Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook
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DIE ERSTE REISE
1768–1771
DRITTES KAPITEL
VORBEREITUNGEN UND INSTRUKTIONEN
„Ihr sollt gen Süden fahren, um den Kontinent zu entdecken.“ GEHEIME ANWEISUNG AN COOK, 1768
Im Jahre 1768 genoss Cook sowohl bei der Königlichen Gesellschaft als auch bei der Admiralität bereits einiges Ansehen. Zu dieser Zeit benötigte England dringend einen wissenschaftlich kompetenten Seefahrer, der nicht nur eine Expedition erfolgreicher führen konnte als Männer wie Byron, sondern der auch in der Lage war, eine doppelte Aufgabe zu erfüllen: Er sollte ganz offiziell den Durchgang der Venus am 3. Juni 1769 beobachten, und er sollte vor allem insgeheim einen südlichen Kontinent suchen. Den Durchgang der Venus hatte der Königliche Astronom Edmund Halley vorausgesagt; die wissenschaftliche Welt erhoffte sich davon eine Möglichkeit, die Entfernung zwischen Erde und Sonne zu berechnen. 1767 empfahl ein Komitee der Königlichen Gesellschaft die Einrichtung von Beobachtungsstationen beim Nordkap von Norwegen, in der Hudson Bay und auf einer pazifischen Insel; der junge, wissenschaftlich interessierte König Georg III. – er gewann Australien und verlor Amerika – setzte eine Belohnung in Höhe von £ 4000 aus und stellte ein Schiff bereit.
Zuerst schien es, als sollte die Expedition von Alexander Dalrymple geleitet werden, der sich als Seefahrer und Wissenschaftler verdient gemacht hatte. Dalrymple zählte zu den führenden Köpfen der „Dry Land“-Schule. Er hatte die Kopie eines Schriftstücks entdeckt, das von einem gewissen Dr. Arias von Santiago, Chile, stammte und an Philipp III. von Spanien gerichtet war; dieses Dokument setzte sich im Namen der Franziskaner für eine weitere Forschertätigkeit aus religiösen Motiven ein und offenbarte die Existenz der Torres-Straße zwischen Neuguinea und dem australischen Kontinent. Im Augenblick bereitete Dalrymple ein Buch und ein Pamphlet über die Erforschung des Pazifiks vor; darin suchte er das Vorhandensein eines südlichen Kontinents nachzuweisen. Für die Admiralität hatte er jedoch den großen Nachteil, dass er kein Marineoffizier war. Darüber hinaus war er anmaßend, dünkelhaft, engstirnig und übelnehmerisch. Das zeigte sich in seiner Ablehnung des Angebots, als wissenschaftlicher Experte und Beobachter des Durchgangs der Venus an Bord der Endeavour mitzufahren; das zeigte sich auch in den skrupellosen und verleumderischen Vorwürfen, die er später gegen Cook erhob. Erfreulicherweise wies die Admiralität eine Empfehlung zurück, der-zufolge Dalrymple die Expedition leiten sollte, und ebenso erfreulich war es, dass ihre Wahl schließlich auf Cook fiel.
Cook wurde Anfang April 1768 zum Leiter der Expedition ernannt; doch allem Anschein nach war sein Schiff bereits Ende März ausgesucht worden. Man darf annehmen, dass es kein Zufall war, dass ein in Whitby ausgebildeter Kommandeur und ein in Whitby gebautes Kohlenschiff gewählt wurden. Cooks Biograf Kippis nimmt an, dass Palliser mit der Wahl des Schiffes betraut wurde; und Palliser dürfte Cook um Rat gefragt haben.
Jedenfalls kaufte die Marine für die Admiralität das Whitby-Kohlenschiff Earl of Pembroke; es war damals knapp vier Jahre alt und hatte eine Tragfähigkeit von 368 britischen Tonnen. Die Regierung zahlte £ 2800 für das Schiff und £ 2294 für seine Überholung und die anderen Arbeiten, die seiner Vorbereitung auf die Expedition dienten. Es erhielt auch einen neuen Namen: Endeavour – die Anstrengung.
