Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem

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Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem Sophienlust Bestseller

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geht’s gut«, antwortete Adina einsilbig.

      »Wenn du jetzt deine Aufgaben machen willst, helfe ich dir.«

      »Wir haben nicht viel auf.« Adina wandte sich der Treppe zu.

      »Weißt du was, du könntest uns doch mal etwas auf deiner Geige vorspielen. Deine Mutti hat mal gesagt, daß du sehr gut spielen kannst.« Irmela berührte Adinas Arm.

      »Ich habe keine Mutti.« Adina schüttelte Irmelas Hand ab und hetzte die Treppe hinauf.

      Irmela wollte ihr zuerst folgen, doch dann überlegte sie es sich anders. Sie ging zum Empfangszimmer. Die Tür stand halb offen. Nach kurzem Klopfen trat sie ein.

      »Störe ich?« fragte sie, als sie Denise von Schoenecker und Frau Rennert in ein Gespräch vertieft vorfand.

      »Eigentlich schon«, erwiderte Denise wahrheitsgemäß.

      »Dann komme ich nachher wieder.«

      »Nein, nein, Irmela, bleib hier!« Denise wies auf einen Sessel. »Setz dich! Du machst so ein ernstes Gesicht. Also, was gibt’s?«

      »Es ist wegen Adina«, sagte das Mädchen, nachdem es Platz genommen hatte. »Sie ist so wahnsinnig traurig. Sie spricht kaum mit uns.« Irmela erzählte von ihrem kurzen Gespräch mit dem Mädchen.

      »Sie macht uns auch großen Kummer«, bestätigte Frau Rennert.

      »Wir unterhielten uns gerade über sie«, sagte Denise. »Sie fühlt sich von allen verraten, am meisten von ihrer Großmutter. Frau Stein ahnt sicher nicht einmal, was sie angerichtet hat. Wir müssen unbedingt einen Weg finden, Adina aus ihrer Resignation zu reißen.«

      »Sie vermißt ganz bestimmt ihre Stiefmutter«, meinte Irmela. »Ich habe gestern mit Pünktchen darüber gesprochen. Pünktchen sagt, wenn Adina überhaupt mit ihr spricht, dann meist über ihre Stiefmutter. Es tut ihr schrecklich leid, daß sie so gemein zu ihr gewesen ist. Sie gibt sich die Schuld an allem, was passiert ist.«

      Denise schüttelte den Kopf. »Von Schuld kann man da wohl kaum sprechen. Sie war mehr oder weniger nur ein williges Werkzeug ihrer Großmutter.«

      »Wann kommt denn Herr Kayser von seiner Geschäftsreise wieder zurück?«

      »Anfang nächster Woche«, sagte Frau Rennert. »Aber ihren Vater scheint Adina überhaupt nicht zu vermissen. Jedenfalls spricht sie nicht von ihm.«

      »Wir sollten versuchen, herauszubekommen, wo…«, begann Denise von Schoenecker, wurde aber von Heidi, die ins Zimmer gestürzt kam, unterbrochen. »Ja, was gibt’s denn?« fragte die Verwalterin. »Du bist ja ganz aufgeregt.«

      »Adinas Mama kommt«, sprudelte das kleine Mädchen hervor. »Gerade hat ein Taxi vor dem Tor gehalten. Adinas Mama ist ausgestiegen.«

      »Irrst du dich auch nicht?« fragte Denise und sprang auf.

      »Soll ich Adina rufen?« fragte Irmela erregt.

      »Nein, ich möchte erst mit Frau Kayser selbst sprechen«, sagte Denise. »Das heißt, falls sich Heidi nicht doch geirrt hat. So gut kennt sie Frau Kayser ja nicht.«

      »Doch, ich kenn’ sie«, trumpfte das kleine Mädchen auf.

      »Irmela, gehe bitte zu Adina und beschäftige sie irgendwie. Ich möchte nicht, daß sie jetzt herunterkommt. Ich muß erst wissen, warum Frau Kayser nach all den Wochen hierher kommt.« Denise wandte sich an Heidi. »Und du gehst noch ein bißchen in den Park zum Spielen.«

      »Immer wenn es interessant wird«, murrte Heidi, drehte sich um und lief in die Halle.

