Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem
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»Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Birgit. »Entweder ist sie bereits zur Schule gegangen und will uns nur in Ängste stürzen, oder sie ist bei deiner Schwiegermutter.«
»Was auf dasselbe herauskommen würde«, bemerkte Wolfgang zornig. »Wie habe ich nur jemals annehmen können, Adina sei ein kleiner Engel?«
»Am besten, du rufst gleich einmal deine Schwiegermutter an«, schlug Birgit besorgt vor.
Der Mann nickte. »Daß Adina schon zur Schule gegangen ist, glaube ich nicht. Was sollte sie bis Schulbeginn anfangen? Nein, sie steckt sicher bei meiner Schwiegermutter.« Er ging zum Telefon und wählte die Nummer Vilma Steins.
Das Hausmädchen meldete sich am anderen Ende der Leitung. Es wirkte noch reichlich verschlafen. »Die gnädige Frau ist nicht da, Herr Kayser«, sagte es, nachdem sich Wolfgang gemeldet hatte.
»War meine Tochter heute morgen schon da?«
»Ja, um vier Uhr hat sie mich herausgeklingelt«, erwiderte Louise. »Ich habe die gnädige Frau wecken müssen. Frau Stein hat mir dann aufgetragen, Kaffee zu kochen und für das kleine Fräulein Schokolade.«
»Und wo sind Frau Stein und meine Tochter jetzt?«
»Stimmt etwas nicht, Herr Kayser? Mir kam es gleich reichlich komisch vor. Ich glaube, Frau Stein bringt Ihre Tochter zur Schule. Sie sind vor fünf Minuten weggefahren.«
»Danke!« Wolfgang legte auf. »Typisch meine Schwiegermutter. Anstatt mich sofort anzurufen.«
»Warum ist Adina zu ihr gefahren?« fragte Birgit.
»Das ist mir auch ein Rätsel.« Wolfgang zog eine Grimasse. »Trinken wir erst einmal Kaffee. Ich kann jetzt ein kräftiges Frühstück gebrauchen. Wir wissen ja nun, daß ihr nichts passiert ist.«
»Ich kann mir nicht denken, daß deine Schwiegermutter auf dem Weg zur Schule ist. Es ist erst sieben.«
»Sie wird Adina doch nicht etwa wegbringen?« Wolfgang sah Birgit erschrocken an. »Am besten, ich wende mich sofort an die Polizei.«
Birgit kam nicht dazu, ihm zu antworten, da in diesem Moment das Telefon klingelte. Wolfgang eilte an den Apparat und hob den Hörer ab.
»Ich nehme an, ihr habt Adina inzwischen vermißt«, tönte die Stimme Vilma Steins an sein Ohr. »Oder seid ihr so in Liebesgeflüster vertieft, daß ihr alles andere darüber vergessen habt?«
»Also daher weht der Wind«, sagte Wolfgang. Er wunderte sich über seine Ruhe. »Wo ist Adina?«
»Sie ist bei mir, ich bringe sie nachher in die Schule. Ich wollte dir nur sagen, daß ihr nichts passiert ist. Im Gegensatz zu dir, kenne ich nämlich meine Pflichten.«
»Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Du hättest mich sofort verständigen müssen, daß Adina bei dir ist.«
»Warum? Als das arme Kind mitten in der Nacht völlig verstört vor meiner Haustür stand, hatte ich anderes zu tun, als mit dir zu telefonieren. Inzwischen hat sich Adina zum Glück wieder soweit beruhigt, daß sie zur Schule kann. Ich bin mit ihr bereits in Maibach. Wir frühstücken gerade im Tabaris. Schließlich muß ich dem Kind etwas bieten, um es auf andere Gedanken zu bringen.«
»Adina hatte nicht den geringsten Grund, auszureißen.«
»Und ob sie den hatte. Aber darüber unterhalten wir uns nachher. Sowie ich Adina in der Schule abgeliefert habe, komme ich zu dir ins Geschäft. Ich habe mit dir mehr als nur ein Wörtchen zu reden.«
»Ich werde hier auf dich warten, Schwiegermutter und erst nach deinem Besuch ins Geschäft fahren.«
»Fürchtest du, ich könnte dich vor deinen Angestellten bloßstellen?«
»Ich erwarte deinen Besuch mit Freuden.« Wolfgang knallte so heftig den Hörer auf, daß Birgit befürchtete, er wäre kaputtgegangen. Wütend erzählte er ihr, was seine Schwiegermutter gesagt hatte. »Ich möchte nur wissen, was sich diese Person einbildet«, stieß er erregt hervor.
