Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten - Alfred Bekker

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sich Geschichten über diese Steindämonen, aber er hatte nie davon gehört, dass jemals jemand in der Gegend von Twixlum einer derartigen Kreatur auch tatsächlich begegnet war.

      Erneut fauchte das Wesen. Während der Körper mittlerweile eindeutig rötlich schimmerte, waren seine Augen nun stechend gelb. Fast wie Lichter, die man soeben entzündet hatte. Ihr Strahlen war so intensiv, dass es taghell im Zimmer wurde. Gorian musste die eigenen Augen mit der Hand abschirmen, so sehr wurde er geblendet.

      Der Gargoyle machte einen Satz und landete auf der Truhe, in der Gorian seine Sachen aufbewahrte. Dann breitete die Kreatur die Flügel aus. Sie waren der einzige Teil seines Körpers, der steingrau geblieben war.

      Gorian wusste plötzlich, dass dieses Wesen ihn töten wollte. Nur deswegen war es hier. Seine Gedanken voll kaltem Hass und die Absicht, ihn umzubringen, waren dermaßen bedrängend, dass sich jeder Zweifel verbot.

      Der Gargoyle verzog das fratzenhafte, eidechsenartige Gesicht, in dem nadelspitze Zähne funkelten.

      Erinnere dich an die geflügelten Fische!, versuchte Gorian die schlummernden Kräfte in sich zu wecken. Sein Dolch lag unter dem Bett, und er streckte die Hand danach aus. Sein Vater hatte ihn ermahnt, die Waffe stets bei sich zu tragen, und so bewahrte er sie, selbst wenn er schlief, in seiner unmittelbaren Nähe auf.

      Der Dolch bewegte sich, flog durch die Luft. Eigentlich hätte er in Gorians Hand landen sollen, aber sein Flug wurde durch eine plötzlich auftretende Kraft abgelenkt, und im nächsten Moment steckte die Klinge zitternd in der Holzdecke.

      Der Gargoyle stürzte sich mit einem triumphierenden Gebrüll auf Gorian und landete auf dessen Brust. Wieder fühlte der Junge jene magische Lähmung, die er schon am Fenster verspürt und die ihn daran gehindert hatte, um Hilfe zu rufen.

      Gorian lag da – von dem vergleichsweise winzigen Gargoyle auf seiner Brust mit unheimlicher Kraft an den Boden gedrückt und unfähig, auch nur zu atmen. Das Wesen drohte ihn zu erdrücken, um ein Vielfaches schwerer als ein Gesteinsbrocken seiner Größe normalerweise sein konnte. Gorian bekam keine Luft mehr.

      Der Gargoyle fauchte. Seine nagelspitzen Zähne wurden blutrot, näherten sich der Kehle des Jungen, und die grausame Kreatur nahm Maß für einen tödlichen Biss. Gorian versuchte noch einmal seine Kräfte zu sammeln. Aber da war nichts mehr, nur innere Leere und Kraftlosigkeit – und Furcht.

      Dann schnappte das Maul des Gargoyle zu ...

      ––––––––

      Genau in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen, und Nhorich erschien, den Griff eines Schwertes mit beiden Händen umklammernd. Er stieß einen Schrei aus – einen jener Schreie, mit denen man die Alte Kraft herbeirief -, seine Augen waren vollkommen schwarz, sein Gesicht eine Grimasse, und der Dolch in der Decke wurde durch eine unsichtbare Kraft aus dem Holz gerissen, fuhr nieder und traf den Gargoyle mit solcher Wucht, dass Funken sprühten und das Wesen fortgeschleudert wurde. Dies geschah mit solch unglaublicher Präzision, dass Gorian keine Schramme abbekam – weder von den Zähnen und Krallen des Gargoyle noch von der Dolchklinge selbst.

      Der Gargoyle versuchte zu fliehen. Aber im nächsten Moment war Nhorich einen Schritt nach vorn geschnellt und traf das steinerne Wesen mit einem Schwerthieb von gewaltiger Kraft. Die Klinge zerbrach, der Gargoyle allerdings auch, und seine Bruchstücke landeten auf dem Boden. Sie leuchteten zwar noch, aber dieses Leuchten wurde schwächer und schwächer.

      Nhorich ging zu dem zerstörten Fenster, durch das die Kälte hereinwehte. Draußen standen die Schattenreiter vor dem Haus und schienen zu warten.

