Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem
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»Meine Schwiegermutter hätte sie sicher mit Freuden aufgenommen, aber sie muß zu einer Gallenoperation ins Krankenhaus. Und ich streite nicht ab, daß mir das sehr gelegen kam. Der Gedanke, Adina drei Wochen meiner Schwiegermutter ausgeliefert zu wissen, wäre für mich furchtbar gewesen.«
»Wir wünschen Frau Stein dennoch nichts Schlechtes«, fühlte sich Birgit verpflichtet zu betonen.
»Das hätte ich auch niemals angenommen, Frau Kayser«, erwiderte Denise mit einem feinen Lächeln. »Wir werden jedenfalls alles tun, um Adina deutlich zu machen, daß eine Stiefmutter auch etwas sehr Schönes sein kann.«
»Danke, Frau von Schoenecker«, sagte Wolfgang. »Dürfen wir Sie ab und zu anrufen und uns nach Adina erkundigen.«
»Ich hoffe doch sehr, daß sie das tun werden«, erklärte Denise. Sie blickte von einem zum anderen. Sie hatte selten so deutlich das Gefühl gehabt, daß zwei Menschen zusammengehörten, wie die Kaysers.
*
Die Tage flogen nur so dahin. Bereits zu Hause hatten Wolfgang und Birgit Kayser eine Liste der Sehenswürdigkeiten zusammengestellt, die sie unbedingt besichtigen wollten. Nur Weniges konnte auf dieser Liste abgehakt werden. Die Zeit war einfach zu kostbar, um sie im Kreis anderer Touristen zu verbringen. Statt alte Paläste, Kathedralen und Museen zu besichtigen, wanderten sie lieber Hand in Hand durch die Stadt, spazierten am Strand entlang, saßen im Café oder gingen an einsamen Buchten schwimmen. Nach dem Tod ihres ersten Mannes und ihrer Tochter hatte sich Birgit geschworen, nie wieder nach Spanien zu reisen, doch an Wolfgangs Seite verlor dieses Land seine Schrecken für sie. Sie spürte mit jedem Tag deutlicher, daß sie den Tod ihrer geliebten Angehörigen endlich überwunden hatte.
»Damals hatten wir noch nach Granada fahren wollen«, sagte Birgit aus ihren Gedanken heraus, als sie im Paseo de la Alameda saßen und der Verkehr Malagas an ihnen vorbeiflutete. Vor ihnen auf dem Tisch stand eine Karaffe mit eisgekühltem Sangria, einem herrlichen Getränk aus Rotwein, Mineralwasser und Früchten. Der betörende Duft der unzähligen Pflanzen und Blumen, die in den Anlagen um das kleine Café herumstanden, hüllte sie völlig ein.
»Möchtest du Granada sehen, Liebling?« fragte Wolfgang. »Wir könnten unsere Zelte hier abbrechen und die letzten Tage unserer Ferien dort verbringen. Granada muß man einfach besuchen.«
»Warst du mit deiner ersten Frau in Granada?«
»Nein.« Wolfgang schüttelte den Kopf. »Wir sind zwar mehrmals in Spanien gewesen, aber immer nur bis Valencia gekommen. Doch vor meiner Ehe war ich einmal in Granada. Die Stadt ist bezaubernd, und dann ist da natürlich noch die Alhambra.«
»Hast du vor, mich in den dortigen Harem zu stecken?« scherzte Birgit.
»Du bringst mich auf einen Gedanken.« Wolfgang lachte. »Aber wenn du nicht nach Granada willst, bleiben wir hier.«
»Es hängen zu viele Erinnerungen daran«, erwiderte die junge Frau. »Wir hatten uns so auf diese Fahrt gefreut. Wir…« Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. »Ich möchte nach Granada, Wolfgang. Wenn ich dort bin, werde ich auch den letzten Rest meiner Vergangenheit hinter mir gelassen haben und all das, was mich bis vor wenigen Tagen noch belastet hat, wird mir nicht mehr wie ein Spuk folgen.«
Wolfgang winkte einen Kellner herbei und beglich die Rechnung. Untergehakt gingen er und Birgit wenig später über die Straße zum Postamt, um einen Brief an Adina einzuwerfen, den sie im Café geschrieben hatten.
