Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Martha Schad
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KÖNIGIN THEODELINDE
* unbekannt
† 627 in Modena
Friedenskönigin der Langobarden
Königin Theodelinde – ihr Name dürfte wohl ursprünglich Dietlind/Dietlinde gewesen sein – gilt als die Lieblingsgestalt in der Geschichte der Langobarden. Die schöne Theodelinde war die Tochter des Bayernherzogs Garibald und der Waltrada, der Tochter des Langobardenkönigs Wacho.
Zunächst hätte sie als etwa Fünfzehnjährige der Heiratspolitik ihres Vaters zufolge den Frankenkönig Childebert II. heiraten sollen. Doch das Heiratsprojekt scheiterte. Die stolze Herzogin wurde daraufhin auf Wunsch ihres Vaters mit König Authari verlobt, zu dem sie sich mit ihrem Bruder Gundoald († 616) flüchtete. Gundoald wurde von Authari zum Herzog von Asti ernannt.
Die Ehe Theodolindes mit König Authari war eine für beide Seiten politisch wichtige Verbindung. Als sie ihm von ihrem Vater Garibald versprochen wurde, wollte er sich aber selbst ein Bild von seiner Braut machen. Unerkannt kam er an den Herzogshof nach Regensburg. Dort wurde Authari von Theodelinde ein Becher mit Wein gereicht. Als der »Brautwerber« ihr den Becher zurückgab, berührte er ihre Hand mit dem Finger und strich ihr mit seiner Rechten von der Stirn über Nase und Wangen. Aufgeregt erzählte sie diese Begebenheit ihrer Hofdame, die richtig vermutete: »Wenn dieser Mann nicht selbst der König und Bräutigam wäre, so hätte er auf keinen Fall dich zu berühren gewagt.«
Theodolinde musste schon kurz darauf mit ihrem Bruder aus Bayern über die Alpen flüchten, als die Franken das Land mit Krieg überzogen. Authari ritt ihr entgegen, und auf dem Sardisfeld vor den Toren Veronas wurde unter dem Jubel der Bevölkerung 589 die Hochzeit gefeiert. Auf den Segen eines Geistlichen der römischen Kirche musste Theodolinde allerdings verzichten, da König Authari ein arianischer Christ war. Arianische Christen glaubten zum Beispiel nicht an die Dreifaltigkeit, sondern dass nur Gottvater wirklich Gott sei. Sie standen damit in unauflöslichem Gegensatz zur römisch-katholischen Kirche.
Theodolinde hatte damals in Monza den Bau einer königlichen Sommerresidenz, die mit edelsten Kunstschätzen ausgestattet wurde, und den Bau des Johannesdoms in Auftrag gegeben. Schon ein Jahr nach der Hochzeit in Verona starb Authari im Frühjahr 590.
Da Theodelinde als Witwe das Reich allein nicht halten konnte, lud sie im gleichen Jahr den Schwager ihres verstorbenen Mannes, Agilulf, Herzog von Turin, zu sich ein und sagte dem Ahnungslosen, der ihr die Hand küssen wollte: »Der meinen Mund küssen darf, braucht die Hand nicht zu küssen.« Sie heirateten und ihr Mann übernahm die Herrschaft. Im Mai 591 wurde er in Mailand zum neuen Langobardenkönig erhoben. Angeblich war Agilulf schon bei Theodelindes erster Vermählung geweissagt worden, dass sie einmal seine Gemahlin würde. Mit letzterem hatte sie gemeinsam zwei Kinder, den späteren König Adalwald (* 602) und Gundperga.
Agilulf, der durch die Heirat mit Theodelinde die königliche Würde erhielt, gelang es, ein stabiles Herrschaftsgeflecht zu schaffen und die Einheit des Langobardenreiches wiederherzustellen. Durch seine katholische Gemahlin wurden die Spannungen zwischen Arianern und Katholiken entschärft. Theodelinde konnte ihren Mann, der allerdings selbst nie katholisch wurde, so beeinflussen, dass er den seit Jahrzehnten beschlagnahmten Kirchenbesitz zurückgab und einigen vor den Langobarden geflüchteten Bischöfen die Rückkehr in ihre Diözesen gestattete.
