G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner
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Читать онлайн книгу G.F. Barner Staffel 7 – Western - G.F. Barner страница 24
»Scott wollte euch…«
»Er wollte nur«, unterbricht ihn Fenter trocken. »Warum mußte er auch mit dir dazukommen, als wir den verdammten Kartenhai wegschaffen wollten? Scott brauchte drei Tage, um sich einfallen zu lassen, daß es doch Mord gewesen sein könnte. Und mit Mord wollte Scott nichts zu tun haben, sein Pech. Du hast uns damals gewarnt und uns gesagt, wie wir ihn beseitigen konnten. Dabei hast du aber am meisten gewonnen, was? Dir gehört jetzt alles, Carter, und deine Bezahlung für uns war schäbig. Zweihundert Dollar waren verdammt wenig für Scotts Leben. Was ist dir Brendan wert?«
Carter hält den Kopf gesenkt und denkt blitzschnell nach. Plötzlich weiß er, daß er den beiden rauhen Burschen für alle Zeit ausgeliefert sein wird. Als Fenter und Johnson damals den Spieler umbrachten und er mit Scott dazu kam, wie sie den Toten wegschleiften, wollte Scott nicht glauben, daß der Spieler zuerst den Revolver in der Faust gehalten hatte. Drei Tage schwankte Scott, was er tun sollte, dann entschied er sich, den Marshal doch zu holen. Carter ließ ihn umbringen und gewann so Scotts gesamte Unternehmen.
Diese Halunken, denkt Carter finster, sie haben mich jetzt in der Hand. Wie Blutsauger werden sie an mir hängen und mich zahlen lassen. Ich muß mir etwas einfallen lassen, um sie und Brendan aus dem Weg zu räumen. Morgen nachmittag ist er hier, bis dahin ist nicht mehr viel Zeit. Sie müssen alle drei weg. Brendan zuerst, dann Fenter und Johnson. Alle drei.
*
Wagen rumpeln auf ihn zu, auf denen Männer mit Gewehren sitzen und wachsam in das Buschgelände blicken. Indianer tauchen hier ab und zu auf und greifen einzelne Wagen an. Darum fahren sie in Kolonnen.
Es ist seltsam, daß Brendan wieder von der Erinnerung an seine Kolonnen während des Krieges gepackt wird. Vielleicht machen es die Waffen in den Händen der Männer, daß er an jene Fahrzeugschlangen denken muß, vor denen er ritt.
Diese Männer hier tragen keine Uniformen. Und sie befördern auch keine Munitionsmengen über den Weg. Sie sehen kurz zu Brendan hin. Von hinten taucht ein Reiter auf, zieht sein Pferd vor Brendan herum und fragt knapp:
»Wohin, Stranger?«
»Ich suche Jim Carter«, erwidert Brendan. »In Lodgepole Creek sagte man mir, ich würde ihn hier oben in irgendeinem der Holzfällercamps treffen.«
»Ah, du willst zum Boß?« murmelt der Mann in der derben Kleidung der Holzfäller. »Reite nur immer den Wagenspuren nach, bis du an den ersten Kahlschlag kommst. Hinter dem Kahlschlag siehst du dann linkerhand einen ausgefahrenen Weg, er führt nach Camp Whright. Der Boß ist heute früh mit Fenter hingefahren. Sie wollen aus dem von uns letzte Woche geräumten Camp die dort lagernden Werkzeuge und Schleppseile holen.«
»Wie weit ist das von hier, mein Freund?« erkundigt sich Brendan freundlich. »Habt mächtig Holz geschlagen, was?«
»Die Bahn frißt ganze Wälder«, gibt der Holzfäller mit einem Achselzucken zurück. »Nicht weit, keine fünf Meilen von unserem jetzigen Camp entfernt. Suchst du Arbeit?«
»Vielleicht?«
»Dann sag dem Boß, Jenkins hätte dich geschickt, das bin ich. Er nimmt dich schon, wenn ich für dich gutsage. Paß hinter dem Kahlschlag auf, liegen massenhaft Baumwipfel an der Weggabelung herum. Verfehle den Seitenweg nach Camp Whright nicht, klar?«
»In Ordnung, danke«, antwortet Brendan. Er tippt an seinen Hut und reitet weiter. Hinter ihm bleibt die Kolonne zurück.
