Blutgeld. Neal Hall

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Blutgeld - Neal Hall

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Wenn die einen von uns packen, geht es auch mit den anderen den Bach runter. Wenn sie dich hochnehmen, stecke ich mit in der Scheiße!“

      Punko schlug vor, sich mit Renaud, „am richtigen Ort, zur richtigen Zeit“ zu treffen und „die Spielregeln“ mit ihm festzulegen.

      Die Geschäftsbeziehung sollte sich auf Punko, Plante, Renaud und Pearse beschränken. „Niemand anderes. Die arbeiten nur für uns“, wiederholte Punko.

      Nachdem sie erst mal 80 Liter gekocht hatten, wollte Punko den Profit sofort wieder investieren, um weitere 160 Liter zu produzieren. „Wir besitzen damit eine Geldmaschine. Jetzt ziehen wir das richtig groß auf.“

      Am 26. Mai 2004 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Plante und dem damaligen Corporal Gary Shinkaruk, denn dieser hatte ihm seine Einschätzung mitgeteilt, dass „es nicht funktioniert“, woraufhin Plante das Treffen wutentbrannt verließ.

      Shinkaruk teilte einem anderen Beamten mit, dass er denke, „Plante wolle nicht länger bei den Ermittlungen kooperieren“.

      Drei Tage später führte er ein Telefonat mit dem immer noch aufgebrachten Plante. Plante erklärte Shinkaruk, dass er nicht mit ihm arbeiten wolle und dass Shinkaruk „das Motorrad zurückhaben kann“ und schon mal die noch ausstehenden Zahlungen der RCMP zusammenrechnen solle. Plante war unglaublich wütend und drohte dem Beamten, ihm den Schädel einzuschlagen. Daraufhin legte der Mountie auf.

      Nachdem sich Plante beruhigt hatte, rief er Shinkaruk an und entschuldigte sich für sein aggressives Verhalten. Der Corporal schlug ein Treffen vor, um die Geschehnisse der letzten Tage zu evaluieren und weitere wichtige Schritte abzuklären, damit Plante die Arbeit als Polizeispitzel fortsetzen konnte.

      Dabei unterzeichnete er eine Erklärung, mit der er die Überwachung seiner Privatkommunikation akzeptierte und einer Videoüberwachung zustimmte.

      Ungefähr drei Wochen nach Plantes erster Meth-Lieferung für ­Barroby traf er seinen Kunden erneut im 7-Eleven. Barroby übergab ihm 10.000 Dollar, eine Teilzahlung für das Kilo Meth. Plante leitete danach das Geld an Potts weiter.

      Am 8. Juni 2004 entschloss sich die Polizei zum Kauf der verbleibenden sieben Kilo Meth, die Plante, der auf Käufer wartete, für Potts aufbewahrte. Die Cops rieten Plante zu einer Finte – er sollte Potts erzählen, dass er einen Käufer in Alberta gefunden habe, der bereit sei, 11.500 Dollar für ein Pfund zu zahlen. Potts bot Plante eine Provision von 500 Dollar pro Pfund an und fragte ihn: „Bist du sicher, dass dir das reicht?“ Plante gab dem Biker einige Tage später 22.000 Dollar – der erste Abschlag von den Verkäufen an den Typen aus Alberta.

      „Ich liebe dich, Kumpel“, meinte Potts, sichtlich erfreut über den Batzen Bares, den er in den Händen hielt. „Dann haben wir noch zwölf“, fügte er hinzu, und dachte an die zwölf Pfund, die auf einen Käufer warteten. Das belegte eindeutig, dass Potts nicht wusste, dass Punko ihn um etwas mehr als drei Kilo betrogen hatte.

      „Drück es ihm rein“, befahl Potts seinem Helfer Plante und meinte damit, den angeblichen Käufer in Alberta mit Drogen zu versorgen.

      „Einfach weiter so?“, fragte Plante. Potts war so zufrieden, dass er vorschlug, dem Käufer einen Rabatt zu gewähren.

      Zu der Zeit besuchte Renaud Punko in seiner Wohnung. Sie unterhielten sich über die Investition des Gewinns der ersten Produktion, um beim nächsten Mal 160 Liter zu kochen. „Muss ich Dave [Pearse] treffen, oder nicht?“, fragte Punko. „Damit der Typ weiß, mit wem er es zu tun hat!“

      „Yeah“, erwiderte Renaud. „Läuft alles super.“

      Später im Juni erfuhr Plante, dass die Polizei Renauds Meth-Küche in Abbotsford hochnehmen wollte, was ihn sehr überraschte. Bei einem konspirativen Treffen in der Tiefgarage des Polizeiverstecks klärten ihn die Cops über den Plan auf.

