Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem
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Читать онлайн книгу Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem страница 38
»Natürlich nicht«, versicherte Nick hastig. Er legte den Arm um ihre Schultern. Mit seiner freien Hand winkte er Adina her, die gerade in ihre Richtung sah.
»Ich radle wieder zurück«, sagte Henrik. »Sonst behauptet Fabian nachher, er hätte das Baumhaus völlig allein gebaut.« Er schwang sich auf sein Rad und sauste davon.
Adina brachte ihren Wallach kurz vor Pünktchen und Nick zum Stehen. »Was ist denn?« fragte sie. »Ich habe keine Lust, etwas zu essen. Ich reite viel lieber.«
»Dein Vater ist gekommen«, sagte Nick. »Henrik war gerade hier. Du sollst nach Hause kommen.«
»Du meinst nach Sophienlust«, korrigierte Adina hoheitsvoll. »Mein Zuhause ist nicht hier.«
»Egal wie du das siehst, jedenfalls möchte dich dein Vater sehen«, sagte Pünktchen. »Am besten, wir reiten alle zurück. Was meinst du, Nick? Wir könnten ja nachher noch einmal ausreiten.«
»Einverstanden.« Der Sechzehnjährige bückte sich und räumte den Picknickkorb wieder ein, während Pünktchen die Pferde losband.
»Vielleicht komm’ ich dann wieder mit«, sagte Adina. Sie blickte vom Rücken ihres Wallachs auf Pünktchen und Nick hinunter.
»Dein Vater ist bestimmt nicht nur zu einer Stippvisite hier«, erwiderte Nick. Er befestigte den Korb am Sattel seines Pferdes.
»Du willst nur nicht, daß ich euch störe«, erklärte Adina, sich voll bewußt, wie ungezogen das war. Sie drückte die Schenkel an die Seiten ihres Wallachs und ritt davon.
»Manchmal möchte ich sie nehmen und…« Nick lachte auf. »Komm, Pünktchen, machen wir, daß wir nach Hause kommen.« Er wartete, bis sich Pünktchen in den Sattel geschwungen hatte, bevor er ebenfalls aufsaß.
*
»Sie kamen mir gleich so bekannt vor«, sagte Denise von Schoenecker zu Birgit Keller. »Ich wußte nur nicht, wo ich Sie einordnen sollte. Die Welt ist doch klein. Daß wir uns beim Konzert in Maibach kennengelernt haben, hatte ich völlig vergessen.«
»Kein Wunder, unsere Begegnung war ja auch nur kurz«, erwiderte Birgit. Bewundernd blickte sie sich in dem herrlichen Biedermeierzimmer um. Sie liebte schöne Möbel über alles, und diese hier gehörten zu den schönsten, die sie je gesehen hatte.
»Man merkt, daß Sie mit Antiquitäten zu tun haben«, sagte Denise lächelnd. »Die Einrichtung dieses Zimmers stammt noch aus der Zeit, als Sophienlust ein Herrensitz war. Sophienlust gehörte der Urgroßmutter meines Sohnes Nick. Sie vererbte ihm den ganzen Besitz mit der Auflage, aus ihm ein Heim für elternlose oder Geborgenheit suchende Kinder zu machen.«
»Wie alt ist denn Ihr Nick?« fragte die Besucherin. Sie erinnerte sich des Jungen, den sie beim Konzert mit den beiden Mädchen gesehen hatte.
»Sechzehn erst, aber er nimmt seine Aufgabe schon seit Jahren sehr genau und setzt sich auch für die Kinder ein«, antwortete die Gutsbesitzerin. »Allerdings verwalte ich das Heim noch, bis er volljährig ist.«
»Eine schöne Aufgabe«, meinte Birgit.
»Für Kinder zu sorgen ist die schönste Aufgabe, die man sich denken kann«, sagte Denise ernst. »Und ich finde es von Ihnen fabelhaft, daß Sie nun für Adina sorgen wollen.« Sie sah Wolfgang Kayser an. »Allerdings bin ich nicht sehr erbaut darüber, Adina vor die vollendete Tatsache zu stellen. Sie hätten sie darauf vorbereiten sollen.«
»Adina wird so glücklich sein, wieder nach Hause zu können, daß alles andere daneben verblaßt«, meinte Wolfgang.