Theodolinde vermittelt zunächst einen Waffenstillstand und 598 schließlich einen Frieden zwischen König Agilulf und Papst Gregor dem Großen († 604). Papst Gregor erkannte früh, dass Theodolinde eine bessere Verfechterin ihres Glaubens war als mancher Mann der Kirche. Das zeigt sein umfangreicher persönlicher Briefwechsel mit ihr und das beweisen auch die ungewöhnlich wertvollen Geschenke, die Theodolinde aus Rom erhielt, so vor allem das Gregoriuskreuz, ein Brustkreuz aus Gold mit Bergkristallfassung, das einen Reliquienbehälter für einen Splitter vom Kreuz Christi enthält und das heute im Domschatz von Monza zu besichtigen ist. Er widmete ihr vier Bücher. Die Königin und ihr Gemahl förderten die Klostergründung Bobbio durch den irischen Missionar Columban.
616/617 erreichte Theodelinde einen Friedensschluss mit dem fränkischen König Chlothar I. Sie wurde immer mehr zur »Friedensfürstin« im langobardischen Reich. Sie verstand es, sowohl mit den Römern als auch mit den Byzantinern zu verhandeln. Italien gesundete von den schweren Erschütterungen unter der ostgotischen Herrschaft. Sie wurde zur Schützerin und Mäzenin der aufblühenden Kunst und ihr Beispiel wirkte noch in den kunstliebenden, belesenen Frauen der Renaissance nach – Langobardinnen wie sie.
Mit sanfter Gewalt gelang es ihr schließlich, ihren Mann König Agilulf, der selbst nicht katholisch wurde, dazu zu bringen, den gemeinsamen Sohn Adaloald in Mailand taufen zu lassen. Das zeigte auch die neue Religionspolitik des Herrscherpaares. Bereits der zweijährige Adaloald wurde zum König der Langobarden ausgerufen; mit vier Jahren wurde der Knabe in Mailand als Mitkönig inthronisiert und zur Sicherung der Dynastiefolge mit einer Tochter des austrasischen Frankenkönigs Theudebert II. verlobt.
Im Jahr 616 starb Theodelindes Gemahl. Als Königinmutter übernahm sie die Regentschaft bis zur Volljährigkeit ihres Sohnes. Auch nach dessen Volljährigkeit beeinflusste sie ihn, eine der katholischen Kirche und dem byzantinischen Kaiser gegenüber freundliche Politik zu betreiben, was im Reich heftige Reaktionen auslöste, die schließlich 627 zu seinem Sturz und Tod führten. Wenige Monate darauf starb Theodolinde. Das ursprüngliche Grab der Königin wurde im Dom zu Modena entdeckt.
Im Dom zu Monza, dessen Bau auf sie zurückgeht, finden sich in der Theodolinden-Kapelle von Zavaratti 1444 gemalte Fresken, die Szenen aus dem Leben der Königin zeigen. Ihr Sarkophag ist ebenfalls im Dom zu Monza. Außerdem wird dort die eiserne Langobardenkrone, die sich heute im Tabernakel befindet, aufbewahrt, einst ein Geschenk Theodelindes an ihren Gemahl Agilulf. Der Sage nach hatte Königin Theodelinde die Krone im Jahr 593 für ihren Gatten Agilulf anfertigen lassen. Der Durchmesser der Krone beträgt 16 Zentimeter, und die dürfte im 9. Jahrhundert ein Armreif gewesen sein. Nach dem Ende der Macht und Blüte der Langobarden ist die eiserne Krone bei der Krönung Karls des Großen und anderer deutscher Könige zum König von Italien benützt worden. Die Langobardenkrone wurde auch von Napoleon und dem österreichischen Kaiser Ferdinand I. verwendet.
Die Langobardenkönigin aus dem bayerischen Haus der Agilolfinger wird von der katholischen Kirche als Selige verehrt. Der Gedenktag ist der 22. Januar.
KAISERIN ADELHEID
* 931 in Burgund
† 999 Selz im Elsass
Deutsche Königin, römische Kaiserin und Königin von Italien
»Sie war eine Frau von umsichtigem und standhaftem Charakter.«
(THIETMAR VON MERSEBURG)
Es zeigte sich immer wieder, dass im Hohen Mittelalter Ehefrauen, Töchter und Mütter in königlichen Familien die Stelle der in Kriegen oder Kreuzzügen abwesenden Regenten übernahmen oder als Vormund ihrer Söhne auftraten. Sie nahmen dann