Carter, denkt Brendan, Carter wird nicht Dweller sein. Warum soll ein Mann, der nie bei der Armee war, der Schurke Dweller sein? Es ist wieder vergeblich, ich weiß es jetzt schon. Noch vier Meilen bis zu diesem Carter. Und dann die nächste Enttäuschung.
*
Die Blockhütte liegt vor ihm, der Weg endet hier. Und auch die frischen Wagenfährten. Brandstellen überall, Reste von Feuern zwischen den halbhoch abgesägten Baumstümpfen.
Ein verlassenes Camp, das die Spuren jener Wunden trägt, die man einem Waldgebiet schlagen kann. Buschwerk nur noch hier, mittendrin die Hütte, deren Tür offensteht.
Vor der Tür steht ein Wagen, dessen Hinterbrett herausgezogen worden ist. Ein Haufen Äxte und Sägen liegt bereits auf dem Wagen, zu dem Brendan mit ein paar langen Schritten geht.
Dann steht er still und hört das Geklapper von Eisen.
Jemand zählt laut in der Hütte.
»Siebzehn – achtzehn – einundzwanzig Eisenkeile, Boß!«
»Jetzt die Blockspanner, Fenter!«
Ein Kloß steckt urplötzlich in Cal Brendans Hals, etwas beginnt ihn zu würgen. Die Stimme, denkt Brendan, großer Gott, die Stimme!
Er steht still, hat einige Sekunden keine Luft mehr. Der Mann in der Hütte – Carter – Carter redet mit Dwellers knarrender, nasaler Stimme.
»Boß, hier sind zwei mit geplatzten Rollen.«
»So? Dann lege sie beiseite, pack sie nicht zu den anderen, Fenter!«
Luft, denkt Brendan, mir fehlt die Luft. Er ist es, mein Gott, das ist er. Ich brauche ihn nicht zu sehen, nur seine Stimme zu hören. Carter ist Dweller!
Erst in dem Moment, als er den Colt schon aus dem Halfter hat und langsam den Daumen zurückzieht, fällt jene seltsame Betäubung von ihm ab, die ihn beim Erkennen der Stimme überfallen hat.
Er hat nun die Waffe in der Faust und bewegt sich vorsichtig zum Endbrett. Ein Blick genügt, dann sieht er den kurzen Gang der Hütte, dahinter eine offenstehende Tür. Die Hütte muß zwei oder drei Räume haben. Dicke Stangen bilden die Wände, und der Gang ist halbdunkel.
Brendan macht einen weiten Satz an die Wand neben der Außentür der Hütte und hört den Mann fragen:
»Boß, soll ich die Blöcke in einen Sack stecken?«
»Willst du sie etwa einzeln tragen, Mann? Zum Teufel, stell dich nicht an, als machtest du die Arbeit zum erstenmal, Fenter!«
Der Mann dort redet, der Mann ist ein Verräter und lebt. Und andere sind für den Hundesohn gestorben, umsonst!
Brendan steht schon im Gang, sieht auf die linke Tür. Also doch, die Hütte hat drei Räume. Vor der Hüttentür waren nur zwei Spuren. Draußen steht neben dem Wagen ein Pferd. Zwei Männer in der Hütte: einer ist geritten, der andere hat den Wagen gefahren. Dennoch, die Tür linkerhand macht Brendan unruhig. Er legt die Hand auf den Drücker des stabilen Kastenschlosses, probiert kurz, aber die Tür ist abgeschlossen. Noch zwei Schritte für Brendan. Er kommt auf die Endtür des Ganges und jenen großen Raum zu, aus dem das Poltern erklingt, in dem der Mann ist, sein Mann. Er hat ihn monatelang gesucht.
Dweller, denkt Brendan, Schurke! Und dann steht er hinter der Tür, macht den letzten Schritt. Er sieht den Mann in diesem Augenblick über einem Jutesack stehen und einen Block in ihn versenken. Der Mann blickt nicht hoch.
Der andere hockt an einem primitiven Tisch auf einer Stangenbank und schreibt irgendwelche Zahlen in eine Liste. Er sitzt da, den linken Arm auf dem Tisch, in der rechten Hand den Kopierstift. Sein Haar ist schütter, seine Gestalt noch etwas fülliger geworden.
In der Faust