G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner страница 15
»Das haben wir getan. Und er hat uns eine prächtige, interessante Geschichte erzählt über Sie, Brendan. Nun, wollen Sie endlich gestehen?«
»Sir, ich habe nichts zu gestehen. Wenn Mitchell irgend etwas behauptet dann lügt er, um einen anderen zu decken! Gott im Himmel, ich habe nichts als meine Pflicht getan, jahrelang. Und Sie erklären mir, wenn auch nicht direkt, ich sei ein Verräter gewesen. Sir, Sie haben mich die ganzen Jahre gekannt, Sie kennen mich doch alle!«
»Wer kann in die Seele eines Mannes sehen?« kommt die kühle, finstere Antwort. »Brendan, Sie stehen unter Arrest bis zur Verhandlung. Ob diese in Ihrer Gegenwart geführt werden kann, haben die Truppenärzte zu bestimmen. Sie werden verdächtigt, dem Gegner laufend Informationen geliefert zu haben. Alles, was Sie von nun an sagen, kann gegen Sie verwendet werden. Haben Sie richtig verstanden, Mr. Brendan?«
Die Decke, denkt Brendan, die Decke stürzt ein und schlägt mich tot. Das kann nicht wahr sein, das können die doch nicht mit mir machen! Ich habe doch nur meine Pflicht getan.
»Sir, haben Sie Matt Jackson gefangen, haben Sie ihn verhört? Sie haben doch diesen Second-Lieutenant Taylor, der muß doch wissen, daß ich kein Verräter bin. Sir…«
»Diese Männer bekamen eine versiegelte Order von Major James Mitchell!« unterbricht ihn der Colonel kalt. »Die Order war zu verbrennen. In ihr stand nichts über den Mann, der den Rebellen die Informationen lieferte. Nur ein Mann wußte, wer der Verräter war, Major James Mitchell.«
»Wußte – wußte?« fragt Brendan. »Aber es muß doch Aufzeichnungen geben. Sir, was ist mit Mitchell?«
»Seine Aufzeichnungen hat er selbst alle verbrannt, die gesamte Liste seiner Agenten und Spione in unseren Reihen!« erwidert der Colonel eisig. »Danach ist er mit einer Gruppe fanatischer Rebellen losgeritten und hat versucht, General Banks im Hauptquartier zu erschießen. Er ist dabei gefallen. Das ist alles für heute, Mr. Brendan. Sie stehen unter Arrest!«
Er liegt still in seinem Stützkorsett aus Gips, er ist ein lebender Leichnam und wird vielleicht nie wieder gehen, geschweige denn reiten können.
Und sie sagen, sie stellen ihn vor ein Armeegericht, weil er ein Verräter ist.
Cal Brendan – der Verräter!
*
»Junge«, sagt sie ganz leise und zitternd. »Junge, mein Junge…«
Es ist schon Herbst. Die Blätter fallen, die Bäume werden kahl. Der Wind weht böig und peitschend um die Mauern des Hospitals. Der Sommer ist vergangen mit seinen kurzen Nächten und langen Tagen, mit Verhören und endlich jener Verhandlung in Abwesenheit. Nur zur Urteilssprechung sind sie noch einmal hereingekommen. Danach hat es noch Wochen gedauert, bis sie seine Eltern endlich zu ihm gelassen haben. Nun sind sie hier, und seine kleine, weißhaarige Mutter sitzt neben seinem Bett auf dem Stuhl, während sein Vater am Fenster lehnt und hinausblickt.
Sie weint in sein Kissen und streicht ihrem Sohn über das Haar. Der alte Mann am Fenster hört das Schluchzen, blickt starr hinaus und preßt die Lippen fest zusammen.
»Junge, was haben sie mit dir gemacht? Cal, mein Junge, du bist so blaß. Hast du Schmerzen?«
»Nein, Mutter«, sagt er leise. »Es geht mir besser. Sie haben einen guten Arzt hier. Cox Lewis ist ein feiner Bursche. Er hat mir das Gestell gebastelt und hingehängt. So kann ich mich schon hochziehen.«
Sie weint wieder, sie denkt daran, daß er immer aufrecht und gerade ging. Jetzt muß er sich an einem Querstock, der wie eine Schaukel von der Decke herabhängt, hochziehen. Und dabei hat er immer noch Schmerzen im Rücken. Stehen darf er nicht, er könnte es wahrscheinlich auch gar nicht.