Die Endeavour zählt zu den berühmtesten Schiffen der Geschichte. Über ihren Bau und ihre Ausmaße wissen wir weit besser Bescheid als über Kolumbus‘ Santa Maria, Magellans Victoria oder Drakes Golden Hind. Ihre Form war „skandinavisch“: Sie war ein außerordentlich robustes Schiff mit breitem Bug und wenig Tiefgang; so erzielte sie natürlich keine hohen Geschwindigkeiten. Cook fasste ihre Vorzüge in der Einführung seines Logbuchs der zweiten Reise zusammen – für diese Expedition wurden ähnliche Schiffe erworben, die Resolution und Adventure. Die Endeavour konnte ungewöhnlich viel Ladung aufnehmen; sie war widerstandsfähiger als die meisten anderen Schiffe; ihre eigene Mannschaft konnte sie auf den Strand ziehen und Reparaturen vornehmen. Die Reise sollte die Klugheit und Urteilsfähigkeit derer zeigen, die sie gewählt hatten.
Im Gegensatz zu vielen früheren Expeditionen war es Cook dank des verbesserten Typs und der Takelage der Endeavour möglich, mit insgesamt nur 94 Mann an Bord zu reisen – darunter einer Gruppe von elf Wissenschaftlern; somit ergab sich die hohe und äußerst vorteilhafte Kapazität von vier Tonnen pro Person. Auch hatte Cook früheren offiziellen Expeditionen wie der Dampiers voraus, dass seine Mannschaft im Allgemeinen ihrer Aufgabe gewachsen war – obwohl sich Cook ebenso leidenschaftlich wie erfolglos gegen die Mitnahme eines einarmigen Kochs sträubte.
Lieutenant Gore, der Cook auch auf seiner dritten und letzten Expedition begleiten sollte, hatte die Erde unter Byron und Wallis umsegelt; fünf weitere Männer aus Cooks Mannschaft waren mit Wallis gefahren und hatten daher die Entdeckung der König-Georg-III.-Insel, Tahiti, erlebt. Ein Wissenschaftler bemerkt hierzu, dass sich unter diesen erfahrenen Weltumseglern auch eine Ziege befand, die mit Wallis die Erde umfahren hatte und nun auf Captain Cook überging, „damit man auch den Kaffee der Südsee mit Milch nehmen konnte“. Im Durchschnitt war die Mannschaft der Endeavour sehr jung, wenige hatten die dreißig überschritten. Cook wählte sie nicht selbst, doch fünf seiner Männer hatten seine Neufundlandreise auf der Grenville mitgemacht, und manche sollten ihn noch auf seiner zweiten und sogar seiner dritten Reise begleiten.
Die Wissenschaft war vertreten durch Charles Green, den Assistenten des Königlichen Astronomen, einen fähigen Mann, den die Königliche Gesellschaft Cook als „Beobachter“ zuteilte; durch eine Gruppe unter der Leitung von Joseph Banks, einem wohlhabenden jungen Mann der Königlichen Gesellschaft, der Dr. Solander berief, einen Naturforscher und Schüler von Linne; durch H. Sporing als naturwissenschaftlichen Assistenten; und durch A. Buchan und S. Parkinson als Zeichner. Sowohl die Königliche Gesellschaft als auch Banks sorgten für eine umfangreiche wissenschaftliche Ausrüstung; Solander schätzte, dass Banks für die Expedition rund £ 10000 ausgab – eine enorme Summe zu jener Zeit, doch vergleichsweise gering, wenn man bedenkt, welchen Beitrag die Reise zur Botanik und anderen Zweigen der Naturwissenschaft leistete.
Die Literatur, welche für die Reise zusammengetragen wurde, umfasste die meisten erreichbaren Schriften über den Pazifik – darunter Auszüge aus Tasmans Logbüchern, Wallis‘ Bordbuch und, als Geschenk des Autors an Banks, Dalrymples unveröffentlichtes Pamphlet, das Arias‘ Beweise der Existenz der Torres-Straße zum Inhalt hatte. Cook veranlasste die Mitnahme von ausreichenden Mengen Antiskorbutika; es wurde bereits darauf hingewiesen, welche Verdienste er sich dadurch erwarb. Auf den Rat von Wallis hin wurde Tahiti, damals als König-Georg-III.-Insel bekannt, für die Beobachtung der Venus gewählt; Wallis war im Mai 1768 nach England zurückgekehrt, nachdem er diese Insel entdeckt hatte.
Anweisungen an Cook
Cooks