Die Bad Religion Story. Jim Ruland
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BRETT: Yeah.
BOB: Okay, dann bestelle ich 3.000 Stück.
BRETT: 3.000?
BOB: Ja, ich nehme 3.000.
BRETT: Wie treibe ich das Geld auf, um 3.000 Platten pressen zu lassen?
BOB: Nun, wenn du Jem als exklusiven Vertrieb einsetzt, werde ich dir das Geld vorschießen.
BRETT: Na gut. Wie viel wäre das dann?
BOB: Wir zahlen euch fünf Dollar pro Platte.
BRETT: Ihr gebt mir 15.000 Dollar?
BOB: Yeah.
Bad Religion waren somit offiziell im Geschäft. Mit dem Geld, das sie mit der EP gemacht hatten, kalkulierte Brett, konnten sie sich ein professionelles Studio leisten. „Meine Eltern haben mich immer sehr unterstützt. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich meinen Dad um einen kleinen Zuschuss gebeten habe. Wenn das so war, kann er aber nicht allzu groß gewesen sein.“
Als nächstes wandte sich Brett an Jim Mankey, der ein Studio namens Track Record in der Nähe der Paramount-Filmstudios in Hollywood kannte. Dort konnten sie zum Billigtarif von 22 Uhr bis 8 Uhr morgens aufnehmen. Das war in mehr als nur einer Hinsicht eine überaus aufschlussreiche Erfahrung für Brett. „Wenn ich über Hollywood spreche, dann meine ich nicht das Hollywood, das wir heute kennen. Auch nicht das Hollywood aus der Hochzeit des Sunset Strips in den Sixties. Vermutlich verwechseln Leute, die nicht aus L.A. stammen, Hollywood und Beverly Hills in ihren Köpfen. Deshalb denken sie bei Hollywood an Palmen und Villen. In den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren war Hollywood aber eine verwahrloste, vom Verbrechen geprägte Gegend. Eine sehr ungemütliche Ecke. Überall Nutten, Junkies und Kriminalität. Strip-Schuppen, Schnapsläden und heruntergekommene Veranstaltungslokale. Im Prinzip ein Tummelplatz für Punkrocker. Aber wenn man seine Gitarre im Auto ließ, wurde eingebrochen. Die Scheibe war zerbrochen und die Gitarre war auch futsch. So kamen mir zwei oder drei Gitarren abhanden.“
Mit Mankey auf der Kommandobrücke machte sich die Band an die Arbeit, nahm die neuen Songs auf und mischte sie ab. So nahmen sie die halbe Platte auf, darunter die Songs „Voice of God Is Government“, „We’re Only Gonna Die“ und „Fuck Armageddon … This Is Hell“, die Greg auf dem Klavier im Studio begleitete. „Ich wusste gar nicht, dass wir das aufnahmen“, beteuert Greg. „Aber ich bin froh, dass Mankey das Klavier bereits mit einem Mikro versehen hatte. Ich hörte über die Kopfhörer mit. Das war das erste Mal, dass ich mich selbst Klavier spielen hörte. Das war überraschend und sehr anspornend. Wir waren ja noch so unerfahren, dass wir gar nicht auf die Idee gekommen wären, es mit ein wenig Klavier auf dem Album zu versuchen. Allerdings war ich ein großer Fan von Sham 69 und sie brachten ungefähr zu dieser Zeit ein Album namens The Adventures of Hersham Boys auf, auf dem man auch ein Klavier zu hören bekam. Das reichte mir als Motivation, um ein wenig Punk-Piano auf unserem Album zu spielen.“
Die Aufnahmen nahmen etwas länger als erwartet in Anspruch, weshalb der Band das Geld ausging. Jay erinnert sich, dass er Mankey erklärte: „Wir müssen ein paar Konzerte geben, ein bisschen Geld verdienen und dann kommen wir wieder.“ Sie buchten eine Reihe von Gigs in diesem Winter, damit sie die Platte fertigstellen konnten. Doch dann ereignete sich eine Serie von bizarren Vorfällen.
Die Band heuerte Edward Colver an, damit er die Band in Hollywood und an anderen Orten in L.A. fotografierte. Colvers Bilder zierten etliche Platten vieler südkalifornischer Punk-Bands, darunter die von Black Flag, den Circle Jerks, von China White, Suicidal Tendencies und T.S.O.L. Wenn man in den Achtzigerjahren in Los Angeles in einer Punk-Band spielte, standen die Chancen nicht schlecht, dass Colver das Coverfoto für deine Platte beisteuerte. Colver geleitete Bad Religion zum Hollywood Cross, einem neun Meter hohen christlichen Kreuz, das über der Hollywood Bowl und dem Hollywood Freeway aufragt, um die Band dort abzulichten.
