Big Ideas. Das Politik-Buch. John Farndon
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Al-Farabi entwickelte seine Ideen in Bagdad (Irak), einem Zentrum der Gelehrsamkeit im Goldenen Zeitalter des Islam. Noch heute befinden sich hier einige der ältesten Universitäten der Welt.
Al-Farabi
Die islamischen Philosophen nennen ihn den »zweiten Lehrer« (nach Aristoteles), über das Leben des Abu Nasr al-Farabi ist aber nur wenig bekannt.
Möglicherweise wurde er um das Jahr 870 in Farab (heute Kasachstan) geboren und ging dort und in Buchara (heute Usbekistan) zur Schule. 901 reiste er nach Bagdad, um seine Studien fortzusetzen. Al-Farabi studierte Alchemie und Philosophie bei christlichen und islamischen Gelehrten und war ein berühmter Musiker und bekannter Linguist. Den Großteil seines Lebens verbrachte er als qadi (Richter) und Lehrer in Bagdad. Auf ausgedehnten Reisen besuchte er Ägypten, Damaskus, Harran und Aleppo. Den Großteil seiner Werke soll er in seiner Zeit in Aleppo verfasst haben, wo er am Hof des syrischen Herrschers Saif ad-Daula arbeitete.
Hauptwerke
um 940–950
Der Musterstaat
Epistle on the Intellect
The Book of Letters
KEIN FREIER MANN SOLL GEFANGEN GENOMMEN WERDEN, AUSSER ES GIBT EIN RECHTMÄSSIGES URTEIL
BARONE DES KÖNIGS JOHANN (FRÜHES 13. JH.)
IM KONTEXT
IDEENLEHRE
Parlamentarismus
SCHWERPUNKT
Freiheit
FRÜHER
um 509 v. Chr. In Rom wird die Monarchie durch eine Republik ersetzt.
1. Jh. v. Chr. Nach der Machtübernahme durch Julius Cäsar plädiert Cicero für eine Rückkehr zur Römischen Republik.
SPÄTER
1640er-Jahre Nach dem Englischen Bürgerkrieg und der vorübergehenden Abschaffung der Monarchie kann kein Monarch mehr ohne Zustimmung des Parlaments regieren.
1776 Die Unabhängigkeitserklärung der USA listet »Leben, Freiheit und das Streben nach Glück« als Grundrechte auf.
1948 Die Generalversammlung der Vereinten Nationen nimmt in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte an.
König Johann von England verlor im Lauf seiner Regierungszeit an Popularität, weil er die Kriege mit Frankreich schlecht führte. Außerdem trat er selbstherrlich gegenüber den landbesitzenden Baronen auf, die ihm Ritter zur Verfügung stellten und Steuern zahlten. 1215 war er schließlich gezwungen, mit seinen Baronen in London zu verhandeln. Sie legten ihm ein Dokument vor, das ihre Forderungen im Einzelnen enthielt – angelehnt an die Charter of Liberties, die 100 Jahre zuvor von König Heinrich I. erlassen worden war. Zu den »Artikeln der Barone« gehörten Paragraphen, die sich auf ihren Besitz, ihre Rechte und ihre Pflichten bezogen. Und sie legten fest, dass der König dem Gesetz des Landes zu folgen hatte.
»Wir werden das Recht oder die Gerechtigkeit an niemanden verkaufen, niemandem verweigern und nicht hinausschieben.«
Magna Carta, Paragraph 40
Freiheit von Tyrannei
Insbesondere Paragraph 39 enthielt konkrete Forderungen: »Kein freier Mann soll gefangen genommen oder inhaftiert oder enteignet werden, oder geächtet oder verbannt oder in irgendeiner Weise vernichtet werden, noch werden wir gegen ihn einschreiten oder uns seiner bemächtigen außer durch das rechtmäßige Urteil seiner Standesgenossen oder durch das Gesetz des Landes.« Schon hier kam das spätere Habeas-Corpus-Konzept zum Tragen: Wer verhaftet wurde, musste vor ein Gericht gestellt werden. Erstmals stand die Freiheit des Einzelnen über den Interessen eines tyrannischen Herrschers. Johann hatte keine Wahl. Er musste die Bedingungen annehmen und sein Siegel unter das Dokument setzen, das später als Magna Carta bekannt wurde.
Leider war Johanns Zustimmung rein symbolischer Natur; zum großen Teil wurde das Dokument später ignoriert oder wieder aufgehoben. Doch die entscheidenden Paragraphen blieben erhalten und der Geist der Carta hatte großen Einfluss auf die politische Entwicklung Großbritanniens. Die Beschränkung der Macht des Monarchen zugunsten der Rechte des freien Mannes – das waren zu jener Zeit nur die feudalen Landbesitzer und nicht die von ihnen Abhängigen – bildete den Grundstein für ein unabhängiges Parlament. Das rebellische »De Montfort’s Parliament« von 1265 war das erste seiner Art, außer den Baronen nahmen erstmals gewählte Vertreter, Ritter und Bürger teil.
Das Parlament in London entstand auch, weil die Barone 1215 nicht nachgegeben hatten: Ohne ihre Zustimmung durfte der Monarch damals keine weiteren Steuern erheben.
Auf dem Weg zum Parlament
Im 17. Jahrhundert bekam die Idee, dass der Monarch unter das Gesetz des Landes gestellt werden sollte, einen neuen Schub. Im englischen Bürgerkrieg stand die Magna Carta für die Sache der Parlamentarier unter Oliver Cromwell. Zwar bezog sie sich zu jener Zeit nur auf eine Minderheit, die privilegierten Bürger. Doch sie bereitete den Gesetzen, die die Freiheit des Einzelnen vor despotischer Machtausübung schützen sollten, den Weg. Zudem gab sie Impulse und Anregungen für die Grundrechte in vielen modernen Verfassungen und für zahlreiche Menschenrechtserklärungen.
Die englischen Barone
Die Baronswürde, wie sie von Wilhelm dem Eroberer (1028–1087) geschaffen wurde, war eine Form des feudalen Landbesitzes. Sie wurde vom König gewährt und war mit bestimmten Pflichten und Privilegien verbunden. Die Barone zahlten im Gegenzug für ihren Landbesitz Steuern an den König und mussten eine bestimmte Anzahl von Rittern stellen, die auf Wunsch für den König kämpften. Im Gegenzug erhielten die Barone das Recht, am königlichen