Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Martha Schad

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Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte - Martha Schad marixwissen

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dargestellt. Sie birgt sechs ihrer Gefährtinnen unter ihrem Mantel. Nach Maria gilt Ursula als die am häufigsten dargestellte Schutzmantelfigur überhaupt. Eine der schönsten Darstellungen der Ursula-Legende stammt von Vittorio Carpaccio und bedeckt, prächtig in Farbe und Ausdruck, einen ganzen Raum in der Galleria dell’ Accademia in Venedig.

      Während des Dreißigjährigen Krieges entstand in Köln ein einzigartiges Zeugnis barocker Heiligenverehrung: die Goldene Kammer der heiligen Ursula als Anbau an der Westseite des Südschiffs. Wer heute durch die schwere, eisenbeschlagene Tür den Raum betritt, der 1644 feierlich eingeweiht wurde, empfindet Schauder, den die Gegenwart der heiligen Gebeine einflößt. Ganz in ein barockes Rankenwerk eingefasst, von fröhlichen Putti mit Füllhörnern gekrönt, finden sich hier Schädel über Schädel hinter Glas, in kostbaren Samt mit Reliefstickerei aus Gold- und Silberfäden gebettet, verziert mit Pailletten und Perlen. Reliquienbüsten aus vielen Jahrhunderten bergen die Heiligtümer. Es sind auch aus Gebeinen gelegte Ornamente, Kreuze, Pfeile, Wirbelknochen in Rosettenform und Armknochen und vieles mehr zu sehen. Eine fromme Knocheninschrift bittet:

      MARIA

      S.URSULA PRO NOBIS ORA

      S.AETHERIUS ORA PRO NOBIS

      JESUS CORONA MARTIRUM.

      Schon im 10. Jahrhundert verbreitete sich der Ursula-Kult. In vielen Städten entstanden Ursula-Kirchen. Verschiedene Orden, besonders die Benediktiner, Prämonstratenser und Zisterzienser sowie nach der Reformation auch die Jesuiten förderten die Verbreitung der Legende der Heiligen und ihrer Gefährtinnen, deren Verehrung ganz sicher ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert erreichte. Es bildeten sich Bruderschaften, so genannte »Ursula-Schiffchen”, deren Mitglieder auf den Beistand und die Fürsprache der heiligen Ursula ho

en. Und 1535 gründete Angela Merici in Brescia mit der »Compagnia di S‘Orsola” die Vorgängerorganisation des Ordens der Ursulinen.

      Zu den meist gelesenen Büchern des späten Mittelalters gehörte die Legendensammlung »Legenda aurea« (»goldene Legende”) des Jacobus de Voragine mit einer Fassung aus dem 13. Jahrhundert.

      Die Heilige Ursula wird als Patronin von Köln und als Beschützerin der Universitäten Paris und Coimbra verehrt. Sie ist Schutzheilige der Jugend, der Lehrerinnen und Erzieherinnen sowie der Tuchhändler. Sie steht für eine gute Heirat und Ehe, wie auch für einen ruhigen Tod und gilt als Helferin kranker Kinder.

      1969 wurde der Festtag der heiligen Ursula im römischen Festtagskalender gestrichen. In Köln jedoch wird der 21. Oktober auch weiterhin als liturgisch gebotener Gedächtnistag der Stadtpatronin begangen.

      AELIA GALLA PLACIDIA

      * um 390 in Konstantinopel

      † 450 in Rom

      Regentin des weströmischen Reiches

      Das Leben der oströmischen Kaiserinnen spielte sich im Großen und Ganzen in ihrer Residenz – in Konstantinopel oder Jerusalem – ab. Gelegentlich bekamen sie etwas von militärischen Auseinandersetzungen zu spüren, doch waren die Unzuträglichkeiten geringfügig, wenn man sie mit den Schwierigkeiten vergleicht, denen ihre westlichen Cousinen ausgesetzt waren, allen voran Galla Placidia, die weströmische Kaiserin. Ihr Lebenslauf war äußerst abenteuerlich.

      Als Tochter des römischen Kaisers Theodosius I. des Großen und seiner Frau Gallas, Tochter Valentinians I., symbolisierte sie die Verbindung der beiden Dynastien miteinander. Sie hatte zwei ältere Halbbrüder, die späteren Kaiser Honorius und Arcadius, die aus der ersten Ehe des Theodosius I. mit Aelia Flavia Flacilla hervorgegangen waren. Bereits 394 erlag Gallas Mutter den Folgen einer Fehlgeburt. Kurze Zeit später, am 17. Januar 395, verstarb auch Theodosius völlig unerwartet.

