Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marietta Brem
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Читать онлайн книгу Sophienlust Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marietta Brem страница 46
»Indianer werde ich schon«, entgegnete Fabian. »Überhaupt war das Ganze meine Idee.«
»Ehre wem Ehre gebührt«, spöttelte Nick gutmütig. »Mutti, ich schau mal, wo Pünktchen steckt. Du wirst hier ja noch eine Weile zu tun haben.« Er schlug seiner Mutter leicht auf die Schulter. »Ruf um Hilfe, wenn die Rasselbande handgreiflich wird.«
»Ich werde mich meiner Haut zu wehren wissen«, sagte die Verwalterin lachend, während sie Vicky in den Armen hielt.
Nick stürmte die Freitreppe hinauf, durchquerte die Halle und sprang, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe zum ersten Stock hoch. Er fand Angelina Dommin in ihrem Zimmer vor. Sie steckte gerade ein Foto in einen selbstgefertigten Bilderrahmen.
»Ist es nicht schön geworden?« fragte sie, als Nick eintrat, und hielt ihm ein Foto von Zarah entgegen.
»Gut getroffen.« Er nahm das Bild zur Hand. »Adina wird sich sicher darüber freuen.«
»Hoffen wir es.« Pünktchen seufzte. »Ich nehme an, sie wird schrecklich traurig sein. Bisher hat ihr Vater ihr allein gehört, jetzt muß sie ihn mit ihrer neuen Mutter teilen.«
»Einfach wird es sicher nicht für sie sein, aber wenn wir ihr alle helfen, wird sie schon darüber hinwegkommen.« Nick grinste. »Ich werde ab und zu allein mit ihr ausreiten. Vielleicht…«
»Untersteh dich«, drohte Pünktchen mit blitzenden Augen. Sie nahm ihm das Foto aus der Hand und stellte es auf Adinas Nachttisch.
Kurz nach vierzehn Uhr fuhr die Limousine Wolfgang Kaysers vor.
»So, da wären wir also«, sagte Wolfgang Kayser betont munter. Er legte seiner Frau kurz die Hand auf den Arm. »Alles aussteigen!«
»Klingt wie auf einer Eisenbahnstation«, scherzte Birgit. Sie wandte sich um. »Meinst du nicht auch, daß dein Vater einen guten Schaffner abgegeben hätte, Adina?«
Das Mädchen zuckte die Achseln. Sie öffnete die Fondtür und stieg aus. »Hallo!« sagte sie kurz zu den Kindern, die den Wagen umstanden.
»Wir veranstalten ein Kostümfest«, sprudelte Angelika hervor. »Machst du auch mit?« »
»Wozu?«
Vicky starrte Adina sprachlos an. »Na, weil’s Spaß macht«, sagte sie schließlich.
Wolfgang legte eine Hand auf die Schulter seiner Tochter. »Adina wird schon mitmachen«, sagte er. »Am Fasching verkleidest du dich doch auch so gern.«
»Ich ziehe mich gleich um und gehe zu Zarah.« Adina schüttelte die Hand ihres Vaters ab.
Wolfgang wollte etwas erwidern, doch Birgit machte ihm ein Zeichen, ruhig zu bleiben. Er holte tief Luft. »Gut, wenn du willst, Liebes«, sagte er und strich seiner Tochter über die Haare. »Wir kommen dann zur Koppel raus, um uns von dir zu verabschieden.« Er öffnete den Kofferraum und holte Adinas Koffer heraus.
»Ich bringe ihn nach oben.« Henrik drängte sich durch die übrigen Kinder. »Ich bin nämlich der Stärkste!«
»So stark wie ein Elefant nach einjähriger Hungerkur.« Angelika lachte.
»Ich werd’s dir beweisen.« Henrik griff nach dem Koffer. »Siehst du, ich könnte ihn sogar nur mit dem kleinen Finger tragen.«
»Probier es lieber nicht«, warnte Birgit.