»Eigentlich ist es meine Schuld«, sagte die Verkäuferin. »Herr Kayser fragte mich schon vor einigen Tagen, ob ich als seine Haushälterin zu ihm kommen würde. Ich habe erst gestern abend fest zugesagt.«
»Und da dachte ich, hole Adina sofort nach Hause«, fügte Wolfgang hinzu. »Natürlich wäre es wohl besser gewesen, Sie vorher zu benachrichtigen, doch gestern abend erschien es mir zu spät, und heute morgen wäre es sinnlos gewesen, da ich ja sowieso kommen wollte.«
Die Tür des Biedermeierzimmers öffnete sich, Adina kam herein. Strahlend rannte sie auf ihren Vater zu, der aufgestanden war, und warf sich an seine Brust. »Ich hatte solche Sehnsucht nach dir, Vati«, sagte sie. »Und du bestimmt nach mir, sonst wärst du heute nicht gekommen.«
»Ich habe immer Sehnsucht nach dir, Liebes.« Zärtlich strich Wolfgang seiner Tochter die Haare aus der Stirn.
»Dann nimm mich wieder mit nach Hause«, forderte die Zehnjährige. Sie sah zu ihm auf. »Bitte, Vati, ich werde auch immer alles tun, was du sagst. Ich werde sicher nicht mehr ungezogen sein.«
»Ich bin gekommen, um dich nach Hause zu holen«, sagte der Mann leise. Er legte den Arm um seine Tochter und führte sie zu Birgit, die ebenfalls aufgestanden war. »Frau Keller kennst du ja. Sie ist so nett und wird uns ab heute den Haushalt führen.«
»Ich erinnere mich«, erwiderte Adina. Sie richtete ihre blauen Augen auf Birgit. Trotz ihrer zerzausten Haare und eines Schmutzflecks im Gesicht, wirkte sie in diesem Moment sehr erwachsen.
»Ich glaube, wir werden uns gut vertragen«, sagte die junge Frau. Unter dem forschenden Blick des Mädchens fühlte sie sich unbehaglich. Sie fragte sich, ob sie sich nicht etwas zuviel vorgenommen hatte.
»Hauptsache, ich komme nach Hause«, meinte Adina. Sie wirbelte herum. »Ich gehe gleich meine Sachen packen, Tante Isi.«
»Schwester Regine wird dir dabei helfen«, sagte Denise.
»Was meinst du, wie schnell ich fertig sein werde«, rief Adina ihrem Vater zu und rannte aus dem Zimmer.
Birgit Keller seufzte aus ihren Gedanken heraus auf.
»Keine Angst, Sie werden es schon schaffen.« Wolfgang berührte ihren Arm.
»Hoffen wir es«, meinte Birgit und lächelte ihm zu.
Eine Stunde später verabschiedeten sie sich von Denise von Schoenecker, Frau Rennert und Schwester Regine. Strahlend kletterte Adina in den Wagen ihres Vaters. Wolfgang verstaute das Gepäck im Kofferraum.
»Viel Glück, Frau Keller«, wünschte Denise, als sie Birgit die Hand reichte. »Sollten Sie mit Adina nicht zurechtkommen, können Sie sich jederzeit an uns wenden. Vielleicht können wir Ihnen helfen.«
»Danke«, erwiderte die Besucherin herzlich. Sie stieg in den Wagen. Daß sie sich an Denise von Schoenecker beim Auftauchen von Schwierigkeiten wenden konnte, erleichterte sie ein wenig.
»Mögen Sie meinen Vater?«
Birgit zuckte zusammen. Sie drehte sich zu Adina um. »Ja, ich mag deinen Vater«, erwiderte sie.
»Werden Sie auch bei uns wohnen?« fragte das Mädchen kühl.
»Ab Montag, ja.«
»Weiß meine Großmama denn davon?«
»Das ist ja ein regelrechtes Kreuzverhör.« Birgit lächelte gezwungen. Sie rechnete damit, daß Adina sie fragen würde, was ein Kreuzverhör sei, aber das Mädchen sagte nur:
»Großmama