Blutgeld. Neal Hall
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Plante erklärte den Cops, dass die Hells Angels aus dem East End „Angst wegen der Sache in Quebec“ hatten, eine Anspielung auf die Straßenschlacht in Montreal um die Vorherrschaft zwischen den Angels und der rivalisierenden Gang Rock Machine, bei der über 100 Tote zu beklagen waren. Das führte zu einem harten Gegenschlag der Polizei in Quebec gegen die Rocker.
Trotz der Information, dass die Verfolgung der East-End-Hells-Angels Zeitverschwendung sei, konnte Plante die Vorgesetzten nicht davon überzeugen, die Nomads zu unterwandern. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Beamten die beiden langjährigen Mitglieder Louie Robinson und David Giles unbedingt festnageln wollten.
Die Cops waren sich nicht sicher, ob man Plante schon so gut in der Szene kannte, dass ihm die Nomads vertrauen würden. Sie hegten die Hoffnung, dass es ihm gelinge, schnell genug bei den Angels aufsteigen, deren Mitglied zu werden und sich dann bei den Nomads einschleichen.
Plante traf sich am 1. September 2004 mit Renaud auf dem Parkplatz des Fitnesscenters in New Westminster. Der Meth-Koch gab an, dass sich die Einkünfte der letzten Ladung auf eine Summe von 162.000 Dollar beliefen, und überreichte ihm eine detaillierte Liste der Ausgaben, die 34.500 Dollar umfassten. Ein Teil des Meths konnte für 13.000 Dollar, ein anderer für 14.000 Dollar losgeschlagen werden. Er schlug vor, Plante und Punko sollten jeweils 7.000 Dollar für die nächste Produktion bereitstellen.
Renaud übergab Plante 56.000 Dollar, von denen 34.000 Dollar für Punko waren. Renaud erklärte, dass sich Plantes Anteil auf 21.500 Dollar belaufe, denn er hatte Ghavami ein Kilo Meth gegeben, dass dieser für ihn verteilte.
Plante fühlte sich schlecht, da er seinen Freund Ghavamit mit ins Drogengeschäft gezogen hatte, doch dieser hatte den finanziellen Verlockungen nicht widerstehen können, nachdem er gemerkt hatte, wie schnell sich dort Geld machen ließ. Trotz der Freundschaft musste er ihn bei der Polizei verpfeifen, denn die bedingungslose Wahrheit aufzudecken, stellte einen wichtigen Teil der Abmachung dar.
Plante fuhr anschließend zu einem Treffen mit den Kontaktleuten auf dem Parkplatz des Geheimverstecks. Er holte die beiden Plastiktüten aus dem Kofferraum seines Wagens, von denen eine 34.000 Dollar und die andere 21.500 Dollar enthielt. Die Cops schossen Fotos von den Tüten und deren Inhalt und zogen Plantes Anteil ein. Dann wiesen sie ihn an, Punko seinen Anteil zu überbringen.
Später machte sich Plante zum Clubhaus des East-End-Chapters auf, in dem die Angels die wöchentliche Vollversammlung abhielten, auch unter dem Namen „Church“ bekannt. Nach dem Treffen bat Punko Plante, mit nach oben zu kommen, wo die beiden die Verteilung der Kosten und des Profits diskutierten. Der Spitzel verließ das Gebäude gegen 22 Uhr und fuhr mit Punko zu dessem Haus, um ihm dort die Plastiktüte mit dem Geld zu übergeben.
„Hey, siehst du das?“, meinte der Biker und deutete auf das Geld. „Wir müssten einen ganzen Haufen davon haben!“ Punko meinte zu Plante, dass er das nächste Mal 160 Liter produzieren wolle.
Drei Wochen danach trafen sich die beiden im King-Sushi-Restaurant in New Westminster, um sich genauer über die neue Investition bei Renaud zu unterhalten. Der Biker beauftragte Plante, den Drogenkoch kräftig unter Druck zu setzen.
Am Abend fuhr Plante zum Haus des Bikers, um 6.800 Dollar abzuholen, Punkos Investition in die anstehende Produktion. Eigentlich sollten es 7.000 Dollar sein, doch Punko fehlten 200 Dollar. Plante traf sich dann mit den Cops, die das Geld, alles 20-Dollar-Noten, fotografierten.
Zwei Tage darauf verabredete sich Plante mit Renaud im Fitnessstudio, wo er ihm Punkos Geld zusammen mit seinem Anteil in Höhe von 8.000 Dollar (von der RCMP bereitgestellt) für die nächste Lieferung übergab.
