Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook
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Als ich diese beiden Männer einem Verhör unterzog und nach den Gründen ihres Fortgehens fragte, erfuhr ich, dass eine Bekanntschaft, die sie mit zwei Mädchen geschlossen hatten, denen sie sich eng verbanden, der einzige Grund ihres versuchten Zurückbleibens war.
Donnerstag, 13. Juli
Eine Zeit lang, bevor wir diese Insel verließen, erboten sich mehrere der Eingeborenen täglich, mit uns zu gehen, und da die Ansicht herrschte, dass sie uns bei künftigen Entdeckungen nützlich sein müssten, entschlossen wir uns, einen mit Namen Tupia mitzunehmen, einen Häuptling und Priester: Dieser Mann war die meiste Zeit bei uns gewesen, die wir auf der Insel zugebracht hatten, wodurch wir Gelegenheit nahmen, einiges über ihn in Erfahrung zu bringen. Wir erachteten ihn als eine sehr intelligente Person, und es war unter den uns bekannten Eingeborenen keiner, der mehr wusste von der Geografie der Inseln dieser Meere, von ihren Produkten und den religiösen Sitten und Bräuchen ihrer Einwohner, und so schien er unseren Zwecken am dienlichsten; aus diesen Gründen und auf den Wunsch von Mr. Banks nahm ich ihn an Bord auf, zusammen mit einem jungen Burschen, seinem Diener.
Cooks Logbücher enthalten eine sehr ausführliche und informative Beschreibung von Tahiti und seinen Erzeugnissen, von seinen Einwohnern und deren Sitten und Gebräuchen, deren Religion, Häuser, Waffen und Kanus. Die folgenden kurzen Auszüge lassen Cooks Beobachtungsgabe und Urteilsfähigkeit erkennen – wenn auch einige der anthropologischen Beobachtungen Banks zugeschrieben werden können, da sie sich ihre Logbücher gegenseitig vorlegten.
Beschreibung der König-Georg-Insel
Diese Insel heißt bei den Eingeborenen Otaheite und wurde den 19. Juni 1767 von Kapitän Wallice in dem Schiffe Seiner Majestät, dem Dolphin, zum ersten Male entdeckt, und diesem und seinen Offizieren gebührt das Verdienst, die geografische Länge der Königlichen Bucht auf ein halbes Grad genau errechnet sowie die ganze Gestalt der Insel nicht schlecht beschrieben zu haben …
Diese Insel, mit Ausnahme der unmittelbaren Umgebung der Meeresküste, ist von sehr unebener Oberfläche und erhebt sich zu Bergketten, welche in der Mitte der Insel hoch aufragen; allda findet man Gipfel, welche auf eine Entfernung von dreimal zwanzig Meilen zu erkennen sind. Zwischen dem Fuß der Berge und der Seeküste liegt ein Gürtel niederen Landes, welch selbiger die ganze Insel umschließt, mit Ausnahmen weniger Orte, wo die Berge direkt aus dem Meer emporsteigen; dieses niedere Land ist von unterschiedlicher Breite, doch beträgt diese im höchsten Falle eine Meile und eine halbe. Der Boden ist reich und fruchtbar, sein größter Teil ist wohlversehen mit Obstbäumen und kleinen Anpflanzungen und wohlbewässert von einer Anzahl kleiner Flüsse mit ausgezeichnetem Wasser, die von den umliegenden Hügeln kommen. Auf diesem niederen Lande lebt der größte Teil der Eingeborenen, nicht in Städten oder Dörfern, sondern über die ganze Insel verstreut. Die Gipfel der meisten Berge und Hügel sind kahl, als hätte die Sonne sie verbrannt, doch weite Teile mancher von ihnen sind nicht ungenutzt, und viele Täler sind fruchtbar und bewohnt.
