Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook

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Entdeckungsfahrten im Pazifik - James Cook Edition Erdmann

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nach Rücksprache mit der Königlichen Gesellschaft verfasst, ordnete an, dass die Expedition über das Kap Horn nach der König-Georg-III.-Insel (Tahiti) reisen sollte, um im Juni 1769 den Durchgang der Venus zu beobachten.

      Nach der Erfüllung dieser Aufgabe aber sollte Cook weitere, geheime und versiegelte Instruktionen öffnen; und diese befahlen ihm, Nachforschungen darüber anzustellen, ob sich im Pazifik südlich Tahitis ein großer Kontinent befand und ob Tasmans Neuseeland ein Teil dieses Kontinents war. Mit anderen Worten: Cook sollte die Stichhaltigkeit der Thesen Dalrymples und der „Dry Land“-Theoretiker nachprüfen; falls sich deren Theorien als zutreffend erwiesen, sollte er die Voraussetzungen für eine britische Vormachtstellung in diesem neuen Kontinent schaffen.

      Cooks eigenes Logbuch deutet die Natur dieser Anweisungen an; doch die Instruktionen selbst blieben lange Zeit unbekannt. Erst 1928 wurden sie entdeckt und veröffentlicht. Sie sind so bedeutungsvoll, dass wir sie hier in vollem Umfang wiedergeben. Obwohl das Dokument geheim war, wies der London Gazetteer am 18. August 1768 darauf hin, dass die Expedition nach der Beobachtung der Venus „einige neue Entdeckungen in jenen unbekannten Breiten um 40°“ anstreben sollte.

Geheim Im Auftrag des Hohen Admirals von Großbritannien et cetera

      Zusätzliche Instruktionen für Lt. James Cook, betraut mit dem Kommando seiner Majestät Schiff Endeavour

      Alldieweil die Entdeckung bislang unbekannter Länder und der Erwerb von Kenntnissen über ferne Teile des Erdenrunds, so zwar entdeckt, hingegen aber unzureichend erforscht sind, dem Ruhm dieser Nation als einer Seemacht wie auch der Würde der Krone Großbritanniens in höchstem Maße zuträglich sind und den Handel und die Navigation in jenen Breiten auf das Hervorragendste zu befördern vermögen; und alldieweil gewisse Gründe zu der Annahme berechtigen mögen, ein Kontinent oder ein Land großen Ausmaßes sei im Süden jener Zone zu finden, welche Kapitän Wallis im Schiffe Seiner Majestät, dem Dolphin, bereiste (ein Dokument hierzu findet Ihr beigelegt), oder im Süden jeder Strecke, die von früheren Navigatoren in Verfolgung ähnlicher Ziele befahren wurde; dessenthalben belieben es Seiner Majestät, Euch zu ersuchen, alsbald mit dem Euch unterstehenden Schiffe in See zu stechen, nachdem Ihr die Beobachtung des Durchgangs der Venus abgeschlossen habt, und dabei die folgenden Instruktionen zu beobachten.

      Ihr sollt gen Süden fahren, um den oben genannten Kontinent zu entdecken, bis Ihr bei der Breite von 40° angelangt seid, so Ihr ihn nicht zu einem früheren Zeitpunkt antrefft. Doch so Ihr weder diesen Kontinent noch irgend Anzeichen seines Vorhandenseins gefunden habt, sollt Ihr die Suche in westlicher Richtung fortsetzen, zwischen der oben erwähnten Breite und der Breite von 35°, bis Ihr ans Ziel gelangt oder auf die östliche Seite des Landes trefft, welches, von Tasman entdeckt, jetzt den Namen Neu-Seeland trägt.

      So Ihr den oben genannten Kontinent auf Eurer Fahrt gen Süden oder gen Westen, wie oben beschrieben, entdeckt, so sollt Ihr Euch mit äußerster Sorgfalt daran machen, die Küste in dem größten Euch möglichen Ausmaße zu erforschen; dabei sollt Ihr deren Gegebenheiten genauestens untersuchen, in Sonderheit ihre Lage, der Breite und Länge nach, die Deklination des Kompasses, die Beschaffenheit der Landspitzen, die Höhe, die Richtung und den Verlauf der Strömungen und Gezeiten, die Tiefen der See, die Untiefen, die Felsen et cetera; auch sollt Ihr Vermessungen durchführen und Karten herstellen, und Ihr sollt diejenigen Buchten, Häfen und Küstenteile inspizieren, welche sich als der Navigation nützlich erweisen könnten.

