Albrechts Chroniken IV. Friedrich S. Plechinger

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Albrechts Chroniken IV - Friedrich S. Plechinger

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geopfert und auch all das Gold, was wir mitnehmen konnten, sowie die Felle, das Holz und die Samen von Kräutern und Gewächsen.

      Bis zum letzten Mann die Stellung zu halten galt hier nicht. Denn hier ging es nicht um Ihn. Nicht um Jesus Christus, der alles andere gewollt hätte, als hier und heute ein sinnloses Blutbad anzurichten. Die Erfahrungen, die Schriften und Dokumente, die wir mitgebracht hatten, um sie endlich in Ruhe studieren zu können, wären für immer verloren gewesen. Nicht zu vergessen die Opfer, die das Dorf in Island hatte bringen müssen wegen Eriks Massaker. Sie alle wären umsonst gestorben.

      Es war inzwischen der 17. März 1138. Vier Tage waren vergangen, nachdem uns Gernot den Bericht erstattet hatte, und endlich konnten alle Mann die Beiboote belegen und zur Magdalena rudern. Wir alle blickten zurück, und manche Träne floss. Egal, welcher Winter uns das Leben hier erschwert hatte, wir waren kurz davor gewesen, hier eine gute Gemeinschaft aufzubauen mit all den Annehmlichkeiten, die zum Überleben genügten.

      Jetzt hörten wir es auch: Trommeln und Schreie. Sie waren im Anmarsch, und unser Abzug hätte keinen halben Tag länger dauern dürfen. Wir sahen sie nicht, aber wir hörten sie. Auch die Vögel und die Tiere bevorzugten die Flucht, denn Tausende von Krähen, Reihern, Kormoranen und andere, die wir nie vorher zu Gesicht bekommen hatten, flogen aufgeregt und protestierend davon. Als wir alle an Bord waren und das letzte Beiboot auf dem Deck verzurrt war, gab ich Ascanio das Zeichen. Seine Kommandos wurden sofort ausgeführt und wir nahmen Kurs gen Osten. Ein Glasen später konnte wir schwarzen Rauch aufsteigen sehen. Sie hatten die Basis erreicht. Noch in der einbrechenden Nacht konnten wir das Feuer von Weitem sehen: Klein-Ashkelon gab es nicht mehr. Eduardo legte seine rechte Hand auf meine Schulter, als ich meinen Blick dorthin richtete, wo ich einst in Vergessenheit geraten wollte. Doch das hatte ich anscheinend nicht allein zu entscheiden.

      „Schau nicht zurück, mein Bruder! Schaue nach vorne! Ich weiß, wie schmerzhaft es für dich sein muss, doch andere Aufgaben stehen vor dir und du wirst es eines Tages verstehen!“

      Ich nickte nur kurz und begab mich zum Ruder, wo Ascanio, zusammen mit einem Sergeanten die Pinne hielt.

      „Wir fahren so lange nach Osten, bis wir das offene Meer erreichen und dann zwei Tage nach Süden, ohne die Küste ganz aus den Augen zu verlieren. Alles wird rationiert vom heutigen Tag an. Der Proviant muss zwanzig bis dreißig Tage reichen. Haben wir uns verstanden, Ascanio?“

      „Ja, mein Admiral. Voll und ganz!“

      „Richard, du führst Buch über all die Ereignisse seit La Rochelle?“

      „Und weit davor, mein Admiral!“

      „Dieses Logbuch bringst du mir jeden Abend zur Ansicht in die Kabine, und an jedem Morgen lässt du es dir von mir wieder aushändigen. Sollte etwas während der Aufbewahrungszeit geschehen, so hast du das entweder zu merken oder getrennt Notiz zu schreiben und diese dann zum späteren Zeitpunkt einzutragen!“

      „Zu Befehl, mein Admiral!“

      „Ralf de Saddeleye, ich mache dich persönlich für die genaue Aufzeichnung der Karte verantwortlich. Auch diese ist mir dann jede Nacht zur Aufbewahrung zu überbringen … Ihr alle, wie ihr dasteht und mit mir segelt, schwört bei eurem Leben und dem eurer Familien, dass ihr nie ein Wort über all das hier verlieren werdet. Kein Wort über dieses Land, über diese Fahrt, über diese Fracht, über das, was noch vor uns liegt. Ihr seid für mich die Tapfersten der Tapfersten. Die Männer, die bei dieser Mission gefallen sind, werden unvergessen bleiben. Somit kläre ich euch hier auf diesem Kahn, auf dieser Magdalena auf: Diese Reise ist eine streng geheime Reise. Ihr habt schon in La Rochelle einen Eid darauf geschworen, doch hier müsst ihr noch einen leisten, denn die Umstände haben sich grundsätzlich geändert. Doch zunächst will ich von euch noch eines wissen, denn Einige von euch sind schon einmal mit mir gesegelt und sind durch Höhen und Tiefen mit mir gefahren und andere nicht. Auch unter den Gefallenen waren einige, die ich noch in guter Erinnerung von den letzten Fahrten in meinem Herzen trage.

