Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Martha Schad

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Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte - Martha Schad marixwissen

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Sie hatte sich vorgenommen, den Ostteil des Römischen Reiches unter ihre Gewalt zu bringen und erwies sich als gefährliche Gegnerin Roms. Sie drang bis Ankyra vor, nahm Arabien ein und eroberte einen Teil von Mesopotamien.

      Im Jahr 269 befahl sie ihrer starken Armee unter dem Feldherrn Zabdas die Eroberung Ägyptens. Der ägyptische Vizekönig wurde erschlagen, und das Niltal, die größte Getreidekammer Roms, kam in Zenobias Hand. Der römische Kaiser war daraufhin gezwungen, die neue Machtstellung Zenobias vertraglich zu fixieren.

      Nach dem Regierungsantritt Kaiser Aurelians (270) betrieb Zenobia die vollständige Loslösung des Palmyrischen Reiches von Rom durch die Annahme der Titel »Augusta« und »Augustus« für sich beziehungsweise ihren Sohn.

      Palmyra, geschmückt mit prächtigen Tempeln und Säulenstraßen, wurde unter Zenobia zur kulturellen und wirtschaftlichen Metropole des Orients. Die Herrscherin war eine vielseitig gebildete Frau, die fließend Latein, Griechisch, Syrisch und Ägyptisch sprach, Homer und Platon las und selbst eine Geschichte des Orients verfasst hatte. Sie beschäftigte sich mit Naturwissenschaften und Geschichte. In Edessa (heute in Griechenland) gründete sie eine Schule für griechische Medizin.

      An ihrem Hof wirkte unter anderen der Neuplatoniker Cassius Longinos. Dieser war von 250–267 Schulhaupt der Akademie in Athen und fungierte ab 267 als Erzieher der Söhne Zenobias. Longinos, der Zenobia sehr gedrängt hatte, die Autonomie für Palmyra zu erreichen, wurde von Kaiser Aurelian allerdings um 270 aufgrund seiner politischen Agitation hingerichtet. Zenobia pflegte Beziehungen zum Bischof von Antiochia, Paulus von Samosata. Auch Manichäer besuchten ihren Hof in Palmyra.

      Ihre schlichte, tugendhafte Lebensführung sicherte ihr die Ergebenheit ihrer Truppen und ihrer Berater. In der Kleidung und im Hofzeremoniell bevorzugte sie persische Vorbilder.

      Zenobia – oder Bat-Zabbai, wie die Araber sie nannten – klug und schön, war ethnisch Araberin. Wie ihre und ihres Mannes lateinische Namen zeigen, stammten sie aus einer romanisierten Familie. Dementsprechend war ihre gesamte Politik, auch wenn sie sich von Rom wegentwickelte, römisch stilisiert. Das Beamtenwesen war römisch organisiert, die Münzen waren römischen Typus‘, und Zenobias Separatismus besonderer Art drückte sich darin aus, dass sie sich den römischen Titel »Augusta« auf Griechisch zulegte. Das palmyrenische Großreich, das sie sicherlich anstrebte, wäre ein römischer Staat gewesen.

      In ihrer Politik wollte sie an jene der großen Kleopatra anknüpfen. Sie beanspruchte, von Kleopatra abzustammen, nahm sogar deren Namen an und erneuerte eine von deren Inschriften. Sie hat möglicherweise versucht, in dieser Eigenschaft als ptolemäische Königin die berühmten Memnonskolosse in Theben wiederherzustellen, zwei knapp 18 Meter hohe Sitzfiguren.

      Im Frühjahr 272 eröffnete Kaiser Aurelian schließlich einen Feldzug gegen Zenobia. Sie musste daher zur offenen Usurpation schreiten und ihren Sohn zum Augustus und sich zur Augusta (Kaiserin) ausrufen. In zwei Schlachten bei Antiochia (Immae) und Emesa besiegte Aurelian die Truppen des palmyrenischen Teilreiches. Im August 272 nahm er schließlich die Oasenstadt Palmyra ein. Der Kaiser schrieb an den Senat: »Man spricht mit Verachtung von dem Krieg, den ich gegen ein Weib führe, aber man kennt weder die Macht noch den Charakter Zenobias – die Furcht vor Strafe hat ihr den Mut der Verzweiflung gegeben.«

      Auf der Flucht zu den Persern geriet die einst so überragende und schöne Herrscherin am Euphrat in römische Gefangenschaft, wurde in Emesa vor Gericht gestellt und dann nach Rom gebracht.

      Der Kaiser inszenierte dort ein demütigendes Schauspiel: Er führte Zenobia und ihre beiden Söhne, zusammen mit dem gallischen Usurpator Tetricus I., in goldenen Ketten gefesselt vor seinem Triumphwagen durch die Stadt. Danach wurde sie angeblich noch einige Jahre in Rom gefangen gehalten. Nach der Historia Augusta heißt es aber auch, dass sie in Hadrians Villa in Tivoli ihr Leben beschlossen haben. Der um 500 n. Chr. lebende Historiker Zosimos berichtet allerdings, die Königin habe auf dem Transport nach Rom jegliche Nahrung verweigert und sei dabei gestorben.

