen für besagte Unternehmungen zu verlangen; auch sollt Ihr ihn in keinem Falle auf irgendeine Weise hindern, sondern ihm im Gegenteil jede Unterstützung gewähren, welche er benötigen mag, auf dass er in den Stand gesetzt werde, besagte Instruktionen zur Ausführung zu bringen.

UNTERZEICHNET, ETC., AM 30. JULI 1768. E. HAWKEPY. BRETTC. SPENCER
An die Flaggoffiziere, Kapitäne und Kommandeure
der Schiffe Seiner Majestät.
Auf Befehl der Lordschaften PHP. STEPHENS

      VIERTES KAPITEL

      TAHITI 1769

      „Ein Arkadien, dessen Könige wir sein werden.“ JOSEPH BANKS

      Cook übernahm die Endeavour in der Themse am 27. Mai 1768. Am Freitag, dem 26. August, segelte er aus dem Hafen von Plymouth; im September nahm er in Madeira Vorräte auf, darunter frische Zwiebeln und Madeira, der sich gut hielt. Die Expedition erreichte Rio de Janeiro im November; hier hatte Cook Schwierigkeiten mit einem ungebildeten portugiesischen Vizekönig, der nicht glauben konnte, dass Cook ausschließlich wissenschaftliche Ziele verfolgte – vielleicht nicht ganz ohne Grund, da Cook einen Plan des Hafens und seiner Befestigungen anfertigte. Der Vizekönig behandelte die Reisenden als Piraten; er ließ einige Mannschaftsmitglieder zeitweise einkerkern und zeigte sich auch sonst keineswegs gastfreundlich. Cook musste sich diese Behandlung gefallen lassen, da andernfalls Verzögerungen bei der Beschaffung von Vorräten drohten. Am 11. Januar 1769 segelte die Endeavour vor Feuerland; Cook konnte sich etwas mit der Herstellung von Karten befassen, während die Naturwissenschaftler Blumen und andere Pflanzen untersuchten, die in Europa unbekannt waren.

       Dienstag, 17. Januar

      Frischer Wind im Süden, Südwesten und Westen, dazu Regen und Schnee; dazu bittere Kälte. Dennoch schafften wir wiederum Holz und Wasser an Bord und beendeten der Bucht Vermessung. Mr. Banks und seine Begleiter kehrten diesen Abend nicht wieder, wodurch mich große Unruhe befiel, zumal sie nicht für eine Nacht dort draußen gerüstet. Doch gegen Mittag kehrten sie in mäßiger Verfassung zurück; schlimmer noch: Des Mr. Banks Diener waren des Nachts vor Kälte umgekommen.

      Um das Kap Horn

      Die Expedition hatte das Glück, Kap Horn bei ungewöhnlich günstigem Wetter zu umsegeln.

       Montag, 13. Februar

      Itzo sind wir etwa 12° gen Westen auf der Straße des Magellan und 31/2° gen Norden selbiger Straße vorgerückt; 33 Tage waren vonnöten, um das Kap Horn oder Feuerland zu umsegeln und in die Breite und Länge zu gelangen, wo wir uns jetzt befinden. Seit Verlassen der Straße Le Maire mussten wir kein einziges Mal die Marssegel reffen; so glücklich traf es wohl kein Schiff zuvor in jenen Seen, welche man ihrer heftigen Stürme wegen fürchtet; die Umsegelung des Kaps Horn gilt etlichen als waghalsiges Unterfangen, und andere geben bis zum heutigen Tag der Straße des Magellan den Vorzug. Da ich nie durch jene Straße segelte, vermag ich mein Urteil nur auf eine sorgfältige Vergleichung der Logbücher derjenigen Schiffe zu gründen, die selbige passierten, und der anderen, die das Kap Horn umsegelten. Mein Augenmerk richtet sich dabei insbesondere auf die beiden letzten Reisen des Dolphin und auf unsere Fahrt; alldieweil hier die Jahreszeit die gleiche ist, mag man mit Grund annehmen, dass auch dieselben Winde vorherrschen. Der Dolphin brauchte auf seiner letzten Reise drei Monate, durch die Straße zu gelangen, ungerechnet die Zeit, da er in Port Famine lag; und so ich der Winde gedenke, welche wir hatten, so gelange ich zu der festen Überzeugung, dass wir, wären wir durch jene Passage gekommen, nicht in diese Seen gelangt wären, abgesehen von der Erschöpfung unserer Männer und dem Schaden an unseren Ankern, Trossen, Segeln und der Takelage, von welchen wir allesamt verschont blieben bei der Passage um das Kap Horn.

