Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem

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Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem Sophienlust Bestseller

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Berger ist von ihm entlassen worden.«

      »Ich weiß sehr genau, daß Frau Berger deinetwegen gekündigt hat, Adina, also laß diese Lügen«, entgegnete Birgit. Sie öffnete die Schultasche des Mädchens und steckte das Pausenbrot hinein. »Glaube bitte nicht, daß du mit mir dasselbe Theater aufführen kannst. Ich werde mit dir fertig, verlaß dich darauf.«

      Adina setzte zu einer heftigen Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders. Sie riß die Schultasche vom Stuhl und ging in den Korridor, ohne Birgit auch nur noch eines Blickes zu würdigen. Stumm zog sie sich eine Jacke über.

      »Komm bitte pünktlich zum Mittagessen nach Hause, Adina«, bat Birgit. »Ich mache ein Soufflé, und das darf nicht zusammenfallen.«

      Adina gab keine Antwort. Sie riß die Haustür auf und ließ sie hinter sich krachend ins Schloß fallen.

      »Dickkopf!« murmelte Birgit leise vor sich hin. Sie ging in die Küche zurück und machte sich an den Abwasch.

      Um neun Uhr kam die Aufwartefrau. Sie tranken gerade zusammen eine Tasse Kaffee, als das Telefon klingelte. Birgit stand auf und nahm den Hörer ab.

      »Stein«, meldete sich Wolfgangs Schwiegermutter. »Spreche ich mit Frau Keller?«

      »Ja!«

      »Meine Enkelin hat mich vor knapp zwanzig Minuten angerufen. Lassen Sie sich bitte gesagt sein, daß ich den Ton, den Sie gegenüber meiner Enkelin anschlagen, nicht dulden werde. Sie sollten sich darauf besinnen, daß Sie nur eine Hausangestellte sind, Frau Keller. Ich…«

      »Mag sein, daß ich in Ihren Augen nur eine Hausangestellte bin, Frau Stein, jedenfalls sieht das Ihr Schwiegersohn wahrscheinlich etwas anders. Er weiß meine Arbeit zu schätzen. Ich habe es durchaus nicht nötig, mich von Ihrer Enkelin tyrannisieren zu lassen.«

      »Was erlauben Sie sich eigentlich!« empörte sich Vilma Stein. »Mit wem glauben Sie wohl, sprechen Sie?«

      »Mit Ihnen!«

      »Das wird Folgen haben, verlassen Sie sich darauf, meine liebe Frau Keller. Das wird Folgen haben!«

      »Ich werde darauf warten«, erwiderte Birgit sehr ruhig, obwohl sie vor Wut kochte.

      »Verlassen Sie sich darauf, daß…« Am anderen Ende der Leitung wurde der Hörer aufgeknallt.

      Birgit legte achselzuckend auf. Sie kehrte an den Tisch zurück, schenkte sich Kaffee nach und stürzte ihn in einem Zug hinunter.

      »Ja, die liebe Schwiegermutter«, bemerkte Agathe Wächter. »Frau Berger konnte da auch ein Lied davon singen.«

      »Es wird sich schon alles einspielen«, meinte Birgit. Sie wollte nicht mit der Aufwartefrau über Vilma Stein sprechen. »Adina muß sich einfügen.«

      »Dachte Frau Berger am Anfang auch. Und vor ihr dachte es Frau Fink. Und dann gab es da noch eine Frau Krüger, eine Seele von Mensch.« Agatha Wächter lachte auf. »Dieses Mädchen hat den Teufel im Leib, glauben Sie mir, Frau Keller. Bin ich froh, daß ich jetzt wenigstens nichts mehr mit dem Mittagessen der lieben Kleinen zu tun habe. Hat sie auch bei Ihnen am Essen ständig etwas auszusetzen?«

      »Ja, aber ich gehe nicht darauf ein«, erwiderte Birgit.

