Blutgeld. Neal Hall

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Blutgeld - Neal Hall

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zu erwerben. Während Punko die Stadt für einige Tage verließ, um sich nach einem passenden Gebäude umzusehen, traf sich Plante mit Renaud und Pearse auf dem Parkplatz der Carter-Dodge-Chrysler-Niederlassung am Lougheed Highway 4650 in Burnaby. Zur Tarnung traten sie als Kaufinteressierte auf. Allerdings unterhielten sie sich darüber, wie sie einem Typen Ephedrin abluchsen konnten, der allen nur als „Sam der Hindu“ bekannt war.

      Punko kehrte am 25. Juli 2004 in die Stadt zurück und informierte Plante, dass er sich einige Häuser angesehen habe. Plante unterrichtete ihn, dass schon wieder Meth produziert wurde.

      Der Biker erklärte, dass er bei dem Deal „eine Million Dollar“ verdienen wolle, und beauftragte Plante „ihm [Renaud] ordentlich Druck zu machen“, damit er schnell produziere. Einige Tage darauf hegte Punko einen heftigen Groll gegen Renaud und wütete gegenüber Plante: „Ich werde dem kleinen Arschloch die Fresse polieren!“

      „Warum? Was ist passiert?“

      Punko wich der Frage aus: „Nichts. Ich werde dem Arsch die Hände brechen, wenn er nichts auf die Reihe kriegt.“

      Am folgenden Tag, dem 2. August 2004, traf sich Plante mit ­Renaud außerhalb des Gibson-Kickboxing-Studios in Port Moody, einem Vorort im Osten Vancouvers. Renaud übergab Plante 9.000 Dollar als Anzahlung für ein Kilogramm Meth, das der Drogendealer Jay Brown besessen hatte, der verhaftet worden war; die Drogen befanden sich immer noch in seiner Wohnung.

      Renaud gab Plante einen Zettel für Punko mit, auf dem er sich dafür entschuldigte, ihn nicht persönlich zu treffen. „Sorry, dass wir uns nicht sehen konnten – ich musste dringend weg“, lautete der Text. „Wenn ich wieder zurück bin, werden wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben.“ Renaud schätzte, dass er ungefähr zwei Wochen für eine weitere Produktion von Meth brauche.

      Plante traf sich danach mit den Cops, die das Geld fotografierten. Sie wiesen ihn an, Punko die Kohle zusammen mit Renauds Notiz zu überbringen. Plante traf sich mit dem Hells Angel auf einem Costco-Parkplatz in Burnaby. Der Biker krallte sich das Geld und las den Zettel.

      „Ich werde dem verfluchten Typen den Schädel zerquetschen“, reagierte er aufgebracht, wütend darüber, dass Renaud ohne vorherige Absprache mit ihm die Stadt verlassen hatte. „Ich raste bei dem Typen aus, Mann. Ich sag dir mal eins – ich stehe kurz davor, in die Luft zu gehen.“ Punko beauftragte Plante am nächsten Tag, zwei neue Handys zu kaufen, und verließ immer noch aufgebracht den Parkplatz.

      „Hoffentlich hat er die ganzen Zutaten, denn wenn nicht, müssen wir wie die Trottel danach suchen“, grollte er beim Weggehen.

      Im August 2004 arrangierte Plante ein Treffen mit dem Mitglied Ronaldo „Ronnie“ Lising in dem Chinarestaurant Gourmet Castle an der East Hastings in Vancouver. Dabei deutete dieser mit einem Handsignal – dem Drehen eines Schlüssels – an, dass er ein Kilo kaufen wolle.

      „Koks?“, vergewisserte sich Plante.

      Er riet ihm, das Abzeichen eines Supporters der Hells Angels nicht zu tragen, denn sonst könne er die Aufmerksamkeit der Polizei erregen. „Achte drauf, nicht so ‚heiß‘ zu wirken“, meinte der Biker.

      Ein Undercover-Überwachungsteam der Polizei beobachtete Plante bei der Abgabe des Kilos Methamphetamin in dem Feinkostladen.

      Einige Tage später erfuhr Punko, dass Renaud mit Lising geredet hatte, was ihn ungeheuer aufregte. Er meinte, dass er aus Renauds Schädel Mus mache, wenn der Drogenkoch irgendwelchen Scheiß baue.

      Am 10. August 2004 rief Plante Punko an und erzählte ihm, dass er zusammen mit Ghavami eine Woche Urlaub außerhalb der Stadt mache.

