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ist Jackson vor Taylor in der Gasse des niedergetretenen Ufergrases zwischen den Büschen. Er schiebt sich sofort etwas nach rechts, kommt neben der Spur her auf das Wasser zu und bleibt hinter dem letzten Busch liegen. Drei Sekunden darauf ist auch Taylor neben ihm. Behutsam, als habe er noch lange Zeit, hebt Jackson seine Hand und drückt einen Buschzweig nach unten.

      In diesem Moment sieht Taylor unmittelbar vor sich, keine drei Schritt entfernt, die beiden Gestalten. Der Indianer, kenntlich an seinem bloßen Kopf, steht gebückt im Wasser. Der Sergeant ist gerade dabei, rechts des Chickasaws ins Wasser zu gleiten. Er hält sein Gewehr hoch und schiebt es zwischen die Buschzweige.

      »Ziehen Jacke aus, legen drüber, sonst Mondlicht auf Gewehr fallen.«

      Poncahs Stimme klingt jetzt leise und warnend.

      Zur selben Zeit stößt Jackson Taylor in die Seite und deutet kurz nach rechts. Dann erhebt er sich lautlos, kauert sprungbereit und zieht sein Messer.

      Jacksons Hand mit dem Messer wandert hoch. Dann zuckt sie nach vorn. Jetzt gibt Jackson das Kommando zum Sprung.

      Von einer Sekunde zur anderen fallen alle Bedenken bei Taylor ab. Er weiß genau, daß sie keine andere Wahl haben. Gelingt es dem Sergeanten oder dem Indianer, zu schießen, werden in Kürze Patrouillen der überall hier verstreut liegenden Nordstaatler die Gegend durchstreifen. Und sicher haben sie nicht nur den einen Chickasaw als Scout angeworben. Jacksons Rechnung, daß sich mit der Morgensonne das Gras aufrichten und ihre Fährte unkenntlich machen müßte, wird nicht aufgehen.

      Aus den Augenwinkeln sieht Tylor noch, wie Jackson links am Busch vorbeispringt. Der kleine Mann hat die Hand mit seinem Wurfmesser nach hinten genommen und holt aus.

      Jackson fliegt beinahe lautlos um den Busch. Dafür aber hört Jackson, ehe er noch werfen kann, wie Taylor die Zweige streift.

      Donner, Blitz und Hagelwetter, denkt der kleine Mann im Bruchteil einer Sekunde, das hört der verdammte Indianer doch.

      Und genauso kommt es.

      Jackson ist hinter dem Busch heraus, will werfen und sieht beim Rauschen der Zweige, wie sich der Indianer mit einem Zucken umwendet.

      Der Chickasaw hat das winzige Geräusch vernommen und handelt sofort. Sich herumwerfen ist das Werk eines Augenblicks.

      In diesem Moment wirft Jackson, aber er weiß es, als das Messer losfliegt:

      Er trifft nicht voll!

      *

      Das Messer zischt auf den Chickasaw zu und bohrt sich in die linke Seite des Indianers. Schon fährt die Hand des Roten nach unten, aber sie erreicht so wenig wie Jacksons Hand eine Waffe. Auch Jackson will nach seinem zweiten Messer greifen, kommt aber nicht mehr dazu.

      Dafür rammt Jackson, den linken Arm wie eine Klammer vorstreckend, den Indianer. Jacksons wilder Anprall reißt den Scout hintenüber. Gleichzeitig aber erfolgt ein so wilder, blitzschneller Armstoß nach Jacksons Kehle, daß Jackson zurückgedrückt wird.

      Wasser schließt sich über Jackson. Er hat Atem genug und reißt die Beine an. Doch auch der Chickasaw, den Jacksons Messer nur leicht getroffen haben kann, stößt aus. Ihre Rammversuche fallen zusammen, und die Hand des Indianers ist immer noch so gefährlich, daß Jackson von plötzlicher Furcht gepackt wird, als sich der Griff um seinen Hals spannt. Der Chickasaw versucht Jackson die Luft abzudrücken und ihn unter Wasser zu halten.

      Doch die Zeitspanne hat genügt. Jacksons rechte Hand ist unter die Jacke gefahren. Das zweite Messer zuckt heraus und sofort schräg nach oben.

