Bon - Der letzte Highway. Jesse Fink

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Bon - Der letzte Highway - Jesse Fink Musiker-Biographie

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Aussage „Aushilfsmanager“, darum bitte, Malcolms Beziehung zu Bon zu beschreiben, wirkt er ungewöhnlich zögerlich, richtiggehend zugeknöpft.

      „Eher kontrovers“, antwortet er. Dann folgt eine lange Pause. „Ich bin mir sicher, dass es der Alkohol und all die anderen Dinge waren … Es ging um die Chemie, glaube ich. Sie waren alle ziemlich dickköpfig. Der Zahmste in der Band war meiner Meinung nach Cliff. Er war cool und entspannt.“

      Wie wirkte sich Bons Trinkerei auf sein Verhältnis zu der Band aus? Bergman ringt nach Worten.

      „Das weiß ich wirklich nicht. Ich glaube nicht, dass es gut war. Ich stand unter Schock [als Bon starb]. Wut überkam mich, weil ich mich daran erinnerte, wie wir uns ein paarmal zusammensetzten und ich ihm erklärte, dass er draufgehen würde – und es wirkte, als würde ihn das nicht weiter kümmern.“

      Bergman brachte seine Besorgnis um Bons Wohlergehen nur ihm gegenüber zum Ausdruck – niemals gegenüber Malcolm.

      „Ich hielt es nicht für meine Aufgabe, sie davon zu unterrichten … Es war ja nicht meine Band. Klar, die Edward B. Marks Music Corporation vertrat die Band, wir repräsentierten sie, aber es war nicht meine eigene Band und nicht mein Job, Leute zu verändern. Ich kann ihnen nur sagen, was ich mir so denke – aber dann tun sie, was sie eben wollen. Und ich wollte keinen Krieg mit der Band vom Zaun brechen, weil ich einfach nicht so drauf war: einen Krieg anzetteln und alle gegen Bon aufbringen. Es wäre zu keinen Interventionen gekommen. Das stand nicht zur Debatte.“

      Phil Carson, der der Band vermutlich näher als irgendjemand sonst bei Atlantic stand, spielt seinerseits das Ausmaß der Kluft zwischen Bon und Malcolm herunter. Bezeichnenderweise hat auch er keine Kenntnis davon, ob Bon jemals einen Entzug erwogen hatte, sich mit dem Gedanken trug, die Band zu verlassen oder ein Soloalbum aufnehmen wollte.

      „Es ist unvermeidbar, dass es in einer Band, in der manche Mitglieder viel und andere wiederum wenig trinken, zu Spannungen kommt“, sagt er. „Aber dabei handelte es sich um ganz gewöhnliche Spannungen, das ist nicht unbedingt seltsam.“

      Pete Way von UFO stimmt dem zu: „Bon und Malcolm verstanden sich doch prächtig. Ihnen war Bons Trinkerei völlig egal. Es hieß nicht: ‚Hey, wir müssen eine Show auf die Bühne bringen, nüchtere besser mal aus.‘ Nein, vielmehr hieß es da: ‚Wir müssen eine Show abliefern, trink besser doppelt so viel.‘ Zumindest war es so, was Bon betraf. Er war auf der Bühne immer total munter und ein regelrechtes Energiebündel. Auch Malcolm trank gerne [hält inne]. Ich glaube, dass sie, bevor sie auf die Bühne gingen, rechtzeitig darauf achteten, die Erwartungen des Publikums zu erfüllen, auch wenn sie am Nachmittag getrunken hatten.“

      Für Malcolm gehörte Bons Trinkverhalten – zumindest nach außen hin – einfach zu ihm dazu und stellte kein ernsthaftes Problem dar. Es war nichts, worüber man sich sorgen musste.

      „Bon war, wie er eben war. Es ist so selten, dass man etwas findet, das einfach durch und durch echt ist … Er verstand, das Leben zu leben. Bon hatte nie Todessehnsucht.“ Aber er räumte auch ein, dass Bon ihnen als abschreckendes Beispiel diente: „Auf gewisse Art lernten wir von Bon, dass wir nicht wie er enden wollten.“