Die Produkte dieser Insel sind Brotfrucht, Kokosnüsse, Bananen, eine Frucht wie ein Apfel, süße Kartoffeln, Yams, eine Frucht mit dem Namen Eag melloa, welche als große Köstlichkeit gilt, Zuckerrohr, welches die Einwohner in rohem Zustand essen, eine Wurzel, von den Eingeborenen Pea genannt, ebenso die Wurzel einer Pflanze mit Namen Ether und eine Frucht in einer Hülse ähnlich einer Weißen Bohne, welche geröstet der Kastanie ähnelt und Ahu genannt wird, die Frucht eines Baumes, den sie Wharra benennen, ähnlich einer Ananas, die Frucht eines Baumes mit Namen Nano, die Wurzel eines Farns und die Wurzeln einer Pflanze namens Theve. Alle diese Artikel bringt die Erde nahezu spontan hervor, oder wenigstens werden sie mit sehr wenig Mühe gewonnen; was die Nahrung anbetrifft, so kann man von diesen Menschen beinahe sagen, sie seien vom Fluche unserer Väter befreit, denn kaum lässt sich behaupten, sie äßen ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts. Eine mildtätige Natur versorgt sie nicht nur mit dem Notwendigen, sondern gibt ihnen alles im Überfluss. Die Seeküste bietet ihnen eine Vielfalt köstlichster Fische, doch erlangen sie diese nicht ohne einige Mühe und Ausdauer, und Fisch scheint ihnen als einer der größten Genüsse zu gelten; sie verzehren ihn entweder roh oder zubereitet, beides, wie es scheint, mit dem gleichen Behagen. Und nicht nur Fisch, sondern fast alles, was aus dem Meer kommt, wird von diesen Leuten gegessen und hoch geschätzt. Schalentiere, Hummer, Krabben und selbst Meeresinsekten und vielerlei anderes dienen ihnen zur Nahrung. Als zahme Tiere halten sie Schweine, Federvieh und Hunde; die Letzteren lernten wir bei ihnen verzehren, und es waren nur wenige unter uns, die nicht bekannten, ein Hund der Südsee käme einem englischen Lamm nahe. Ein Vorteil dieser Hunde ist, dass sie lediglich von Gemüse leben, und wahrscheinlich wären unsere Hunde nicht so wohlschmeckend. Über ihr Federvieh lässt sich wenig Rühmendes berichten, doch ihr Schweinefleisch mundet vorzüglich …
Zu ihrer Person ist zu sagen, dass die Männer im Allgemeinen von großem Wuchs sind, wohlgestalt, mit kräftigen Gliedmaßen; einer der Größten, den wir sahen, maß sechs Fuß dreieinhalb Inches. Die höher gestellten Frauen sind in jeder Hinsicht so groß wie Europäerinnen, doch die niederen sind im Allgemeinen klein, was möglicherweise von ihren frühen Liebschaften herrührt, denen sie in stärkerem Maße frönen denn die Vornehmen. Sie sind von verschiedener Hautfarbe: Die Niederen, der Luft und Sonne stärker ausgesetzt, sind von einem sehr dunklen Braun, die Höhergestellten wiederum, welche die längste Zeit in ihren Häusern oder unter anderem Schutze verbringen, sind nicht dunkler denn andere Menschen, welche in Westindien geboren sind oder lange Zeit dort verbringen; ja, manche der Frauen sind beinahe so hellhäutig wie Europäerinnen. Ihr Haar ist fast immer schwarz, dick und stark, und die Frauen tragen es um die Ohren kurz geschoren, die Männer hingegen tragen es nach verschiedenen Arten: Die Vornehmen lassen es lang wachsen und binden es gelegentlich oben auf dem Kopf zusammen oder lassen es lose über die Schultern hängen, doch viele Niederen und solche, die ihres Berufes wegen, als Fischer etc., häufig am oder im Wasser sich aufhalten, tragen das Haar kurz geschoren wie die Frauen. Sie zupfen stets einen Teil ihres Bartes ab. Beide Geschlechter entfernen jedes Haar unter ihren Achselhöhlen und empfinden es als Unordentlichkeit von uns, dass wir solches nicht ebenfalls tun. Sie haben alle schöne weiße Zähne und zum größten Teil kurze flache Nasen und dicke Lippen; dennoch sind ihre Züge angenehm, und ihre Haltung wirkt edel, und ihr Benehmen gegenüber Fremden und untereinander ist ohne Hinterlist, freundlich und höflich. Nur sind sie Diebe und stehlen alles, was sie können, und dies mit einer Geschicklichkeit, die den erfahrensten Taschendieb in Europa beschämen könnte. Sie sind ein sehr reinliches Volk, in ihrer ganzen Art wie auch bei Tische; unmittelbar vor und nach den Mahlzeiten waschen sie stets Hände und Mund, und dreimal des Tages, nämlich morgens, mittags und abends, waschen oder baden sie sich in frischem Wasser. Das einzig Missliche bei ihnen ist das Öl, mit dem sie ihre Köpfe einreiben, Monoe, wie sie es nennen; dieses ist Kokosnussöl, welchem gewisse süße Kräuter oder Blumen beigemengt sind, und das Öl ist im Allgemeinen sehr ranzig, was seinem Benutzer keinen sonderlich angenehmen Duft verleiht. Eine weitere Gewohnheit, die Europäern misslich erscheint, ist die, dass sie Läuse verzehren, von welchen sie üblicherweise in nicht geringem Maße befallen sind; doch ist diese Gewohnheit nicht allgemein verbreitet, denn ich erlebte sie fast nur bei Kindern und gewöhnlichen Leuten, und ich glaube fast, sie würden sich wie wir frei von Läusen halten, so sie nur die Mittel dazu hätten …
Die Insel Otahiti
Es sind einige wenige Männer auf dieser Insel, deren Haut weißer ist als die eines jeden Europäers; sie ist von der Farbe eines Toten, wie die Nase eines weißen Pferdes. Ihre Augen, Augenbrauen, Haare und Bärte sind desgleichen weiß, ihre Haut ist gefleckt, denn manche Stellen sind noch weißer denn andere; sie sind kurzsichtig, ihre Augen