»Mutter, mir geht es gut, wirklich, du kannst es mir glauben.«
»Wirklich, Junge, wirklich?«
»Ja, ich kann sogar schon wieder aus dem Fenster sehen.«
Am Fenster ist ein Hüsteln zu hören. Der alte William Brendan wendet sich um.
»So – geht es dir gut? Lewis meinte, in zwei Monaten könnten wir dich hier abholen. Dann würde es kein Risiko mehr für dich sein, eine Wagenfahrt im Liegen auszuhalten.«
»Dad, du wirst fragen«, sagt Cal ruhig. »Ich habe nichts anderes zu sagen als das, was ich geschrieben habe. Ich mußte sie offen abgeben. Dad, nichts an allem, was sie geschrieben oder geredet haben, ist wahr. Ich habe nie jemandem Informationen geliefert.«
Der Alte nickt, brummelt unwirsch:
»Was soll das? Hätte ich eine Sekunde an dir gezweifelt, wäre ich nicht hier. Ich habe diesen Narren meine Meinung gesagt.«
»Du hättest das nicht tun sollen. Für sie bin ich ein Verräter, dem sie nur nichts beweisen konnten, Dad!«
Der alte Mann sieht ihn scharf an, zerrt und zupft an seinem Bart.
»Verräter, wenn ich das Wort nur höre. Diese Narren, sie sind ja nicht normal.«
Brendan liegt still. Er blickt seine Mutter nicht an, nur seinen Vater. Und plötzlich weiß er, daß der alte Mann krank ist, krank vor Zorn, daß man seines Sohnes Ehre in den Dreck gezogen hat und damit auch seine.
»So ist das? Die Nachbarn reden?« fragt er gepreßt. »Ihr habt wohl meinetwegen etwas Ärger?«
»Junge, was du denkst…«, flüstert seine Mutter schnell. »Du kennst doch unsere Nachbarn. Es waren Südstaatler, die meisten jedenfalls. Für sie könntest du nur…«
»Was?« fragt er, ehe der alte Mann etwas sagen kann. »Für den Süden ein guter Mann – oder was sonst? Und die anderen Nachbarn? Sie reden doch, sie schneiden euch, oder?«
»Das – das kann man nicht schneiden nennen, Sohn«, murmelt der alte Mann finster. »Ihre verdammte, falsche Freundlichkeit nach außen. Ich kann sie nicht mehr ansehen, ohne daß mir schlecht wird. Diese verlogenen Gesichter und Augen, hol’s der Teufel!«
»William, der Junge ist krank. Wir wollten doch nicht darüber reden, William.«
»Mutter«, sagt Brendan ganz gelassen. »Ich habe viel Zeit gehabt, nachzudenken, das kannst du mir glauben. Sicher habe ich über euch und unsere Nachbarn nachgegrübelt. Ich weiß schon einige Zeit, wie Menschen sein können. Heute lieben sie dich, morgen bist du ihnen verhaßt.«
Er hört ihre heftigen Atemzüge und blickt seinen Vater an.
»Dad, hast du direkten Ärger?«
»Nein, den nicht, aber man merkt es, daß nichts mehr wie früher ist und sein wird. Wir hatten eine Menge Freunde, sogar oben in Washington. Ich bin schließlich nicht irgendwer. Aber sie haben es vergessen. Mich stört es nicht, ich habe schlimmere Dinge erlebt. Es regt mich nur auf, daß sie dich ohne Angabe von Gründen entlassen haben. Das ist genauso schlimm, als hätten sie es dir auf die Stirn gebrannt, daß du für sie ein Verräter bist. Entweder wird man ehrenhaft aus der Armee entlassen, oder man stößt jemanden unehrenhaft aus. Das Mittelding ist die Entlassung ohne Angabe von Gründen. Du hast deine Pflicht getan die ganzen Jahre. Und dann versagst du einmal. War es ein Versagen?«
»No,