      Deswegen werde ich euch die Frage nur einmal stellen: Wer will sein Leben hier nicht weiter einsetzen und für mich seinen Dienst leisten? Wer hat genug davon, weiter von zu Hause weg zu sein und vielleicht seine Heimat nie wiederzusehen? Wer verflucht mich in diesem Moment und würde mir am liebsten seinen Dolch in mein Herzen rammen? WER VON EUCH?“

      „WIR SEGELN FÜR DICH IN DEN TOD ADMIRAL!“, schrie einer.

      „BIS ANS ENDE DER WELT UND WEITER!“ ein anderer.

      „WIR HABEN NUR NOCH UNS UND DIESES LEID VERBINDET. WIR GEHÖREN DIR, ADMIRAL!“

      Alle schrien und hoben dabei ihre Schwerter, Dolche, Schrubber und was auch immer sie in der Hand hielten. Auch Eduardo hob seine Hand und ich sah, dass er es ernst meinte.

      „Dann werde ich euch jetzt von unserer wahren Mission berichten und jeder, der hier seinen Eid leistet, wird nach Hause als reicher Mann zurückkehren!“

      „Aber wir sind Templer Herr!“, rief ein Sergeant.

      „Ja, das sind wir, mein junger Freund. Doch was ihr nicht wisst: Es gibt einen Orden im Orden, und von diesem wissen nur die Allerwenigsten. Sie haben ewige Verschwiegenheit geschworen und unterliegen einem Eid, den auch ihr nun ablegen müsst. Auch werden wir wahrscheinlich La Rochelle nie wiedersehen, doch dafür werden wir frei und unabhängig sein und Männer, die sich keinem Oberhaupt jemals wieder unterordnen müssen außer mir, versteht sich. Ihr braucht nur diesen Eid abzulegen!“

      Ich konnte am Rande sehen, wie Eduardo nicht ganz glücklich darüber war, dass wir La Rochelle vielleicht nie wieder sehen würden, doch das würde ich ihm später erklären.

      „Was immer du auch befiehlst, Admiral!“, schrien alle.

      „So kniet euch nieder und sprecht mir nach. Nennt euren Namen dabei. Ich … schwöre und gelobe, diesen heiligen Eid nie zu brechen, dem Admiral Treue und Gehorsam zu leisten und nie das gesagte Wort in diesem Bund an fremde Ohren zu richten, nicht einmal an den Orden und seine Obersten. Ich schwöre weiterhin, im Falle meines Todes meine Güter und das durch meinen Dienst angelegte Vermögen diesem Bund zu überlassen, damit dieser weiterhin blüht und gedeiht. Wir gehören von nun an dieser Bruderschaft an und sind somit lebenslänglich an diesen Eid gebunden!“

      Ich überzeugte mich davon, dass auch jeder seinen Eid abgeleistet hatte. Auch Eduardo Cortez tat es, ebenso Ascanio, Ralf de Saddeleye, Richard Cornwall und unser Chaplain Bruder Rutherford. Um das Ganze noch zu verfestigen, ließ ich eine Schrift dieses Eides aufsetzen und darin jeden Einzelnen mit seinem Blut neben seinem Namen und seinem Daumenabdruck verewigen.

      Ich hatte sie in meinem Bann. Sie gehörten dem Templerbund nur noch sporadisch an. Der Albrechtinerbund, so würde ich diese Gemeinschaft nennen, würde sich nun mit den Katharern vereinen und das Geplante so durchsetzen, dass nicht einmal der Orden das mitbekommen würde.

      „Und nun, Bruder Rutherford, lasst uns dieses Ereignis mit einem Dankesgebet an den Allmächtigen besiegeln und ihm danken für diesen Tag und die uns entgegengebrachte Liebe.

      Rutherford sah mich lange an und ich hätte nur zu gerne gewusst, was er in diesem Moment dachte. Sein Blick zeigte Schuldgefühle und Verrat gegenüber dem Orden. Doch Eid ist Eid, und nun war es zu spät, mein lieber Bruder und Anhänger der Kirche.

      „So sprecht mir nach, meine lieben Söhne. Oh Herr, segne uns und bewahre uns vor Schaden und Sturm. Gib unserem Admiral all deine Kraft und deine himmlische Weisheit, uns zu führen durch unbekanntes Meer und lasse uns das Gute niemals aus den Augen verlieren. Denn dies tun wir um deinetwillen und um deine Wahrheit

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