      „Euer mordender kleiner Diener tötet nicht mehr!“, rief Nhorich und vergrößerte mit zwei wuchtigen Schlägen die Öffnung in der Glasscheibe; klirrend brachen die Scherben heraus, als er mit dem gebrochenen Schwert darauf einhieb.

      Die Schattenreiter unten verharrten, dann jedoch schleuderte derjenige, der vom Pferd gestiegen war, seine Axt empor. Sie drehte sich in völlig unberechenbarer Weise um sich selbst, zog eine gebogene Flugbahn und veränderte dabei scheinbar ständig ihre Größe.

      Nhorich wich nicht zurück. Seine Augen waren noch immer von Finsternis erfüllt. Er schloss sie, schleuderte der Axt sein geborstenes Schwert entgegen, das während des Fluges aufglühte. Als die geborstene Klinge die Axt traf, ertönte ein fast unerträgliches Stöhnen, und der am Boden kauernden Gorian hatte das Gefühl, sein Kopf müsste bersten. Er begriff, dass dieser Laut ebenfalls kein Geräusch im eigentlichen Sinn war, sondern auf direktem Wege auf die Gedanken einwirkte. Selbst der dickste Ohrpfropfen hätte den Laut nicht dämpfen können. Ganz instinktiv hielt er sich dennoch die Ohren zu, während er für einen Moment keinen einzigen klaren Gedanken fassen konnte.

      „Werde stärker!“

      Diese Worte flammten plötzlich wie ein Fanal in seinen Gedanken auf, und er ahnte sogleich, dass sie von jemand anderem stammten, nicht von ihm. Vielleicht von seinem Vater, der es normalerweise immer vermied, derart in den Geist seines Sohns einzudringen, obwohl ihm seine Ausbildung als Meister des Ordens der Alten Kraft dies zweifellos erlaubte.

      Der Zusammenprall der geborstenen Klinge und der Schattenaxt veränderte die Flugbahnen beider Waffen, und dies so offenbar gegen alle Gesetze der Natur, dass es nur durch das Wirken immenser magischer Kräfte erklärbar war. Die Axt jagte zurück zu ihrem Besitzer, durchschlug den schützend erhobenen Schattenarm, aus dem glühendes Blut spritzte, und spaltete mit ebenso grausamer Leichtigkeit den Kopf des Schattenkriegers. Ein zweites, sehr viel schwächeres Stöhnen war zu vernehmen und ging in ein Wimmern über, das verstummte, als der Schattenkrieger zu Boden sank.

      Die abgebrochene und nun grellweiß glühende Schwertklinge drang im selben Moment in die Brust eines weiteren Schattenreiters, dessen Schattenpferd sich mit einem durchdringenden Wiehern auf die Hinterhand stellte. Der Laut mischte sich mit einem Gedankenschrei, der an Heftigkeit alles übertraf, was Gorian bisher von den Schattenkriegern empfangen hatte. Für einen Augenblick drehte sich alles vor seinen Augen, die Umgebung verschwamm in einem Strudel aus farbigen Schlieren.

      „Ihr Narren!“, rief Nhorich den Schattenreitern zu.

      Der von dem geborstenen Schwert getroffene Schattenkrieger war aus dem Sattel gerutscht. Die Reitergruppe zog sich zurück, doch ihre aufdringlichen Gedanken waren sowohl für Nhorich als auch für Gorian wahrnehmbar – Fetzen, die keinen weiteren Sinn ergaben und nur illustrierten, wie groß ihre Furcht war. Sie drehten ab, und der Hufschlag hallte in Gorians Kopf fast so quälend wie der Todesschrei zuvor wider.

      Nhorich sah ihnen nach, wie sie in Richtung der grauen See verschwanden. Noch bevor sie das Ufer erreichten, berührten die Hufe ihrer Schattenpferde schon nicht mehr den Boden. Das diffuse Mondlicht ließ sie wie Rauchschwaden erscheinen, und wenig später waren sie eins geworden mit dem grauen Dunst.

      Als Gorian wieder klar sehen konnte, erblickte er die Bruchstücke des zersprungenen Gargoyle, die auf dem Boden lagen. Der Kopf bewegte sich, das Maul wurde aufgerissen und stieß ein Fauchen aus, das an eine Wildkatze erinnerte. Die Augen glühten immer noch so stark, dass eine Öllaterne den Raum nicht heller hätte erleuchten können.

      Etwas Steinstaub, der beim Zerschlagen des Gargoyle auf den Boden gerieselt war,

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