      Gleichfalls sollt Ihr die Eigenarten, die geistigen Kräfte und Produkte aufs Gründlichste untersuchen; ferner die Tiere, auch die Vögel, so dort leben oder häufigen Aufenthalt nehmen; die Fische, so in den Flüssen oder an der Küste zu finden sind; auch sollt Ihr deren Häufigkeit feststellen. Für den Fall, Ihr findet Minen, Minerale oder kostbare Steine, so sollt Ihr Proben jeder Art entnehmen; auch sollt Ihr nach Eurem Vermögen den Samen der Bäume, Früchte und des Korns sammeln, um diesen alsdann unserem Sekretär zu übermitteln, auf dass wir ihre gebührende Untersuchung und Experimente mit denselben veranlassen können.

      Gleichfalls sollt Ihr die Eigenarten, die geistigen Kräfte, die Gemütsverfassung und die Anzahl der Eingeborenen, so solche vorhanden, beobachten. Auf jede gebührliche Art sollt Ihr eine Freundschaft und Verbindung zu denselben anstreben und ihnen dabei kleine Gaben nach ihrem Geschmacke zukommen lassen; auch sollt Ihr sie zum Handel ermuntern und ihnen dabei jegliche Achtung erweisen. Doch möget Ihr Euch hüten, keinen überraschenden Schaden durch sie zu nehmen; vielmehr sollt Ihr ständig auf der Hut vor unliebsamen Vorfällen sein. Gleichfalls sollt Ihr, so die Eingeborenen dem zustimmen, günstige Plätze des Landes im Namen des Königs von Großbritannien in Besitz nehmen; oder, falls Ihr das Land unbewohnt findet, Eure Besitznahme desselben für Seine Majestät dadurch kenntlich machen, dass Ihr in angemessener Weise Markierungen und Tafeln anbringt, welche Euch als Entdecker und Besitzer ausweisen.

      Solltet Ihr jedoch den erwähnten Kontinent nicht entdecken, so sollt Ihr, wenn Ihr nach Neu-Seeland gelangt, aufs Sorgfältigste die Breite und Länge beobachten, welche die Lage dieses Landes kennzeichnet, und so weite Teile der Küste erforschen, als das Schiff, die Gesundheit seiner Besatzung und die vorhandenen Vorräte zulassen; dabei sollt Ihr vor allem stets darauf bedacht sein, dass Eure Vorräte genügen, einen bekannten Hafen zu erreichen, in welchem Ihr Euch so versorgen könnt, dass Ihr nach England gelangt, entweder um das Kap der Guten Hoffnung oder um Kap Horn, wie Ihr es den Umständen entsprechend für günstig erachtet.

      Gleichfalls wollt Ihr genauestens die Lage solcher Inseln beobachten, so Ihr im Verlaufe Eurer Reise entdecken möget und welche bis dato keines Europäers Auge je erblickte; selbige sollt Ihr für Seine Majestät vereinnahmen. Genauer untersuchen, vermessen und skizzieren sollt Ihr solche Inseln, so Euch von einiger Bedeutung erscheinen; dabei sollt Ihr Euch aber keineswegs von Eurem eigentlichen Ziel ablenken lassen, auf welches Euer Sinn stets gerichtet sei, der Entdeckung des häufig genannten südlichen Kontinents.

      Doch da bei einer derartigen Unternehmung sich auch unvorhersehbare Unfälle ereignen mögen und somit hierzu keine Instruktionen erteilt werden können, so sollt Ihr Euch in solchen Fällen, nach Beratschlagung mit Euren Offizieren, so verhalten, als es Eurem Auftrag am dienlichsten erscheint.

      Ihr sollt dem Sekretär der Königlichen Gesellschaft auf gebührende Weise Berichte der Beobachtungen übersenden, welch selbe Ihr beim Durchgang der Venus angestellt habt; ebenso sollt Ihr unserem Sekretär, zu unserer Information, Berichte über Eure Unternehmungen übermitteln, sowie Abschriften Eurer Vermessungen und Zeichnungen.

      Und nach Eurer Ankunft in England sollt Ihr unverzüglich vor uns erscheinen, um uns einen vollständigen Bericht über sämtliche Unternehmungen im Laufe der gesamten Reise zu geben; vor Verlassen des Schiffes sollt Ihr nicht vergessen, Euren Offizieren und Euren Maaten die Logbücher und sonstige Aufzeichnungen, so solche vorhanden, abzufordern und dieselben zu versiegeln, auf dass wir sie einer Inspektion unterziehen können. Auch sollt Ihr Eure gesamte Mannschaft verpflichten, keinem gegenüber Angaben über die Reise zu machen, ehe die Erlaubnis dazu erteilt wird.

Unterzeichnet am 30. Juli 1768. ED. HAWKEPIERCY BRETT
Auf Befehl der Lordschaften C. Spencer PH. STEPHENS

      Die Admiralität erließ auch eine sehr bestimmt gehaltene allgemeine Order an alle Marineoffiziere und Schiffe, die Expedition zu unterstützen.

       Im Auftrage des Hohen Admirals von Großbritannien et cetera

      Da wir Lieut. James Cook

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