      Plante erklärte seinen Kontaktleuten, dass das ein selten dämlicher Schachzug sei. Er argumentierte, dass Renaud den Schlüssel für ihn darstelle, um Beweise gegen Potts und Punko zu sammeln. Er sprach sich eindeutig gegen jegliche polizeilichen Maßnahmen aus, die zu Renauds Verhaftung führen würden.

      „Ohne ihn habe ich nichts in der Hand“, erklärte er den Cops.

      Die Polizei schlug ihm vor, sich umzustellen und einen neuen Koch zu suchen.

      „Und wie bitte?“, erwiderte Plante, immer ungehaltener. „Ich habe keine anderen Möglichkeiten. Ihr habt Sammy [Ayach] eingelocht, und jetzt wollt ihr Ryan am Arsch kriegen – dann gibt es keine anderen mehr! Das ist doch alles eine ganz große Scheiße – ich habe nichts … Randy [Potts] hat nichts. Die werden doch nur Muffe kriegen und sich so schnell wie möglich verpissen.“

      Die Polizei ignorierte Plantes Protest und führte am 25. Juni 2004 eine Razzia in Renauds Drogen-Labor in der Little Street 6521 in Abbotsford durch. Das Labor befand sich im Nebengebäude einer Farm. Die Ausrüstung konnte sichergestellt werden, doch die Beamten fanden kein Methamphetamin. Renaud hatte kurz vor der Durchsuchung neun Eimer voll Crystal Meth an einen sicheren Ort geschafft.

      Am nächsten Tag traf sich Plante mit Renaud, um über diesen Rückschlag zu reden. Danach fuhr er zu Punko, um ihn über das Gespräch zu unterrichten.

      Für den 27. Juni planten Punko und Plante ein Treffen mit Renaud zur Klärung weiterer Schritte. Nachdem der Drogenkoch gegangen war, teilte Punko Plante seine Sorgen über den hochgenommenen Renaud mit, da er das Potenzial hatte, dem Biker zu Reichtum zu verhelfen und somit sehr wichtig für ihn war. Punko dachte darüber nach, Renaud aus der Stadt zu schaffen und irgendwo ein Meth-Labor zu errichten, das auf gar keinen Fall den Argwohn der Cops erregte.

      Währenddessen vertickten Plante und Potts das noch vorhandene Meth. Plante kaufte am 13. Juli ein weiteres Kilo Meth von Potts und bezahlte ihm dafür 21.000 Dollar, Geld, das ihm seine Kontaktleuten bei der RCMP zur Verfügung gestellt hatten.

      Zwei Wochen später wiesen sie ihn an, weitere 1,5 kg zum Preis von 31.500 Dollar zu erwerben. Plante meinte zu Potts: „Wir werden wahrscheinlich nächste Woche wieder so weit sein und ihnen die nächste Ladung zum Volldröhnen verticken.“

      „Rock’n’Roll“, freute sich Potts über den in Aussicht stehenden Haufen Cash. Während des Treffens erklärte sich Plante bereit, dem Biker eine Injektion mit Steroiden zu verabreichen – und zwar in den Hintern!

      Drei Tage später übergab Ghavami Plante im Fitnessstudio 45.000 Dollar. Das Geld stammte von Renaud, wobei Ghavami offensichtlich die Rolle des Mittelsmanns spielte.

      In der Nacht traf sich Plante mit den Kontaktleuten im Geheimversteck, wo die Cops das Geld aus der Plastiktüte zählten. Es waren neun Bündel mit je 5.000 Dollar, doch es fehlten am Ende 200. Die Beamten beauftragten Plante, 25.000 Dollar bei Punko abzuliefern. Um die fehlende Summe zu rechtfertigen, erzählte Plante Punko, dass Renaud ihnen noch jeweils 10.000 Dollar schulde.

      Der Biker betonte erneut, dass der Drogenkoch unbedingt aus der Stadt geschafft werden müsse, um an einem abgelegenen Ort im Inneren von British Columbia in einem neuen Labor zu arbeiten. „Wenn wir das scheiß Haus beschafft und den Kerl da drin haben, wird der nirgendwo mehr hingehen“, erklärte Punko. „Und ich werde ihm kräftig die Leviten lesen.“

      Punko wollte am liebsten David Pearse, Renauds Partner, aus dem Geschäft drängen, doch Plante wies darauf hin, dass Pearse die Labor­ausrüstung gehöre. „Dann ist Dave also der vierte Mann im Team“, sagte Punkto und akzeptierte die Tatsache, dass das Equipment für die Produktion

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