      Galla und ihr Bruder Honorius wurden der Obhut des Heermeisters Stilicho und dessen Frau Serena übergeben. 405 wurde Galla Placidia mit Stilichos Sohn Eucherius verlobt, doch dieser wurde im Rahmen einer Palastintrige gemeinsam mit seinem Vater und dessen Frau 408 hingerichtet. Damals befand sich Galla mit Serena, der Nichte des Theodosius, in Rom, das von den Westgoten unter Alarich eingeschlossen war. Als der Senat der Serena anlässlich dieser Belagerung den Prozess machte und sie hinrichten ließ, soll Placidia an diesem Vorgehen beteiligt gewesen sein.

      Entweder nach der Eroberung Roms durch Alarich am 14. August 410 oder schon vorher fiel Placidia als Geisel in die Hände der Westgoten. Zunächst unter Alarich und nach dessen Tod unter seinem Nachfolger Athaulf zog sie, ehrfurchtsvoll behandelt, mit den Goten nach Süditalien, dann nach Südfrankreich und schließlich nach Spanien. Athaulfs Politik war, möglicherweise durch Placidias Einfluss, mehr und mehr auf Zusammenarbeit mit den Römern ausgerichtet: Für Rom wollte er regieren und römisches Recht anwenden. Im Auftrag des weströmischen Hofes in Ravenna besiegte er im Jahr 413 den Usurpator Iovinus in Frankreich und heiratete 414 in Narbonne Galla Placidia. Dennoch musste er auf besonderes Drängen Ravennas nach Spanien ziehen. Dort kam Placidias erstes gemeinsames Kind, der beziehungsreich Theodosius genannt wurde, zur Welt, der allerdings kurz darauf verstarb.

      Schon ein Jahr später fiel Athaulf in Barcino einem Anschlag zum Opfer. 416 lieferte der neue Westgotenkönig Wallia Galla Placidia für 600.000 »modii« Getreide an die Römer aus. Sie kehrte an den Hof ihres Bruders Honorius nach Ravenna zurück, der sich nun wieder in Galla Placidias Leben einmischte. Er verheiratete sie am 1. Januar 417 in Ravenna mit dem ungeliebten Heermeister und späteren Kaiser Constantius III., einem dunkelhäutigen Illyrer. Dieser Ehe entstammten zwei Kinder, Honoria und Valentinian III. 421 ernannte Honorius Constantius zum Augustus und Mitregenten sowie Galla Placidia zur Augusta. Ihr Sohn Valentinian wurde dadurch zum Thronfolger. Schon am 2. September 421 jedoch erlag Placidias Gatte einer Rippenfellentzündung.

      In demselben Jahr floh Placidia, nun mit ihrem Bruder entzweit, mit ihren Kindern Honoria und Valentinian III. nach Konstantinopel zu ihrem Neffen Theodosius II., obwohl dieser ihren Augusta-Titel zunächst nicht anerkannte. Nach dem Tod ihres Bruders Honorius kehrte sie nach Rom zurück. Dort angekommen, wurde Ravenna erobert, der Usurpator hingerichtet und Valentinian III. im Alter von sechs Jahren zum Augustus erhoben. Da Valentinian III. noch nicht im regierungsfähigen Alter stand, leitete Galla Placidia die Geschicke des Westreiches. Eine ihrer ersten Aufgaben war es, sich mit Aëtius zu arrangieren, der 60.000 Hunnensöldner angeworben hatte. 426 erließ sie, um der Autorität des Rechtes Geltung zu verschaffen, das so genannte Zitiergesetz, in dem festgeschrieben wurde, welchen Schriften römischer Juristen vor Gericht größere Autorität zukommen sollte. Drei Jahre später gab sie dann ihre berühmte Erklärung ab, die besagte, dass der Kaiser durch die Gesetze gebunden sei und seine Autorität von der des Rechtes abhinge. Außenpolitisch verließ sich Placidia auf ihre Heermeister.

      Unter ihr erlebte die Stadt Ravenna, wohin Kaiser Honorius bereits 402 seine Residenz verlegt hatte, ihre erste Blüte. Konnte die Kaiserin bis zu diesem Zeitpunkt in eigener Initiative vornehmlich nur Kirchenpolitik betreiben, so handelte sie nun als Regentin des Reiches, wobei sie besondere Kenntnisse in der Rechtspolitik besaß. Die in Ravenna unter ihrer Regierung erlassenen Gesetze verraten dezidierte Ansichten zu Grundfragen des Rechts. Vor allem aber nahm die Verteidigungspolitik gegenüber den Germanen und Hunnen ihre Aufmerksamkeit in Anspruch.

      Nachdem Valentinian III. 437 alt genug war, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen, zog sich Placidia immer mehr von der politischen Bühne zurück. Nach einer Rettung aus einer Seenot (425) ließ Galla Placidia in Ravenna die Kirche San Giovanni Evangelista erbauen. Weil der Evangelist auf der Insel Patmos gelebt hatte, galt er im griechischen Osten als ein starker Helfer in Seenot. Die Kirche Santa Croce, ebenfalls unter Galla Placidia

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