In einer Studiopause trafen irgendwann Colvers Druckfahnen bei Brett ein. Jay und Greg waren gerade zufällig dort, als das Paket eintraf. Sie sichteten das Material und suchten sich ihre Favoriten heraus. Sie waren sehr zufrieden mit dieser Fotosession. Letztlich sollten Bad Religion für das Cover ihrer Debüt-LP How Could Hell Be Any Worse? einen Schnappschuss der Innenstadt von L.A. verwenden.
Als Jay nachhause kam, erhielt er einen Anruf von Ziskrout.
ZISKROUT: Ich habe gehört, ihr habt euch ohne mich Fotos angeguckt.
JAY: Ja, na und?
ZISKROUT: Fickt euch doch selbst, ich steige aus!
Offenbar hatte Ziskrout den Eindruck, dass er mit voller Absicht von diesem Treffen ausgeschlossen worden war. Jay war perplex. „Er schmiss hin, weil wir uns ohne ihn Fotos angesehen haben. Kein Witz. Er rief mich an und stieg aus, weil wir ohne sein Beisein Fotos sichteten.“
Ziskrout ist nicht sonderlich stolz auf diese Anekdote. „Aus irgendeinem Grund saßen die Jungs zusammen und schauten sich Fotos an – und aus irgendeinem Grund war ich nicht dabei. Das machte mich stinksauer und ich stieg aus. Das war echt saublöd. Statt ihnen zu sagen, dass ich nicht glücklich darüber war, stürmte ich wutentbrannt davon. Das war schon sehr kindisch. Das gehört auch zu den Dingen in meinem Leben, die ich bereue. Gleich aus mehreren Gründen. Man verschwindet nicht einfach von der Bildfläche, so reagiert man nicht auf eine Kränkung. Außerdem wünschte ich, länger bei Bad Religion gespielt zu haben – wenn nicht sogar bis heute.“
Bad Religion standen nun ohne Schlagzeuger da. Das brachte die Band schwer in die Bredouille. Sie befanden sich nicht nur inmitten der Aufnahmen eines Albums, sondern waren auch für mehrere Konzerte gebucht, mit denen sie genug Geld zusammenbekommen wollten, um die Platte fertigzustellen. Also wurde dringend ein Drummer gesucht.
Greg rekrutierte daraufhin ihren Freund aus dem Valley, Pete Finestone, ihren Roadie, der Ziskrout auch als Schlagzeugtechniker unterstützte – obwohl diese Titel vielleicht ein wenig dick auftrugen. „Seit jeher verfolgen Punks die gleiche Taktik“, erklärt Jay. „Wenn man früh genug bei einem Club aufkreuzt und einen Gitarrenkoffer oder ein Kabel hineinträgt, kommt man umsonst rein.“ Das reichte auch schon aus, um in der Punk-Szene von L.A. 1981 als „Roadie“ durchzugehen. In Jays Augen war Pete aber nicht nur ein Typ, auf den man sich verlassen konnte, dass er einen Gitarrenkoffer unbeschadet in einen Club schleppte. Er war auch ein Freund. Pete einzuladen, sich Bad Religion anzuschließen, lag somit auf der Hand.
„Pete war immer mit dabei und wir waren alle gut mit ihm befreundet. Niemand wäre auf die Idee gekommen, einen anderen Weg zu beschreiten“, meinte Jay. „Pete ist unser Mann. Er hat ein Schlagzeug und kennt alle unsere Songs. Nehmen wir gleich den!“
Pete kannte vielleicht alle Songs, aber er wusste nicht, wie man sie spielte. Auch besaß er kein vollständiges Schlagzeug und hatte nie irgendwelchen Unterricht gehabt. Aber er wusste, wie man das Schlagzeug auf- und abbaute. Das war ungefähr so, als würde man den Tontechniker als Sänger engagieren, weil er wusste, wie man das Mikrofon aufstellt. Doch man muss Pete zugutehalten, dass er bereit war, alles zu lernen, was von ihm verlangt wurde – und das war das Allerwichtigste.
Pete stammte aus dem San Fernando Valley und seine Eltern arbeiteten beide an der California State University in Northridge. Seine Eltern kannten Gregs Eltern aus den akademischen Zirkeln, in denen sie verkehrten, noch lange, bevor sich ihre Söhne über den Weg liefen. Pete hatte einen leichten Sprachfehler und fühlte sich von den anderen Jugendlichen ausgegrenzt. Er geriet in Prügeleien und musste sogar die Schule wechseln. „Ich fühlte mich damals