Ungefähr einen Monat später fuhren Plante und Renaud zu einer Besprechung in Punkos Haus. Punko nahm sich Renaud kräftig zur Brust und warf ihm vor, eine geschäftliche Beziehung zu Clay Roueche zu unterhalten, dem Anführer der UN-Gang, der Erzfeinde der Angels. Er wollte wissen, auf welcher Seite Renaud stand und wie weit die Meth-Produktion fortgeschritten war.
„Ich will die Kohle“, herrschte Punko Renaud an. „Ich will so viel wie möglich, verdammte Scheiße. Denn eines Tages – vielleicht in fünf oder zehn Jahren oder auch in zwei Wochen – wird das aufhören. Man muss die Knete machen, wenn es geht.“
Nach dem Treffen verriet der Biker Plante, dass er dringend 20.000 Dollar brauche. Er wollte wissen, ob sich das bewerkstelligen lasse. Sie dachten darüber nach, fünf Kilogramm an Plantes Käufer in Alberta zu verticken. Punko stimmte dem zu, aber warnte ihn, Jonathan Bryce Jr. nichts von dem Deal zu erzählen. „Ich bin mir sicher, dass ich an die fünf Kilo komme“, verabschiedete sich Punko.
Einige Tage darauf erhielt Plante von der RCMP 30.000 Dollar als Anzahlung für die fünf Kilo Kokain, dessen Preis 25.000 Dollar pro Kilo betrug. Als Plante bei Punkos Haus eintraf, prahlte der Biker, das Koks sei „das Beste, was man nur finden kann“.
Der Biker wollte wissen, für wie viel Plante das Koks in Alberta an dem Mann bringen könne. „30.000“, erwiderte Plante. Punko rechnete sich daraufhin aus, dass beide 12.500 Dollar bei dem Deal verdienen könnten.
Nachdem Plante das Geld übergegeben hatte, fuhr Punko zu dem nahegelegenen Parkplatz der Kensington Mall, wo ein Liberty-Jeep neben ihm parkte, der ihn dann auf der Heimfahrt verfolgte. Ein Überwachungsteam der Cops beobachtete ihn, wie er zwei Sporttaschen aus seinem Wagen hervorholte.
Am nächsten Tag holte sich Plante die fünf Kilo Koks von Punkos Haus ab, der meinte, er habe die Drogen von „R.T. und diesem Chinesen“ bekommen. Die Polizei testete später das zu kleinen Ziegeln gepresste Koks und stellten einen Reinheitsgrad zwischen 82 und 84 Prozent fest, was vermuten ließ, dass die Quelle in Kolumbien oder einem anderen lateinamerikanischen Land lag.
Nachdem Plante seinen ersten „Verkauf“ mit dem angeblichen Kunden in Alberta getätigt hatte, übergab er Punko das ihm noch zustehende Geld und einen Teil des Profits.
Renaud arbeitete zwischenzeitlich mit einem weiteren Meth-Koch zusammen. Plante schlug vor, die Drogen in Alberta für 20.000 Dollar das Kilo zu verkaufen. Folgende Gewinne aus den Meth-Lieferungen wurden Punko übergegeben, der verriet, dass er das Bargeld im Haus seines Bruders in Burnaby verstecke.7 Mit weiteren 640 Litern konnte man nach Punkos Ansicht eine Million erwirtschaften. „Komm, wir ziehen das durch. Hier können wir Kohle machen. Wir dürfen nicht aufhören, sondern müssen uns konzentrieren.“
Am 21. Oktober 2004 führte Plante ein langes Gespräch mit Potts, der wieder mal knapp bei Kasse war. Potts meinte, er habe noch 740 Gramm Kokain zum Verkauf, und fügte hinzu, dass er unter 35 Dollar für das Gramm bezahlt hatte. Plante schlug vor, das Koks seinem Käufer in Alberta anzudrehen, wobei sich 2.000 Dollar verdienen ließen.
„Das würde erst mal helfen“, lautete Potts’ Antwort.
Das Gespräch drehte sich danach um Methamphetamin. Plante erzählte, dass Renaud im Moment eine neue Lieferung fertigstelle und 160 Liter Ephedrin zum Preis von 160.000 Dollar brauche, um mit der nächsten Ladung zu beginnen. Potts fragte Plante, ob er mit Renaud zusammenarbeite. „Ich investiere nur mein Geld“, sagte der lakonisch und prahlte mit den Gewinnen. Potts beklagte sich darüber, in den letzten acht Monaten nichts verdient zu haben. Er wollte weitere 80 Liter produzieren und bat Plante darum, das einzufädeln. Plante zeigte Verständnis, aber wies darauf hin, dass der Kontaktmann in Alberta auch pleite sei und