      „Ab 1979 sah ich Bon sehr oft“, erzählt Holly. „Er kam zu mir nach Hause und begegnete dort meinen Eltern. Bon verhielt sich ihnen gegenüber sehr höflich. Es war ihm sehr wichtig, dass sie ihn mochten. Andererseits war es ihm wichtig, dass jeder ihn mochte – zumindest, wenn er nüchtern und ganz er selbst war. Er war sehr lieb und bemüht. Es war ihm sehr wichtig, akzeptiert zu werden. Wenn ich weiterhin so einen draufgemacht hätte, wäre ich wohl lange vor meinem 33. Geburtstag abgekratzt. Ich glaube nicht, dass Bon wirklich eine Chance hatte. Er war schon älter, weshalb es schon schlimmer um ihn stand. An vielen Abenden war er weggetreten. Es kam aber auch oft vor, dass er nicht trank und nicht high war und wir uns vergnügten. Ich bekam dann den echten Bon zu sehen und auch umgekehrt. Ich erinnere mich noch sehr gerne an einen gemeinsamen Trip ins Seaquarium in Miami, wo wir von Hugo, einem Killerwal, nassgespritzt wurden. Wir brachen ab vor lauter Lachen, weil Bon aussah wie ein nasses Kätzchen. Er sah mir auch zu, wie ich auf meinem Pferd ritt. Es war ein kastanienbraunes Springpferd mit vier weißen Stiefeln, ein Vollblut namens Doubletime. Er ging echt lieb mit dem Pferd um. Bon mochte Doubletime; er versuchte zwar nicht, auf ihm zu reiten, aber ich weiß, dass es ihm gefiel, mich dabei zu beobachten. Wir waren wie zwei Kinder – tatsächlich war ich ja noch eines. Wir amüsierten uns prächtig beim Spielen, Herumalbern und Lachen. Bon liebte mein Pferd.“

      Doubletime? Na so was aber auch: Genau wie in Brian Johnsons Songtext – Working double time / On the seduction line – zu „You Shook My All Night Long“!

      „Bon war ein unglaublicher Mann, nicht nur als ‚Rockstar‘. Damals und sogar jetzt immer noch kann ich ihn mir einfach nicht als Rockstar vorstellen. Er benahm sich einfach überhaupt nicht so. Wenn er nüchtern war, war Bon ein echt bescheidener Mensch, der nicht nach Aufmerksamkeit gierte – er war sogar ein bisschen schüchtern und definitiv mehr als nur ein bisschen verletzlich. Da war überhaupt kein Ego. Wenn er trank oder glaubte, auf der Bühne oder in Interviews ‚performen‘ zu müssen, warf er sich in die Brust und gab Dinge von sich, die ihn wie einen arroganten Rockstar von Welt klingen ließen. Aber das war nur eine Show, die er ablieferte, weil er dachte, dass man dies von ihm erwartete.“

      Das entspricht exakt dem, was auch Irene Thornton und Silver Smith über Bon sagten, nämlich, dass er öffentlich eine Rolle spielte, die nicht seinem privaten Charakter entsprach.

      Holly kannte denselben Bon auch intim.

      „Er war in der Lage, seine Unsicherheit zum Teil zu überspielen, indem er ungeniert lachte und so tat, als würden die echt irren Dinge, die er im Rausch anstellte, einfach zu seinem Dasein als Rocker dazugehören. Doch die Schuldgefühle und die Reue, die ihn angesichts der verletzten Gefühle der ihm nahestehenden Menschen – wie etwa Malcolm und der Rest der Band – heimsuchten, nagten an ihm und führten zweifellos dazu, dass er sich erst recht wieder Alkohol und Drogen zuwandte. Wenn er nüchtern war und nicht im Rampenlicht stand, war er das komplette Gegenteil.“

      Manche Fans haben Alkohol auf Bons Grab geleert bzw. ihm Bierdosen und Whiskyflaschen mitgebracht, um ihm auf diese schreckliche Art Ehre zu erweisen.

      1983 wurde Rudd aus Gründen aus der Band ausgeschlossen, die nie richtig erklärt wurden. Das Gerücht, er wäre gefeuert worden, hielt sich hartnäckig, obwohl er laut den Youngs aus freien Stücken gegangen sein soll. Er kehrte in den Neunzigern in den Schoß der Band zurück, bevor er vor dem Start der Rock Or Bust-Welttournee 2015 erneut vor die Tür gesetzt wurde.

      „Phil Rudd ist nicht der Typ, der Auftragskiller anheuert“, sagt Barry Bergman. „Was ich meine, ist, dass ich diesen Typen nie kannte … Irgendetwas muss bei ihm durchgebrannt sein. Phil war ein Nervösling. Als wir uns zum ersten Mal trafen, war

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