Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Entdeckungsfahrten im Pazifik - James Cook страница 11
Diesen Morgen besuchte uns eine große Zahl Eingeborener mit ihren Kanus; sie kamen von verschiedenen Teilen der Insel, und gar manche von ihnen hatten wir noch nicht gesehen, so die Frau, welche vom Dolphin als die Königin dieser Insel genannt wurde. Sie ging zuerst zu des Mr. Banks Zelt in unserem Fort, wo sie nicht bekannt war, bis der Master an Land kam, der sie kannte, und dieser brachte sie an Bord mit zwei Männern und einigen Frauen, welche allesamt ihrer Familie anzugehören schienen. Ich machte ihnen allen Geschenke, doch Oba-riea, denn so lautete der Name dieser Frau, gab ich mehrere Dinge; und als ich mit ihr an Land ging, erhielt ich sogleich von ihr als Gegengabe ein Schwein und mehrere Stauden Bananen, welche sie in einer Art Prozession von ihrem Kanu zum Fort bringen ließen, mit ihr und mir als deren Abschluss. Diese Frau zählt etwa 40 Jahre und wirkt wie die meisten der anderen Frauen sehr männlich.
Montag, 1. Mai
Diesen Nachmittag errichteten wir das Observatorium und brachten zum ersten Mal den astronomischen Quadranten an Land, zusammen mit anderen Instrumenten. Das Fort war jetzt fertiggestellt und so befestigt, wie es die Zeit, die Natur und die Art des Bodens sowie die verfügbaren Materialien erlaubten. Ich dünkte mich nun völlig sicher vor jedem Anschlag, welchen die Eingeborenen unternehmen mochten.
Dienstag, 2. Mai
Diesen Morgen gegen 9 Uhr, da Mr. Green und ich den Quadranten hervorholen wollten, war er unauffindbar; und da er bislang nie aus seinem Behälter genommen ward (welcher etwa 18 Inches im Quadrat maß), seit er von Mr. Bird, der ihn gefertigt, gekommen war, und da er ein beträchtliches Gewicht besaß, so verwunderten wir uns allesamt aufs Höchste, wie er hatte entfernt werden können, stand doch ein Wächter die ganze Nacht kaum fünf Schritt vom Eingang des Zeltes entfernt, darin er mit anderen Instrumenten lag; doch fehlte keines außer dem einen. Jedoch dauerte es nicht lange, und wir erhielten Bericht, dass einer der Eingeborenen ihn entwendet und nach Osten getragen. Unverzüglich wurde der Beschluss gefasst, alle großen Kanus zu beschlagnahmen, die sich in der Bucht befanden, und Tootaha und einige der anderen Häuptlinge zu ergreifen und so lange in Haft zu halten, bis der Quadrant zurückerstattet werde; doch schien es uns nicht ratsam, das Letztere sofort auszuführen, alldieweil sich nur Obariea in unserer Macht befand; hätten wir sie indes mit Gewalt zurückgehalten, so hätten wir dadurch alle anderen alarmiert. In der Zwischenzeit machten sich Mr. Banks (welcher bei allen Dingen, die die Eingeborenen betreffen, stets große Wachsamkeit an den Tag legt) und Mr. Green in die Wälder auf, um von Toobouratomita zu erfragen, auf welchem Wege und wohin der Quadrant entfernt worden; gar bald erhielt ich die Nachricht, dass ihm selbige drei nach Osten gefolgt waren, und einige Zeit danach machte ich mich selbst mit einer kleinen Schar in ihre Richtung auf. Doch bevor ich aufbrach, befahl ich für den Fall, dass Tootaha entweder zum Schiffe oder zum Fort käme, dass er nicht zu ergreifen wäre; denn ich erfuhr, dass er an dem Diebstahl des Quadranten nicht beteiligt war und dass die größte Wahrscheinlichkeit bestand, ihn wiederzuerlangen. Ungefähr 4 Meilen von dem Fort traf ich Mr. Banks und Mr. Green, die mit dem Quadranten zurückkehrten.
Sonntag, 14. Mai
Diesen Tag hielten wir Gottesdienst in einem der Zelte des Forts ab; einige der Eingeborenen wohnten ihm bei und befleißigten sich die ganze Zeit größten Anstandes. Dieser Tag schloss mit einem sonderbaren Schauspiel am Tor des Forts, an welchem ein junger Bursche, etwa 6 Fuß hoch, ganz öffentlich bei einem Mädchen lag, welches 10 oder 12 Jahre zählen mochte, und waren einige unserer Leute und eine Anzahl Eingeborener zugegen. Ich erwähne dies, da solches Tun hier mehr allgemeinem Brauch als der Liederlichkeit zu entspringen scheint, denn mehrere Frauen waren zugegen, insbesondere Obariea und andere der höheren Schichten, und diese waren so weit davon entfernt, ihr Missfallen kundzutun, dass sie das Mädchen sogar anwiesen, wie es seinen Part zu erfüllen hätte, denn das Mädchen, jung, wie es war, erschien nicht sehr willig.