      »Jetzt ist sie schwer gekränkt.« Irmela lachte. »Du kannst dich auf mich verlassen, Tante Isi«, versprach sie. Als sie das Zimmer verließ, stieß sie fast mit Birgit Kayser zusammen. Nach einem kurzen Gruß ging sie an ihr vorbei.

      Denise von Schoenecker machte einige Schritte auf die junge Frau zu. Ihr fiel sofort Birgits sonnengebräuntes Gesicht auf. »Das ist aber eine Überraschung«, sagte sie und reichte der Besucherin die Hand.

      »Ich hätte mich wohl besser vorher angemeldet«, meinte Birgit etwas schuldbewußt. »Aber als ich vor knapp einer Stunde erfuhr, daß Adina wieder in Sophienlust ist, mußte ich unbedingt sofort kommen.« Sie sah Denise an. »Warum ist Adina hier?«

      »Darüber sollten wir uns in aller Ruhe unterhalten«, meinte die Gutsbesitzerin.

      »Wie geht es ihr?«

      »Sie ist ziemlich deprimiert.«

      Birgit wollte eine weitere Frage stellen, doch dann begrüßte sie erst Frau Rennert. »Hätte ich gewußt, daß Adina wieder in Sophienlust ist, hätte ich von mir hören lassen«, sagte sie.

      »Das glaube ich Ihnen, Frau Kayser«, erwiderte die Heimleiterin. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee trinken, oder ist Ihnen Tee lieber?«

      »Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich habe momentan nicht die Ruhe, mich irgendwo hinzusetzen und Kaffee zu trinken«, gestand Birgit. »Ich bin ziemlich durcheinander.«

      »Wie wäre es dann mit einem Spaziergang?« fragte Denise. »Auch dabei können wir uns unterhalten.«

      »Damit bin ich sofort einverstanden«, entgegnete Birgit. Mit einer anmutigen Bewegung strich sie sich die Haare zurück. »Ich bin erst heute aus Griechenland zurückgekehrt. Ich war dort mit einer Reisegruppe.«

      »Also daher die Bräune.« Denise lachte. »Kommen Sie, Frau Kayser, ich vertrete mir auch ganz gern etwas die Füße.«

      Die beiden Frauen verließen das alte Herrenhaus, stiegen die Freitreppe hinunter und wandten sich der Baumschule zu, die im hinteren Teil des Parks lag. Unter uralten Bäumen spazierten sie über den weichen Rasen.

      »Seit wann ist Adina wieder in Sophienlust?« fragte Birgit nach einer Weile.

      »Es ist jetzt genau vier Wochen«, entgegnete Denise. »Eines Nachmittags rief mich Ihr Mann an und fragte, ob es möglich sei, Adina wieder aufzunehmen. Er vertraute mir an, daß Sie ihn nach einem heftigen Streit verlassen hätten.«

      »Das stimmt.« Birgit berichtete leise und oftmals stockend von den Wochen, die sie zusammen mit der Schwiegermutter ihres Mannes verbracht hatte.

      Sie hatten inzwischen die Baumschule erreicht. Denise führte die Besucherin durch die einzelnen Baumreihen, bis sie zu Adinas Bäumchen kamen. »Das Kind braucht Sie, Frau Kayser«, sagte sie fast beschwörend.

      »Weshalb ist Adina wieder hier?«

      Denise winkte Fabian und ihrem Sohn zu, die in der Nähe zusammen mit dem alten Justus arbeiteten. »Die Sache ist verhältnismäßig einfach«, beantwortete sie Birgits Frage. »Frau Stein hatte sich alles ziemlich schön erträumt. Erst mußte sie Sie hinausgraulen, dann wollte sie ihrem Schwiegersohn beweisen, daß es ohne sie nicht geht. Aber schon bald stellte sie fest, daß es nicht so einfach war, einen Haushalt zu betreuen, und Adina die Mutter zu ersetzen. Es kam immer häufiger zu unschönen Auftritten zwischen ihr und Adina. Eines Tages packte sie ihren Koffer und fuhr nach Hause. Zwei Tage später flog sie nach Südfrankreich, um dort die nächsten Monate zu verbringen.«

      »Armer

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