      Der Griff um Jacksons Hals scheint sich nicht lockern zu wollen. Jackson tritt aus. Dann endlich hat er den Indianerscout abgeschüttelt. Er richtet sich auf, holt tief Luft, zerrt den Chickasaw an die Oberfläche und sieht sich dann erst nach Taylor um.

      Taylor taucht einen Moment später prustend aus dem Wasser. Er ist bereits acht Schritt vom Ufer entfernt, sieht Jackson mit verzerrtem, im Mondlicht geisterhaft bleichem Gesicht an und keucht: »Jackson, ich stecke fest. Großer Gott, hier ist Sumpfboden.«

      »Alle Teufel!«

      »Jackson, schnell, mein Gott, es zieht mich hinunter!«

      »Nicht bewegen, Second!« schnauft Jackson. Blut, mit Wasser vermischt, rinnt ihm über das Gesicht. Er taucht den Kopf einige Male ein, um klar sehen zu können. Dann ist er dicht vor Taylor, packt den Busch und stemmt ihn nach unten. »Second, drück ihn an deine Beine und hole tief Luft. Dann knie dich auf die Zweige, hörst du?«

      »Was – warum soll ich…«

      »Knie dich auf die Zweige, dann kannst du den Fuß aus dem Sumpfmorast bekommen!« kreischt Jackson scharf. »Mach es schnell! Ehe jemand kommen kann, könnte es sonst zu spät für dich sein!«

      Taylor schnappt nach Luft. Dann handelt er, wie Jackson es ihm gesagt hat. Er kniet sich unter Wasser auf den Busch. Und wirklich gelingt es ihm, sich nach vorn zu legen. Gleichzeitig fühlt er, wie Jackson im Stehen auf den Busch tritt und ihn unter den Achseln packt. Die dichten Zweige des Busches wirken anscheinend wie ein Teppich, den jemand auf den Sumpfboden gebreitet hat. Dazu kommt, daß die Füße durch Taylors nach vorne führende Bewegung eine fast senkrechte Stellung erhalten. Taylor spürt, wie der rechte Fuß zuerst aus dem Schlamm gerät. Danach kann er auf den Strauch treten und nun auch den linken Fuß herausziehen.

      »Na?« fragt Jackson, als sei nichts gewesen. »In Ordnung, Second?«

      »Ich – ich bin verdammt – verdammt nahe…«

      »Unsinn, ich war ja noch da«, unterbricht ihn Jackson kühl. »Wo ist der Sergeant geblieben, Second?«

      »Der – der ist weg!« stammelt Taylor verstört. Er sieht, wie Jackson sofort herumfährt und ahnt, was Jackson denkt. »No, no, er muß hier irgendwo unter Wasser sein.«

      »Bestimmt?«

      »Ja«, schnauft Taylor. »Verdammte Sache. Der arme Kerl.«

      Jackson sieht ihn groß und starr an. Dann fragt er heiser: »Würde er das auch von dir sagen, Second? Na, was meinst du? Also, wo ist er geblieben?«

      »Er stieß mich weg und versuchte durchzuschwimmen. Ich konnte mich auf ihn werfen und schlug nach ihm. Er tauchte unter, schwamm aber weiter auf die Mitte des Bayou zu unter Wasser. Ein paarmal stieß er nach mir, doch ich kam schließlich über ihn. Ehe ich wußte, was passiert, erlahmte sein Widerstand, ich jedoch geriet in den Morast. Er muß hier irgendwo wie ich im Morast…«

      Jackson dreht sich um, schwimmt los und taucht zwei-, dreimal, bis er nur ein Wort sagt und zum Ufer hinschwimmt: »Ja.«

      Taylor steckt das Frösteln in allen Gliedern, ehe er selbst das Ufer erreicht und Jackson schon wieder nach drüben blicken sieht. Dort regt sich irgend etwas.

      »Rod?« fragt Jackson heiser. »Rod, Steve?«

      »Yeah, was war los?« kommt es von drüben.

      »Nichts weiter, zwei Yankees, einer davon ein Chickasaw-Indianer. Geht wieder zurück auf Posten.«

      Ohne ein weiteres Wort geht Jackson davon. Er kehrt zum Pfad zurück, sieht sich nach Taylor um und deutet auf den Baum.

      »Second,

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