      Zenobia – als »Kaiserin des Ostens« trug sie Purpurmantel und Diadem und zeigte sich ihrem Heer in Panzer und Goldhelm. Königin Zenobia sagte über ihr Leben: »Ich vergrößerte mein Reich noch mehr, nicht so sehr durch Gewalt als durch den Ruf einer gerechten und staatsmännischen Lenkung, die alle Menschen in eine solche Bewunderung versetzte, dass einzelne unserer Feinde sich entschlossen, lieber untertänig zu bleiben, als in ihr eigenes Land zurückzukehren!«

      HEILIGE URSULA

      * im 3. Jahrhundert in England

      † 3./ 4. Jahrhundert in Köln

      Märtyrerin

       »Ursula ora pro nobis.«

      Die ersten Zeugnisse einer Ursulaverehrung stammen aus dem 8. Jahrhundert. Allerdings geht die Legende von den jungfräulichen Märtyrerinnen auf eine Inschrift in der Ursulakirche aus dem 5. Jahrhundert zurück. Sie besagt, dass der vornehme Römer Clematius an dieser Stelle eine Basilika zu Ehren eines Martyriums von Jungfrauen errichtet hatte. Der Name Ursula verknüpft sich erst spät mit dieser Überliefung. Nach der so genannten ersten Passio »Fuit tempore pervetusto” von 969/976 ist insbesondere die Legendenversion der zweiten Passio »Regnante Domino” aus dem späten 11. Jahrhundert für die Verehrung der heiligen Ursula im Mittelalter bedeutsam.

      Unter der Bedingung, dass er sich taufen ließe und drei Jahre wartete, willigte die britannische Prinzessin Ursula, einzige Tochter des Königs Denotius, in die Heirat mit dem heidnischen Königssohn Aetherius ein. Nach einer Vision sollte Ursula zuvor mit ihren 11.000 Jungfrauen eine Pilgerreise nach Italien unternehmen. Die Annahme, es habe sich bei Ursulas Begleiterinnen um 11.000 Jungfrauen gehandelt, verbreitete sich schon im 10. Jahrhundert aufgrund eines Lesefehlers. Diese erhielt zusätzliche Nahrung, als bei der Erweiterung der Kölner Stadtmauer, Anfang des 12. Jahrhunderts, in der Nähe der St. Ursula Basilika ein römisches Gräberfeld entdeckt wurde. Die große Zahl der Gebeine auf dem »ager Ursulanus” schien die Legende von den 11.000 Märtyrerinnen zu bestätigen, und die Vielzahl der Reliquien, die nun von Köln aus in alle Welt gingen, trug erheblich zur Popularität der heiligen Ursula bei.

      Ursula und ihre Gefährtinnen gelangten auf ihrer Schiffsreise zunächst nach Köln und dann nach Basel. Von hier aus zogen sie zu Fuß nach Rom. Auf ihrem Rückweg schloss sich ihnen auch Papst Cyriacus an. Mit seinen Familienangehörigen kam ihnen der getaufte Aetherius entgegen.

      Weiter wird erzählt, dass Ursulas Bräutigam damals vom Kaiser ein Stück Land geschenkt bekommen hatte, die heutige Bretagne. Während der Reise erschien Ursula ein Engel und weissagte ihr, bei der Rückkehr nach Köln würden sie und alle ihre Begleiterinnen den Märtyrertod erleiden. Und wirklich: Colonia war von Hunnen belagert. Die wilden Horden ermordeten Ursulas Begleiterinnen auf brutale Weise. Als sich Ursula dem Hunnenfürsten verweigerte, wurde auch sie selbst getötet. Darauf erschien eine Schar von elftausend Engeln, welche die Hunnen in die Flucht schlug.

      Zum Dank für die Befreiung errichteten die Bürger Kölns der heiligen Ursula eine Kirche. Anfang des 12. Jahrhunderts entstand die Emporenbasilika, die noch immer Grundbestandteil des heutigen Kirchenbaus Sankt Ursula ist. Die Grabkapelle der Heiligen befindet sich im nördlichen Querschiff. In weißem Alabaster gemeißelt ruht Ursula wie schlafend auf einem schwarzen Marmorgrabmal. Im Unterbau erblickt man durch drei große Öffnungen einen gotischen Sarkophag. Dieses Kunstwerk wurde Ende des 17. Jahrhunderts wieder aufgefunden. Hinter dem Hauptaltar steht der kostbare Ursula-Schrein, den die Kölner Goldschmiede Hermeling und Wüsten um 1880 neu gestalteten. Er stammt ursprünglich aus dem Jahr 1156. Die Märtyrerin Ursula steht am Schrein zwischen den beiden Erzengeln Michael und Gabriel.

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