Mein Leben mit Jim Morrison und den Doors. John Densmore

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mein Leben mit Jim Morrison und den Doors - John Densmore страница 20

Mein Leben mit Jim Morrison und den Doors - John Densmore Rockbiographien / Rock-Kultur Rock-Geschichte

Скачать книгу

den Takt zu halten.

      „Ich weiß nicht … aber es gefällt mir irgendwie, wenn Ray den Song bringt“, fügte ich hinzu.

      Immer noch keine Antwort.

      „Es klingt schmalzig“, sagte Jim schließlich.

      Ich wechselte das Thema. „Du wirst es nicht glauben, aber als ich letzte Woche Acid nahm, hielt ich mich für Gott!“

      „Tatsächlich?“ fragte Jim sarkastisch.

      „]a, ich war in Malibu mit Bill Wolf und Georgie, dem Girl, das mal mit Robby ging, und meinem Piano-Freund Grant und wir wanderten in diesem ausgetrockneten Flussbett herum. Ich stieg auf einen Hügel, von dem aus man das Flussbett überblicken konnte, wo Grant und Bill sich herumtrieben. Georgie war zum Sierra Retreat-Kloster hinübergewandert und wir konnten aus der Entfernung beobachten, wie sie auf das große Holzkreuz kletterte und über den Ozean schaute!“

      „Hahaha!“

      „Anhand des trockenen Mooses konnte ich genau den Weg erkennen, den das Wasser bei einem Ungewitter nimmt und ich hatte das Gefühl, dass die Natur ewig ist, außer wir bomben uns selbst in die Luft. Ich rief zu Grant und Bill nach unten ins Strombett: ‚Macht weiter, macht weiter mit den Dingen, die nötig sind, alles an Ort und Stelle.‘ Sie lachten, weil es so aussah, als ob ich sie mit ihren Gefolgsleuten dirigieren würde. Ich fühlte mich wie Gott, wenn er das Universum lenkt.“

      „Ziemlich stark. Hört sich wie ein dicker Egotrip an!“

      „Ach komm! So habe ich mich nicht gefühlt. Eher wie ein Wohltäter!“

      „Ray machte letzte Woche eine total entgegengesetzte Erfahrung.“

      „Ihr habt Acid geschmissen?“

      „Yeah, und Ray erwischte der Horror.“

      „Wirklich? Was ist passiert?“

      „Nichts, … außer dass er an allem herumnörgelte.“

      „Warum denn?“

      „Keine Ahnung, aber das war ein ziemlicher Mist, denn wir mussten uns darauf konzentrieren, ihm zu helfen, anstatt unseren eigenen Trip zu genießen.“

      „Yeah, ich weiß, was du meinst.“

      „Hey John, meinst du, wir könnten mal so groß sein wie die Stones?“ fragte Jim und wechselte das Thema von einer Sekunde auf die andere, was er gerne zu tun pflegte.

      Ich zog die Augenbrauen hoch, was soviel wie „Natürlich!“ bedeuten sollte. Im richtigen Tempo nickte Jim mit dem Kopf zu „King Bee“, klopfte mit dem Fuß den Takt.

      Als ich schließlich auf dem Durchgang hinter dem Pier von Venice anhielt, hatte ich das Gefühl, dass uns nun nichts mehr aufhalten kann – kein Militär saß uns mehr im Nacken, wir hatten ein Acetat unterm Arm und eine Gemeinschaft in der Band, die sich neben unserer Musik etablierte.

      Jim hat mir niemals gesagt, was zum Teufel die Einstufung „Z“ bedeutete.

      Während der Proben im folgenden Winter bekam Jims Stimme mehr Autorität. Jede Woche kam er mit einigen zerknitterten Zetteln oder kaffeebefleckten Servietten an, auf denen die unglaublichsten Texte standen; er erinnerte mich an Dylan Thomas mit seinen Gedichten auf Streichholzbriefchen.

      Jim war ein Typ mit einem natürlichen Instinkt für Melodien, konnte sie aber notenmäßig nicht einordnen.

      „Manchmal erfinde ich Wörter, nur um die Melodie nicht zu vergessen, die ich gerade höre.“ Er hatte die Begabung, eine Melodie in seinem Kopf zu hören und dann war es an uns, sie mit ihm zusammen auszuarbeiten und ihm zu sagen, welche Noten er tatsächlich sang.

      „Jim war nicht besonders musikalisch, aber er konnte auf dem Klavier ziemlich gut herumhämmern“, kommentierte Robby dieses Thema in einem lnterview. „Das war aber auch alles. Er war wirklich nicht musikalisch. Man konnte ihm nicht sagen: ‚Jim, sing mal in H-Moll.‘ Er war nicht wie Frank Sinatra, der Noten vom Blatt singen konnte. Zu den Arrangements trug er nicht viel bei.“

      „Hört sich nach G an“, vermutete Ray, während Jim eine Strophe sang. Dann spielte Robby meistens ein paar Tone, dann einen Akkord auf der Gitarre. Danach fiel ich mit einem Kommentar zum möglichen Takt ein. „Das klingt nach einem 4/4 Takt. Wie ein Shuffle.“ Dann musste Jim einen weiteren Vers oder Refrain zu den drei Instrumenten singen.

      Diese Sessions, bei denen wir unseren Stil schliffen, waren für mich sehr aufregend. Die Kombination von Robby, Ray und mir war perfekt, um Jims Worte zu orchestrieren.

      She holds her head so high

      Like a statue in the sky

      Her arms are wicked and her legs are long

      When she moves my brain screams out this song

      Hello, I love you

      Won’t you tell me your name

      Hello, I love you

      Let me jump in your game

      Sidewalk crouches at her feet

      Like a dog, that begs for something sweet

      Do ya hope to make her, see you, fool

      Do ya hope to pluck this dusky jewel

      Hello, hello, hello.

      (Sie hält ihren Kopf so erhoben

      Wie eine Statue in den Himmel

      Ihre Arme sind toll und ihre Beine lang

      Wenn sie sich bewegt, schreit mein Gehirn diesen Song aus

      Hallo, ich liebe dich

      Willst du mir nicht deinen Namen sagen

      Hallo, ich liebe dich

      Lass mich bei deinem Spiel mitmachen

      Der Gehweg duckt sich unter ihren Füßen

      Wie ein Hund, der um Süßes bettelt

      Hoffst du etwa, sie anmachen zu können, hau ab, du Narr

      Hoffst du, dieses dunkle Juwel rupfen zu können

      Hallo, hallo, hallo.)

      „Könntest du mich zu Rosannas Appartement in Beverly Hills fahren? Ich muss hier mal für ein paar Tage raus“, bat mich Jim.

      „Wer is denn Rosanna?“, fragte ich, als wir zum Wagen gingen.

      „So’n Mädchen. Studiert Kunst auf der UCLA.“

      „Oh-oh!“ stichelte ich.

      Ich bog von Rays Bude aus nach links in die Ocean Avenue ab.

      „Es liegt abseits von Charlieville, in einem dieser spanischen Doppelhäuser.“

Скачать книгу