»Sonst fällt es dir vielleicht schwer, die Schokolade in der Hand zu halten, die wir mitgebracht haben«, fügte Wolfgang hinzu und nahm einen großen Karton aus dem Kofferraum. Er reichte ihn Angelika. »Es reicht für alle, also bitte nicht darum streiten.«
»So was tun wir nie«, versicherte Fabian und hob stolz den Kopf. »Wir teilen immer alles ganz genau auf.«
Denise von Schoenecker kam aus dem Haus und begrüßte Wolfgang und seine Frau aufs herzlichste.
»Gehen wir auch hinein«, sagte sie.
Der Kaffee wartet schon. Unsere Köchin hat wieder ihre köstlichen Kirschtörtchen gebacken. Sie wäre zutiefst beleidigt, wenn Sie nicht wenigstens davon versuchen würden.«
»Das wollen wir ihr natürlich nicht antun«, meinte Birgit.
Kurz darauf saßen sie in dem gemütlichen Biedermeierzimmer. Denise von Schoenecker bediente die Kaysers mit Kaffee und Kuchen. »Ich bin überzeugt, Sie haben den richtigen Schritt getan«, sagte sie.
»Meine Schwiegermutter ist da nach wie vor anderer Meinung«, erwiderte Wolfgang. »Ich habe Ihnen ja bereits am Telefon erzählt, daß Adina in der Nacht, in der ich Birgit um ihre Hand bat, ausgerissen ist. In den sechs Wochen, die seitdem vergangen sind, gab es keinen Tag, an dem meine Tochter uns nicht gezeigt hat, wie gleichgültig ihr Birgit ist. Das kommt natürlich nicht von ihr allein. In meinen Augen ist sie nur das hilflose Werkzeug meiner Schwiegermutter.«
»Und wie war es gestern bei der Trauung?« fragte Denise.
»Adina hat selbstverständlich an ihr teilgenommen und sich auch über das wunderschöne Kleid, das sie aus diesem Anlaß bekommen hat, gefreut«, erwiderte Birgit. »Aber ich spüre deutlich, daß sie mich haßt.«
»Also Haß würde ich es nicht direkt nennen«, schwächte Wolfgang ab.
»Wir sollten den Tatsachen ins Auge sehen«, widersprach Birgit und griff nach seiner Hand. »Ich fürchte mich nicht vor diesem Haß. Ich hoffe, daß sie ihn eines Tages überwinden wird, aber sie vergiftet doch ihr eigenes Leben damit. Adina ist erst elf, wie soll sie damit fertig werden?«
»Ich bin überzeugt, sie wird schneller darüber hinwegkommen, als du glaubst«, sagte Wolfgang. »Die Wochen in Sophienlust werden ihr guttun. Hier kann sie hautnah erleben, wie sich andere Kinder freuen, wenn sie neue Eltern oder eine neue Mutter bekommen.« Er sah die Gutsbesitzerin an. »Was meinen Sie, Frau von Schoenecker?«
»Es ist schwer zu sagen, was diese drei Wochen Adina bringen werden«, entgegnete Denise nachdenklich. »Sie könnte sich abgeschoben fühlen, oder aber auch glücklich darüber sein, diese Gelegenheit zu haben, um sich an den Gedanken an eine neue Mutter so richtig zu gewöhnen. Jedenfalls ist es ein Vorteil, daß sie Zarah hier hat.«
»Also war es doch gut, daß Frau Stein ihr die Stute geschenkt hat«, meinte Birgit.
»Wieso sollte sich Adina abgeschoben fühlen?« fragte Wolfgang. »Ursprünglich sollte sie uns ja auf unsere Hochzeitsreise begleiten. Sie wollte nicht, wehrte sich mit Händen und Füßen dagegen. Ich habe die Buchung für sie erst vor wenigen Tagen rückgängig gemacht.«
»Das alles mag schon stimmen doch ein Kind denkt da anders«, erklärte Denise. »Adina wird sich jetzt einreden, Sie wären froh darüber, daß sie nicht nach Spanien mitkommt. Und wenn Sie ehrlich sind, Herr Kayser, dann…«
Der Mann wurde verlegen. »Nun gut, ich versuchte zwar, Adina zu überreden, uns zu begleiten, aber tief in meinem Herzen war ich doch erleichtert darüber, daß sie in Deutschland bleiben wollte.«
»Und ein Kind fühlt so etwas.«
»Was raten Sie uns, sollen wir tun?« fragte der