      »Das beste, was Sie tun können. Allerdings wird sich Adina dann auch irgendwann einmal bei ihrer Großmutter beschweren, daß sie bei Ihnen nichts Richtiges zu essen bekommt.«

      »Der Speiseplan ist mit ihrem Vater abgesprochen.«

      »Die beiden Damen werden dennoch immer etwas daran auszusetzen haben«, bemerkte Frau Wächter und stand auf. »Jetzt mache ich mich erst einmal an die Arbeit. Ich fange mit Adinas Zimmer an.«

      Birgit nahm ein Kochbuch und setzte sich an den Küchentisch. Wenn Adina elf Freundinnen einlud, würde sie allerhand Kuchen brauchen. Es war besser, sich schon jetzt über die einzelnen Sorten den Kopf zu zerbrechen.

      Sie sah nach kurzer Zeit von ihren Notizen auf. Vielleicht sollte sie doch mit Wolfgang einmal darüber sprechen, wie ungezogen sich Adina ihr gegenüber oft benahm. Ach was, sie mußte allein damit fertig werden!

      Birgit erschrak innerlich. Eine brennende Röte überzog ihre Wangen, als ihr bewußt wurde, daß sie in ihren Gedanken Adinas Vater bei seinem Vornamen genannt hatte. Rasch beugte sie sich wieder über das Buch und schrieb die Zutaten zu einer Schokoladensahnetorte auf.

      *

      Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Liebling!« Vilma Stein zog ihre Enkelin, die an diesem Morgen ein hellblaues Stufenkleid trug, in ihre Arme. »Daß all deine Wünsche in Erfüllung gehen mögen, du niemals krank wirst und auch nie einen Grund zur Traurigkeit haben mußt.«

      »Danke, Großmama!« Adina schmiegte sich an ihre Großmutter. »Ich finde es prima, daß du schon heute vormittag gekommen bist.« Sie drehte sich um und rief: Vati, Großmama ist da!«

      »Wo steckt denn dein Vater?«

      »Mit Frau Keller im Eßzimmer«, erwiderte Adina. »Komm, ich zeige dir, was mir Vati geschenkt hat.« Sie zog ihre Großmutter in das Wohnzimmer.

      »Dein Vater ist wohl sehr oft mit Frau Keller zusammen?« fragte Vilma Stein wie nebenbei.

      »Wenn sie was zu besprechen haben«, antwortete Adina und führte die Großmutter an ihren Geburtstagstisch.

      »Auch manchmal abends, wenn du schlafen gehst?«

      »Ja!« Das Mädchen nahm ein Kästchen auf und öffnete es. »Schau, ein ganz alter Schmuck. Ist der nicht schön?«

      »Er ist wunderschön«, bestätigte die Großmutter. Ihr Blick fiel auf ein dickes buntes Tierlexikon und neue Geigennoten. Sie nahm das Buch zur Hand und blätterte darin.

      Adina wippte ungeduldig mit den Fußspitzen. »Großmama«, sagte sie und schielte auf das umfangreiche Päckchen, das Vilma Stein unter dem Arm hielt.

      »Ja, mein Kind.« Ein feines Lächeln überzog das Gesicht Frau Steins. Sie legte das Buch beiseite.

      »Was ist denn in dem Päckchen?«

      »Meine Überraschung für dich. Na, ich will dich nicht länger auf die Folter spannen. Ich hoffe, es macht dir Freude.« Vilma Stein reichte ihrer Enkelin das Geschenk.

      »Die Sachen von dir sind immer schön«, erklärte Adina. Sie nahm das Päckchen und löste die Verschnürung.

      Wolfgang Kayser kam durch die vorher geschlossene Verbindungstür. »Oh, du bist schon da, Schwiegermutter«, rief er überrascht aus. »Ich habe dich gar nicht kommen hören.«

      »Wahrscheinlich warst du sehr beschäftigt«, bemerkte Vilma Stein. Sie sah nicht ihren Schwiegersohn, sondern Birgit Keller an, die ihm folgte.

      »Guten Tag, Frau Stein«, sagte Birgit freundlich. »Herr Kayser, ich werde mich jetzt um das Essen kümmern.« Sie wollte ins Eßzimmer zurückgehen.

      »Wir essen heute mittag auswärts«, warf Vilma Stein ein, bevor Wolfgang Birgit antworten konnte. »Ich habe einen Tisch im Tabaris bestellt. Er…«

      »Vati!«

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