      Der südliche Kontinent

      Cook segelte jetzt in nordwestlicher Richtung seinen ersten Zielen entgegen – Tahiti und dem Durchgang der Venus –, doch er fuhr westlich der Routen, welche frühere Navigatoren genommen hatten. Anfang März befand er sich 560 Meilen westlich von Chile und enthüllte dadurch einige Fehlkalkulationen Dalrymples; denn er segelte genau durch den Osten des vermuteten Südlandes.

       Mittwoch, 1. März

      Aus den erwähnten Beobachtungen ergibt sich eine Länge von 110° 33‘ W von Greenwich; dies bedeutet eine genaue Übereinstimmung mit der Länge, welche das Logbuch von Kap Horn ausweist. Solche Längengleichheit nach einer Fahrt von 660 Meilen ist überraschend und steht nicht zu erwarten; aber da es sich so verhält, dient es ebenso wie die wiederholten Versuche, die wir bei dazu günstigem Wetter anstellten, zum Beweis, dass keine Strömung unser Schiff erfasste, seit wir in diese See kamen. Dies gilt als sicheres Anzeichen, dass wir niemals in die Nähe bedeutender Landmassen gelangten, denn in Landnähe herrschen üblicherweise Strömungen: Es ist wohl bekannt, dass auf der Ostseite des Kontinents in der Nordsee in mehr denn hundert Meilen Entfernung vom Lande Strömungen anzutreffen sind, und selbst inmitten des Atlantischen Ozeans zwischen Afrika und Amerika findet man stets Strömungen; so vermag ich nicht einzusehen, warum in dieser See keine Strömungen herrschen sollten, so man annimmt, ein Kontinent oder sonstiges Land läge nicht weit westlich von uns, wie das etliche postulieren; und so je eines Menschen Auge solches Land erblickte, so können wir nicht weit davon sein, befinden wir uns doch itzo 560 Meilen im Westen der Küste von Chile.

      Tahiti, April–Juli 1769

      Anfang April sichtete man auf der Endeavour einige der Inseln des Pan-motu- oder Low-Archipels, doch obwohl sie bewohnt waren, ging Cook nicht vor Anker; er segelte weiter und erreichte Tahiti am 11. April. In seinem Kampf gegen den Skorbut hatte er bereits große Erfolge erzielt, teilweise seiner vorbeugenden Maßnahmen wegen, teilweise aber auch, weil er die Energie und das psychologische Gespür besaß, die zur Durchsetzung seiner Maßnahmen erforderlich waren.

       Donnerstag, 13. April

      Zu dieser Zeit hatten wir nur weniger Männer Namen auf der Krankenliste, und die Beschwerden waren geringer Natur. Die Besatzung erfreute sich im Allgemeinen guter Gesundheit, was vorzüglich dem Sauerkraut, der Brühe und dem Malz zu danken war. Die beiden Ersteren wurden den Männern dargereicht, das eine an Fleischtagen, das andere an Feigentagen; aus dem Malz wurde Würze hergestellt, welche nach Anweisung des Arztes jedem Manne gegeben wurde, der auch nur die geringsten Anzeichen von Skorbut erkennen ließ. Selbigen Maßnahmen sowie der Sorgfalt und Wachsamkeit des Arztes, Mr. Munkhouse, ist es zu danken, dass diese Krankheit sich nicht auf dem Schiffe verbreitete. Das Sauerkraut stieß zunächst auf Ablehnung, bis ich eine Methode zur Anwendung brachte, die meines Wissens bei Seeleuten noch nie ihre Wirkung verfehlte: Ich ließ jeden Tag davon auf den Tisch bringen und gestattete allen Offizieren ohne Ausnahme, Gebrauch davon zu machen; den Männern ließ ich die Wahl, entweder nach Belieben davon zu verzehren oder sich gänzlich seiner zu enthalten. Nach einer Woche schon fand ich es vonnöten, jedermann an Bord davon zukommen zu lassen; denn dieses ist die Wesensart der Seeleute im Allgemeinen: Es missfällt ihnen alles, was man ihnen nicht in der üblichen Weise zukommen lässt, mag es auch noch so sehr ihrem Besten dienen, und man höret

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