Am 3. Juni beobachteten sie bei äußerst günstigem Wetter den Durchgang der Venus; die Ergebnisse dieser Beobachtungen (und auch derjenigen an anderen Orten) erwiesen sich allerdings als praktisch nutzlos.
Samstag, 3. Juni
Dieser Tag erwies sich als so günstig für unseren Zweck, wie wir nur wünschen mochten; den ganzen Tag zeigte sich keine Wolke, und die Luft war völlig klar, also dass wir jeden erdenklichen Vorteil hatten bei der Beobachtung der ganzen Passage des Planeten Venus über die Scheibe der Sonne: Wir sahen sehr deutlich eine Atmosphäre oder einen düsteren Schatten um den Körper des Planeten, was große Verwirrung bei der Bestimmung der Zeiten der Kontakte verursachte, besonders der beiden inneren. Dr. Solander beobachtete, wie auch Mr. Green und ich, und wir differierten bei der Beobachtung der Zeiten der Kontakte weit stärker, denn man hätte erwarten können. Des Mr. Green Teleskop und das meine waren von derselben vergrößernden Wirkung, dasjenige des Dr. Solander indes vergrößerte stärker denn die unsern. Den ganzen Tag herrschte fast völlige Ruhe, und das Thermometer, welches der Sonne ausgesetzt war, erreichte um die Mitte des Tages einen Grad der Hitze (119), der uns niemals zuvor begegnet war.
Juli 1769
Ich beschloss nun, jedes Ding vom Lande fortzuschaffen und den Ort baldmöglichst zu verlassen; die Vorbereitungen zur Abreise nahmen die ganze folgende Woche in Anspruch, ohne dass in dieser Zeit etwas Bemerkenswertes sich ereignete.
Sonntag, 9. Juli
Zumal Clement Webb und Samuel Gibson, beide Matrosen und junge Männer, während der mittleren Wache Gelegenheit fanden, sich vom Fort zu entfernen (was jetzt unschwer zu bewerkstelligen war) und des Morgens unauffindbar blieben, hatte ich Grund zu der Annahme, dass diese beiden Männer hier zu bleiben beabsichtigten; denn es war einem jeden bekannt, dass sich am Montagmorgen alles an Bord befinden musste und das Schiff in einem oder zwei Tagen segeln würde. Jedoch war ich willens, einen Tag zu warten, bevor ich Schritte zu ihrer Auffindung unternahm.
Montag, 10. Juli
Alldieweil sich die zwei Matrosen diesen Morgen nicht einfanden, begann ich nach ihnen zu forschen, und einige der Eingeborenen berichteten mir, sie seien in die Berge gezogen, und dass ein jeder eine Frau hätte und sie nicht zurückkehren wollten; doch wollte mir keiner genauen Bericht geben, wo sie sich befanden. Daraufhin beschloss ich, der Häuptlinge so viele zu ergreifen, wie wir nur irgend konnten, denn dies dünkte uns die beste Methode, die anderen Eingeborenen zu veranlassen, diese beiden Männer herbeizuschaffen. Wir hatten unter unserer Bewachung Obariea, Toobouratomita und zwei weitere Häuptlinge, doch zumal ich wusste, dass Tootaha mehr Einfluss auf die Eingeborenen hatte als diese zusammen, entsandte ich Lieutenant Hicks in der Pinasse zu dem Ort, an welchem sich Tootaha aufhielt; dort sollte er versuchen, diesen ins Boot zu locken und an Bord des Schiffes zu bringen, was ihm ohne die geringste Schwierigkeit gelang.
Dienstag, 11. Juli
Der Maat, den ich zur Suche der Deserteure ausgesandt hatte, gab mir Nachricht, dass ihm die Eingeborenen nicht deren Aufenthaltsort mitteilen wollten, sondern sie zeigten sich im Gegenteil sehr widerspenstig, und als unsere Leute des Abends zurückkehrten, wurden sie plötzlich von einer Anzahl Bewaffneter ergriffen, welch selbe sich zu diesem Behufe im Walde versteckt gehalten hatten; dies geschah, nachdem Tootaha von uns ergriffen worden war, und sie unternahmen dies als eine Maßnahme der Vergeltung, ihren Häuptling freizubekommen. Doch fand diese Methode nicht die Billigung aller; eine große Zahl von ihnen verurteilte solches Tun und war dafür, den Ergriffenen wieder die Freiheit zu geben, alldieweil andere dafür waren, sie festzuhalten, bis Tootaha entlassen würde. Darob ereiferten sie sich so sehr, dass sie ihren Worten Schläge folgen ließen, und unsere Leute waren mehrmals nahe daran, wieder in Freiheit gesetzt zu werden; doch letztlich gewann jene Partei die Oberhand, welche