»Ich werde vor dem Abendessen in Sophienlust anrufen«, sagte Wolfgang, nachdem der Brief im Kasten ruhte.
»Du solltest auch einmal im Maibacher Krankenhaus anrufen und dich nach deiner Schwiegermutter erkundigen«, schlug Birgit vor. »Immerhin hat sie eine nicht ganz leichte Operation hinter sich.«
»Du bist viel zu gut«, bemerkte Wolfgang. »Meine liebe Schwiegermutter hätte es eigentlich verdient, daß ich mich überhaupt nicht mehr um sie kümmere.«
»Ich würde gern mit ihr Frieden schließen.« Birgit lehnte sich an ihn. »Schon um Adinas willen. Sie ist nun einmal deren Großmutter. Ich möchte nicht, daß unsere Tochter hin und her gerissen wird.«
»Unsere Tochter«, wiederholte der Mann leise. Glücklich legte er den Arm um sie. »Schon wegen dieser beiden Worte würde dir eine Goldmedaille gebühren.« Ungeachtet der Leute, die rechts und links an ihnen vorbeigingen, küßte er sie.
*
Birgit Kayser stand am Fenster ihres Hotelzimmers und blickte zur Alhambra hinüber.
»Was hast du, Liebling?« fragte Wolfgang. Er trat hinter sie.
»Ich dachte nur daran, wie schön es wäre, noch einige Tage in Granada zu bleiben«, erwiderte Birgit. »Wir haben noch lange nicht alles gesehen.«
»Ein Wort von dir und ich storniere unsere heutige Rückreise.«
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich um. »Nein, Wolfgang, das geht nicht. Adina erwartet uns, das heißt, sie erwartet auf jeden Fall dich.«
»An Adina dachte ich jetzt nicht, aber du hast recht. Wir dürfen sie nicht enttäuschen.« Wolfgang strich ihr über die Wange. »Die Nachrichten aus Sophienlust klangen eigentlich ziemlich ermutigend.«
Birgit wollte ihm nicht die Illusion rauben, daß Adina sich mit ihrer Ehe abgefunden hatte. Sie selbst hatte am Vortag mit Frau von Schoenecker telefoniert. Adina machte zwar keinen Ärger, aber sie war seltsam in sich gekehrt und nahm an den Spielen der übrigen Kinder kaum teil.
»Es wird Zeit, die Koffer zu packen«, meinte sie und befreite sich resolut aus Wolfgangs Armen. »Wir hätten es schon gestern abend tun sollen. Hoffentlich verpassen wir nicht das Flugzeug.«
»Ich habe die Koffer bereits gepackt«, sagte Wolfgang.
»Wann denn?«
»Ich bin kurz vor Morgengrauen aufgewacht.« Er zwinkerte ihr zu. »Weißt du, daß du noch hübscher aussiehst, wenn du schläfst?«
»Tatsächlich?«
»Man soll seine Frau zwar nicht mit Komplimenten verwöhnen, aber ich muß zugeben, du bist immer hübsch, Liebling. Du hast so fest geschlafen, daß du nicht einmal aufgewacht bist, als ich das Licht einschaltete, um unsere Sachen zu packen.« Er nahm die Reisetasche und öffnete sie. »Was noch übrig ist, stecken wir einfach hier hinein.«
»Du bist ein Juwel, Wolfgang«, erwiderte Birgit. »Jetzt können wir vor unserer Fahrt zum Flughafen noch in aller Ruhe frühstücken.«
»Das Frühstück wird uns in einer halben Stunde auf der Terrasse serviert«, verriet der Mann. »Es ist bereits bestellt.« Herausfordernd reckte er den Kopf. »Was sagst du nun?«
»Ich muß mich verbessern«, erklärte Birgit. »Du bist kein Juwel, sondern ein Kronjuwel.« Lachend verschwand sie im Bad.
Einige Stunden später nahmen sie hoch in der Luft ein kleines Mittagessen ein.
»Ich freue mich auf Adina«, sagte Wolfgang aus seinen Gedanken heraus.
»Das