      Bei seiner Rückkehr setzte sich Punko direkt mit ihm in Kontakt, um über Renaud zu reden, der zu der Zeit in New Westminster lebte. Tags darauf traf sich Plante mit Renaud in dessen Haus. Der Meth-Koch teilte ihm mit, dass er schon zwei Kilo produziert habe und der Rest am Wochenende zu erwarten sei. Er schätzte den jeweiligen Gewinn von Punko und Plante auf 40.000 Dollar nach Abzug der Kosten.

      Plante schnappte sich Renaud und nahm ihn mit zum Haus des Bikers, damit er die guten Neuigkeiten aus erster Hand erführe. Punko schien zufrieden zu sein, sprach aber trotzdem von einem beabsichtigten Hauskauf auf dem Lande, damit Renaud dort ohne jegliche Ablenkung oder Störung Dritter für ihn produzieren könne.

      Zwischenzeitlich plagten Plante Gewissensbisse, da Punko fast sieben Kilo Meth abgezweigt hatte, die eigentlich Potts gehörten. Sie fraßen ihn förmlich auf, da er wusste, dass er Potts nicht ewig lang hinhalten konnte. Doch er wusste, dass er Punko gehorchen musste, denn der stand in der Hackordnung höher.

      Er besprach die Unterschlagung mit seinen Kontaktleuten, die sich Gedanken machten, wie die Situation bereinigt werden könnte. Am 23. August 2004 übergab die RCMP Plante eine Summe von 42.000 Dollar, die er nutzte, um Potts das Geld aus einem vorgetäuschten Deal zukommen zu lassen, bei dem er angeblich zwei Kilo vertickt hatte. Plante übergab Potts das Geld auf dem Parkplatz von Woody’s Pub in Coquitlam. Zu der Zeit trug Potts die Kutte mit dem Bottomrocker auf dem Rücken, die ihn als Prospect auswies. Nach dem Geldtransfer fuhr er in seinem schwarzen Hummer davon.

      Plante erhielt später nochmals 25.000 Dollar von der RCMP, um den Verkauf der verbleibenden rund 1,35 Kilo Meth vorzutäuschen, die sich Punko abgezweigt hatte. Als er Potts die letzte Zahlung gab, erzählte er ihm, dass der Käufer aus Alberta mehr kaufen wolle, ­Renaud aber „voll in der Sache stecke“ und konsequenterweise keine neue Produktion beginnen könne.

      Er traute sich nicht, Potts zu verraten, dass der Koch jetzt für Punko arbeitete. Stattdessen unterhielten sich die beiden darüber, eventuell auf Kokain umzusteigen.

      „Ich fragte ihn [Potts] nach den 850 g, die er besaß“, erzählte Plante den Cops. Potts hatte den Stoff bei einer Person mit dem Kürzel C.J. zwischengelagert.

      Einer der Polizisten wollte wissen, wie viel Potts für das Kokain verlange. Plante erwiderte: „35 Dollar für das Gramm“, obwohl der aktuelle Straßenpreis bei 28 bis 32 Dollar lag. Plante erklärte Potts, dass er immer „noch in den Achtzigern hängt und darum auch keine Kunden hat“. Potts’ Preise waren einfach zu hoch, da das aktuelle Überangebot den Marktwert drastisch senkte. Inspektor Shinkaruk schätzte, dass andere auf den Zug aufspringen würden, wenn sich erst mal herumspreche, dass Plante Kokain erwerben wolle.

      Die Polizeistrategie sah wie folgt aus: Potts und Punko sollten benutzt werden, um an wichtigere „Ziele“ bei den East-End-Hells-Angels zu gelangen.

      Daraufhin gab die RCMP Plante 4.800 Dollar, um 115 Gramm Koks von Potts zu kaufen, in der Hoffnung, dass der hohe Preis andere Verkäufer anlockte, die ihre Ware Plante andrehen wollten.

      Plante hatte jedoch das Gefühl, in der Geschichte mit Potts, Punko und dem East-End-Chapter festzustecken. Er bat die Polizei wiederholt darum, das Nomads-Chapter ins Visier zu nehmen, da sich dort vermutlich die Straftaten abspielten.

      Plante beschrieb Potts und Punko als „Waschlappen“ und den Rest der Biker als „ein Team aus dem Altenheim“ und als „einen Haufen Witzfiguren … einen Haufen kaputter, faltiger Ärsche“, die seiner Ansicht nach der Vergangenheit nachhingen. Die Mitglieder des East-End-Chapters hatten Angst vor der aufstrebenden United-Nations-Gang, einem multiethnischen Zusammenschluss,

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