»Dein Kaffee!« Birgit drückte ihm eine Tasse in die Hand.
»Ah, das tut gut.« Er stellte die Tasse, nachdem er getrunken hatte, auf den nächsten Tisch. »Ich liebe dich, Birgit, was auch immer kommen mag, ich liebe dich«, sagte er und zog sie an sich.
Vilma Stein ließ nicht lange auf sich warten. Kurz nach acht klingelte sie an der Haustür. Birgit öffnete ihr. Ohne Notiz von der jungen Frau zu nehmen, stürzte die ältere Frau ins Wohnzimmer, wo sie ihren Schwiegersohn vermutete.
Wolfgang ließ die Zeitung sinken, in der er nur zum Schein gelesen hatte. Er stand auf. »Darf ich dir etwas anbieten?« fragte er. »Oder lehnst du es ab, in meinem Haus noch etwas zu dir zu nehmen?«
»Haus?« Vilma Stein lachte unangenehm auf. »Liebesnest! Ich werde das Jugendamt darauf aufmerksam machen, welchen moralischen Belastungen Adina hier tagtäglich ausgesetzt ist. Als hätte ich es mir nicht gleich gedacht. Es war augenfällig.«
»Halt erst einmal die Luft an.«
»Wie bitte?«
»Ich sagte, du sollst die Luft anhalten, Schwiegermutter«, wiederholte Wolfgang. »Du darfst dich ruhig setzen.«
»Ich werde mich in diesem Haus erst wieder setzen, wenn deine angebliche Haushälterin daraus verschwunden ist.«
»Den Gefallen werde ich dir bald tun.«
»Du hast ihr schon gekündigt?« Hoffnung schwang in der Stimme Vilma Steins mit.
»Als Haushälterin ja«, erklärte Wolfgang. »Aber ich habe sie noch gestern abend als meine zukünftige Frau verpflichtet.«
Vilma Stein ließ sich bis ins Innerste erschüttert in den nächsten Sessel fallen. »Das darf doch nicht wahr sein«, japste sie.
»Und warum nicht? Warum sollte ich nicht wieder heiraten?« fragte Wolfgang und setzte sich ebenfalls. »Ellen ist jetzt drei Jahre tot. Niemand kann es mir verübeln, wenn ich daran denke, eine neue Ehe einzugehen, zumal ich Birgit aufrichtig liebe.«
»Und das sagst du so einfach? Wie kannst du es wagen, Ellens Andenken dermaßen zu schänden?« Vilma Stein zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und betupfte sich damit die Augen. »Nie hätte ich gedacht, daß ich diesen Tag erleben muß. Nie hätte ich dir zugetraut, daß du derart ehrlos handeln könntest. Ich…«
»Ellen hätte mich verstanden«, fiel ihr Wolfgang ins Wort. »Ich glaube nicht, daß sie mir eine zweite Ehe und damit Adina eine zweite Mutter mißgönnt hätte.«
»Wie kannst du es wagen, von dieser Person als Mutter zu sprechen?« Vilma Steins Augen funkelten vor Zorn. »Sie ist ja doch nur hinter unserem Geld her.«
»Ich bin finanziell unabhängig, Frau Stein«, sagte Birgit. Sie hatte durch die offene Tür das Gespräch mitangehört und überlegt, ob sie sich einmischen sollte. Da aber nun ihre Motive für ihr Jawort in Frage gestellt wurden, konnte und wollte sie nicht länger schweigen.
»Was haben Sie hier überhaupt