G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner страница 14
Er sieht keinen an. Er wird gehen. Und durchkommen. Auch die anderen sechs Mann. Eines Tages wird er an Brendan denken und sich fragen, was aus ihm geworden ist. Eines Tages – lange danach.
*
Sie sollen aufhören, denkt der Mann und starrt durch das Fenster in den Himmel. Wolken jagen nach Norden, und zwischen Sonnenschein folgen einzelne Regenschauer wie jetzt, sie sollen mich in Ruhe lassen.
»Antworten Sie, Lieutenant! Warum sind Sie von der Nachschubstraße abgebogen? Lieutenant Brendan, warum gaben Sie den Befehl?«
Er liegt still, er kann nur ganz langsam den Kopf bewegen und wendet ihn mühsam den vier Offizieren zu. Sie stellen immer wieder dieselben Fragen, seit Monaten.
»Ich habe es zwanzigmal gesagt«, erwidert Lieutenant Cal Brendan leise. Er spürt den Schmerz im Rücken, dieses ständige, leise Nagen irgendwo an den unteren Wirbeln des Rückgrats. Sobald er sich bewegt, ist es da. »Ich entdeckte die Spuren der Rebellen. Sie führten auf den Wald zu. Das war der günstigste Platz für einen Überall, Sir. Ich mußte die Kolonne um den Wald führen.«
»Gegen Captain Dwellers Willen, Mr. Brendan?«
»Ja, ich hatte schließlich das Kommando und die Verantwortung, Colonel!«
»Aber Dweller wollte, daß Sie auf der ständig kontrollierten Nachschubstraße bleiben, war es so, Lieutenant?«
»Er wollte es, ja! Aber ich war überzeugt, daß die Rebellen im Wald steckten.«
Einen Moment schweigen sie. Ihre bohrenden, pausenlosen Fragen verstummen.
Sie sind wahnsinnig, denkt der gelähmte Mann in seinem Hospitalbett und blickt starr auf die Decke. Dweller ist ein Kriegsheld geworden. Einen Orden für außergewöhnliche Tapferkeit hat man ihm nach seinem Tod verliehen und ihn außer der Reihe zum Major befördert. Na ja, was hilft ein Orden und eine Beförderung einem Toten? Gut, er hat sich geopfert, als er den Wagen herausfuhr. Sonst wären alle Wagen, Männer und sämtliche Waffen in die Luft geflogen. Statt vierzehn Toten eben dreißig. Hätte ich Dweller gar nicht zugetraut, so viel Mut.
»Noch mal, Lieutenant: Sie blieben an der Kolonne, statt weiter vor ihr zu sichern. Möglicherweise hätten Sie dann die Rebellen entdeckt. Wenn Sie vorausgeritten wären, hätten Sie die Rebellen aufstöbern können, ist das richtig?«
»Vielleicht…«
»Antworten Sie nicht mit Ausflüchten, Lieutenant. Haben Sie sich von den Wagen entfernt oder nicht?«
»Nein, Sir. Ich mußte bleiben, weil ich fürchtete, daß Captain Dweller allein mit seinem Wagen losfuhr und zum Nachschubweg hinüberlenkte. Ich war sicher, daß ihn dann die Rebellen fangen würden.«
»So, Sie waren sicher?«
»Ja, ich war sicher, Sir!«
»Wären Sie das heute auch noch, Mr. Brendan?«
»Ja, unter denselben Umständen!«
»Und Sie würden dieselbe Entscheidung treffen?«
»Ja, Sir!«
»Lieutenant, was sagt Ihnen der Name Mitchell?«
»Mitchell, welcher Mitchell?« fragt er. »Ich kannte einen Mitchell im Nachschubdepot.«
»Den meine ich nicht, Lieutenant, ich meine Major James Mitchell. Kennen Sie den Mann?«
»Major James Mitchell? Nein, Sir!«
»So? Und wenn Sie ihn nun doch gekannt haben? Er war nicht immer Major. Vor dem Krieg besaß er eine Plantage in Louisiana, nicht weit von der Plantage Ihrer Eltern, Mister Brendan. Nun, kennen Sie ihn immer noch nicht?«
Mitchell, denkt Brendan, James Mitchell, richtig. Ein kleiner, drahtiger Mann, ein Pflanzer und Südstaatenanhänger, Südstaatenanhänger?
Vielleicht hat er mit den Lidern gezuckt, denn jemand sagt laut und heiser:
»Aha, jetzt erinnert er sich!«
»Ja, ich kannte ihn flüchtig, vor dem Krieg!«
»Nur vor dem Krieg, oder auch während des Krieges, Brendan? Antworten Sie! Sie hatten Verbindung zu Mitchell?«
»Wie sollte ich, ich habe ihn jahrelang nicht gesehen, Sir.«
»Auch nicht geschrieben, keine Briefe von ihm bekommen, Lieutenant?«
»Nein, Sir, nie! Was wollen Sie von mir, Colonel? Ich habe Mitchell gekannt, ganz flüchtig nur. Ich wußte bis jetzt nicht mal, daß er Major gewesen ist. Wo, auf Südstaatenseite doch?«
»Natürlich auf Südstaatenseite, Mr. Brendan«, sagte einer der anderen sarkastisch. »Er hat die Gegenspionage auf der anderen Seite geleitet. Und Sie wollen ihn nicht gekannt haben? Seltsam, wie?«
»Sir«, sagt Brendan dünn, »wenn ich gesund wäre, dann würde ich Sie fordern. Sie denken, daß ich der Mann gewesen bin, der den Rebellen den Transport und ein Dutzend andere verraten hat, weil ich jede Woche einige Tage im Hauptnachschubcamp zu tun hatte und alle Transportzeiten kannte. Das denken Sie doch alle, wie? Man hat mir gesagt, daß die Rebellen einen Befehl hatten, nicht auf den Kurierwagen zu schießen, weil sie wußten, daß im Kurierwagen Sprengmittel lagerten. Hätten die Rebellen die Kisten getroffen, wären sie in die Luft geflogen. Und mit ihnen die ganzen Waffen. Ich wußte nichts von jenen Kisten, ehe ich losfuhr, ich wußte nicht mal etwas von Captain Dwellers Erscheinen an der Kolonne.«
»Sie wußten nichts, aber sonst wußten Sie doch alles?« fragt der Colonel kühl. »So, Ihrer Meinung nach hatten die Rebellen nur wegen der Sprengmittel Befehl, nicht auf den Wagen zu feuern. Was würden Sie sagen, Mr. Brendan, wenn es noch etwas auf dem Wagen gab, was die Rebellen haben wollten, das nicht durch eine Explosion zerstört werden durfte?«
»Noch etwas?« murmelt Brendan verstört. »Was denn?«
»Zum Beispiel sechsundsiebzigtausend Dollar, die Löhnung für die Armee von General Banks!«
»Sechsundsiebzigtausend Dollar?« stottert Brendan. »Das ist ja – das ist…«
»… die Wahrheit, die Ihnen bisher niemand gesagt hat, Brendan«, unterbricht ihn der Colonel eisig. »Oder haben Sie es gewußt, wußten Sie von der Löhnung, vom Truppensold? Sie haben es nicht gewußt. Die Rebellen wußten es auch nicht. Diese Sendung stand unter höchster Geheimstufe. Ganz gewöhnliche Kisten waren es, in denen das Geld verpackt war. Sprengmittelkisten, Mr. Brendan, die unter wirklichen Sprengmitteln steckten. Sie wußten nur von den Waffen, wie? Die Rebellen auch!«
Mein Gott, denkt Brendan, das ist ja Wahnsinn, ich habe davon