Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten - Alfred Bekker

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Aus seiner Sicht wird er gute Gründe dafür haben – aber ich werde jetzt erst einmal zu verhindern versuchen, dass noch weiteres Unheil geschieht!“

      ––––––––

      Bis zum Morgengrauen suchte Nhorich nach jedem Steinsplitter des Gargoyle. Das aufkommende Tageslicht half ihm dabei.

      So sehr Gorian auch mehr zu erfahren versuchte – er erhielt zunächst keinerlei Antworten, nur die Anweisung, die Überreste der beiden getöteten Schattenkrieger nicht anzurühren, die vor dem Haupthaus lagen. Dieser Befehl galt auch für alle anderen.

      Nhorich verschloss den irdenen Becher, in dem er die Bruchstücke des Gargoyle gesammelt hatte, mit einem Stück Leder, das er über die Öffnung band. Gorian sah ihm dabei zu, und zwischenzeitlich empfing er wieder sehr bedrängende, sehr intensive Gedanken, die von dem Gargoyle ausgingen. Allerdings waren sie so fremdartig, dass Gorian daraus keinerlei Sinn entnehmen konnte. Da war einfach nur grenzenloser Hass und eine Flut wirrer Bilder, die keinerlei Zusammenhang ergaben, vermischt mit furchtbaren Schreien und das zur Grimasse verzerrte Gesicht eines Mannes, an dessen rechter Hand ein Ring mit dem Zeichen des Ordens der Alten Kraft steckte. Dieses Detail war das Einzige, was Gorian deutlich wahrzunehmen vermochte.

      „Es ist gut, den Namen seines Gegners zu kennen“, sagte Nhorich. „Also merk dir den Namen Ar-Don, denn diese Kreatur wird niemals völlig vernichtet sein.“

      „Kann ich dich nicht begleiten, wenn du sie vergräbst?“

      „Nein. Zu deinem eigenen Schutz. Dieses Wesen wird versuchen, seinen Auftrag doch noch auszuführen. Dazu ist es abgerichtet. Man muss sehr stark sein, um dem Geist dieser Bestie zu widerstehen.“

      „Und du meinst, das bin ich nicht?“

      „Es ist eine Aufgabe, an der schon mancher Meister gescheitert ist.“

      „So wie der, dessen verzerrtes Gesicht ich in den Gedanken des Gargoyle sah?“

      Nhorich blickte auf. „Du hast Meister Domrich gesehen?“, fragte er überrascht.

      „Er trug einen Ring mit dem Zeichen des Ordens. Sein Name ist Domrich? Wer ist das?“

      „Nicht jetzt, mein Sohn. Nicht jetzt.“

      ––––––––

      Nhorich brach alleine auf. Er nahm dazu das beste Pferd aus dem Stall. Der Schneefall hatte längst aufgehört und überall taute es. Die Felder und Wiesen der Umgebung verwandelten sich allmählich in morastige Flächen, die bald schon einem sumpfigen Zwischenreich glichen, das weder dem Wasser noch dem Land richtig zugehörig schien.

      Nhorich trieb sein Pferd an, und Gorian sah ihm nach. Er glaubte, ganz leise ein Wispern zu hören. Eine Stimme, die ihm vertraut war und vor der er doch schauderte. Eine Stimme, die er zuerst für das Rascheln der Blätter hielt und von der er dann erkannte, dass sie in seinen eigenen Gedanken war. Sie murmelte unverständliche Worte. Nur eines hörte Gorian heraus. Einen Namen.

      Ar-Don ...

      Gaerth und Beliak befanden sich in der Nähe. Der Adh und der Orxanier lamentierten darüber, dass sie erst wach geworden waren, als der eigentliche Angriff schon vorbei gewesen war; Gaerth hatte die Schattenkrieger gerade noch Richtung Meer entschwinden sehen.

      Gorian hörte ihnen kaum zu. Stattdessen besah er sich, was von den beiden vernichteten Schattenreitern geblieben war. Sie waren zu dunklem Staub zerfallen, der Ähnlichkeit mit sehr feuchter Asche hatte und auch so roch. Als hätte ein Feuer die beiden dunklen Krieger verschlungen. Der ascheartige Staub begann bereits, sich im Schmelzwasser des Schnees aufzulösen.

      Sein Vater hatte zwar angeordnet, dass er sich nicht um die Überreste der Angreifer kümmern sollte, aber die Neugier trieb Gorian dazu, ihn sich genauer zu betrachten.

      In dem Staub war etwas, und Gorian hob es auf: Es war ein Ring. An einer Seite war er deutlich breiter, und dort war ein Zeichen eingraviert. Es zeigte drei Kreise, die ineinander griffen.

      Das Zeichen des Ordens!, erkannte Gorian gleich. Es war der Ring eines Meisters. Die drei Kreise standen jeweils für das Polyversum aller Welten, für die Alte Kraft und für die Einheit des heiligen Reichs, welches zu schützen zu den Aufgaben der Schwertmeister gehörte.

      Gorians Vater besaß ebenfalls einen solchen Ring, auch wenn er ihn vor langer Zeit abgelegt hatte. Aber Gorian hatte ihn ein paar Jahre zuvor auf dem Speicher des Haupthauses gefunden – zusammen mit einem mit dem Ordenszeichen bestickten Umhang, den die Schwertmeister bei feierlichen Anlässen anzulegen pflegten.

      Gaerth der Orxanier hatte Gorian beobachtet, wie dieser den Ring aufgenommen hatte, um ihn zu betrachten. Er trat näher, darauf bedacht, nicht in die Asche der vernichteten Schattenkrieger zu treten, was mit seinen riesigen, etwas plump wirkenden Füßen gar nicht so einfach war. „Es muss hier irgendwo auch noch ein zweiter Ring zu finden sein.“

      „Wie kommst du darauf?“

      „Die Schattenkrieger sind ehemalige Schwertmeister des Ordens, die während all der Kriege, die sie gegen Morygors Frosthorden führten, in Gefangenschaft gerieten. Manchmal auch solche, die im Kampf fielen, deren Seelen aber so schwach waren, dass sie dem Angebot eines zweiten, untoten Lebens nicht widerstehen konnten, sodass sie nun dem Herrn der Frostfeste dienen.“

      „Morygor“, murmelte Gorian düster. „Woher weißt du das über die Schattenkrieger?“

      „Der Orden hat immer wieder Schwertmeister nach Orxanien entsandt, um meinem Land gegen das Vordringen der Eisgötter zu helfen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob das überhaupt mit Billigung des Kaisers geschah. Tatsache ist, dass sie da waren und tapfer versuchten, die Bedrohung einzudämmen, solange sie sich noch nicht zu sehr ausgebreitet hatte.“

      „Sie scheinen keinen großen Erfolg gehabt zu haben“, sagte Gorian und ließ den Ring zurück in den schlammigen Staub fallen, der von dem Schattenreiter geblieben war.

      „Das ist leider wahr. Und seit mehr als zwanzig Jahren gibt es auch keinen Schwertmeister mehr, der an der Seite orxanischer Krieger gegen den eisigen Feind in die Schlacht ziehen würde, denn der Kampf um mein Land ist im Grunde schon seit langem verloren. Nicht einmal hinhaltender Widerstand ist noch möglich.“

      „Und uns hier wird es wohl irgendwann genauso ergehen.“

      „Das ist so sicher wie die Gesänge im Tempel des Verborgenen Gottes“, meinte Gaerth.

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