Dave Gahan. Trevor Baker
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„Als wir anfingen, waren wir äußerst naiv, doch beim Erscheinen von A Broken Frame begriffen wir langsam, dass das Musikgeschäft zu großen Teilen eine reine Farce ist“, sagte Dave. „Auf einmal sahen wir die ganze Korruption, die Geschäftemacherei und die Marketingkampagnen.“
Ihre Reaktion war typisch: Sie machten sich wieder an die Arbeit. Für eine Band, die über ihre „Faulheit“ oft Witze machte (der offenkundig hart arbeitende Alan Wilder war hier allerdings nie gemeint), hatten sie in ihren Anfangsjahren eine erstaunliche Arbeitsmoral. Sie meckerten vielleicht hinterher über die Videodrehs und Fototermine, doch an Ort und Stelle waren sie der Traum eines jeden PR-Mannes. Die Musik war zwar ihre Domäne, aber alles andere überließen sie Außenstehenden. In Bereichen wie der Videoproduktion etwa hatten sie einfach nicht genügend Selbstvertrauen, um den Mund aufzumachen, wenn ihnen etwas nicht gefiel.
„The Meaning Of Love“, die erste Single, die nach A Broken Frame erschien, war auch das erste Video, in dem Alan zu sehen war. Es war ein weiterer interessanter oder verstörender Einblick in die seltsame Welt von Depeche Mode: Julien Temple hatte beschlossen, die Suche nach „der Bedeutung der Liebe“ wörtlich zu nehmen, also stellte er Dave als eine Art Wissenschaftler dar. Das Video beginnt mit einer Szene, in der er ein Buch liest. Um noch glaubhafter als Eierkopf zu sein, trägt er sogar eine Brille. Für den Fall, dass Kinder dadurch abgeschreckt werden könnten, zieht sich dazu noch ein bizarres, zusammenhangloses Kinderspielzeugmotiv durch das Video.
Die nächste Single, „Leave In Silence“, hatte ein noch unpassenderes Video. Es ist eine langsame, dunkle Nummer – einer der Songs, die für die Wandlung des Rufs der Gruppe von kindlichen Popstars zu Düstermännern verantwortlich waren. Umso seltsamer erscheint es da, dass Julien Temple sich offenbar vom Kinderfernsehen und The Generation Game inspirieren ließ. Das Video zeigt ein Förderband mit grellbunten Objekten, auf das die sehr ernst dreinblickenden Musiker mit hölzernen Löffeln einschlagen. Dann beginnen sie, Bälle umherzuwerfen, und schließlich jagen sie einander auf Hüfpbällen nach. Das mag ihren damaligen Geisteszustand vielleicht ziemlich gut widergespiegelt haben – Depeche Mode waren eine Band, die noch lange nach Beginn ihrer Profikarriere vor Konzerten gelegentlich „Fangen“ spielte. Aber es war sicher nicht der Imagewechsel, den sie benötigten.
Die neue Ernsthaftigkeit ihres zweiten Albums wirkte bisweilen zwar noch ein wenig altklug, doch sie wurden nun sehr schnell erwachsen. Sie waren praktisch pausenlos unterwegs und nutzten eine kurze Unterbrechung, um Ende 1982 ins Studio zu gehen und eine weitere Single mit dem Titel „Get The Balance Right“ aufzunehmen. Sie waren nicht unbedingt scharf darauf, das zu tun, doch ihre amerikanische Plattenfirma Sire ließ sie wissen, dass sie einen Tanzhit bräuchten, wenn sie es in den Staaten schaffen wollten.
Das Resultat war die schwierigste Erfahrung, die sie im Rahmen ihrer Studioarbeit bis dato gemacht hatten. Die neue Technologie, die nun zur Verfügung stand, bot zwar viele Vorteile, doch brachte sie es leider mit sich, dass auch viel mehr schief gehen konnte. Besonders Dave hatte seine Schwierigkeiten damit. Er war kein Studiocrack, also saß er einen Großteil der Zeit einfach nur herum, während Martin, Alan und Daniel Miller die Knöpfe drehten.
Obwohl sie das Ergebnis in gewisser Weise als Enttäuschung empfanden, hatte die Nummer doch unüberhörbar den kräftigsten, modernsten Beat von allem, was sie bislang gemacht hatten. Erst später fanden sie heraus, dass die Maxi-Single ein heimlicher Renner in den Clubs von Detroit gewesen war und Künstler wie Derek May inspiriert hatte, der schließlich zu einem Paten des Techno wurde.
„Ich weiß nicht, was den Leuten daran gefiel“, sagte Dave Jahre später. „Wir konnten uns nie ganz damit identifizieren.“ Das ist verständlich. Als Song war „Get The Balance Right“ nicht besonders stark. Er hatte eine eher schwache Melodie, und der Gesangspart bot auch sonst nichts, wo sich Dave hätte ausleben können. Wenngleich ihnen der Titel also nicht sonderlich gefiel, so wies ihnen das Studioexperiment „Get The Balance Right“ doch den Weg in die Zukunft.
Der relative Erfolg ihrer ersten beiden Alben hatte es ihnen ermöglicht, das sündhaft teure und topmoderne Synclavier einzusetzen, das auch „bandloses Tonstudio“ genannt wurde, weil man darauf einen kompletten Song programmieren konnte. Es verfügte zudem ab Werk über ein breites Spektrum vorprogrammierter Sounds. Noch wichtiger für die Entwicklung von Depeche Mode jedoch war, dass es ihnen gestattete, fremde Klänge aufzunehmen und zu verändern.
Dies bedeutete unter anderem auch, dass sie nun akzeptieren mussten, dass Alan mehr war als nur ein Tour- und Studiomusiker. Er hatte an der Studioarbeit weitaus mehr Freude als die anderen. Dave war es angesichts seiner wachsenden Bedeutung für die Band immer unangenehmer, dass sie ihm nur einen lächerlichen Wochenlohn zahlten. „Sicher habe ich sie irgendwann unter Druck gesetzt und gefordert: ‚Lasst mich mitmachen, sonst gehe ich woanders hin‘“, hat Alan einmal gesagt. „Ich möchte eigentlich kein Teilzeitmusiker sein.“ Nach der Veröffentlichung von „Get The Balance Right“ verkündeten sie schließlich offiziell, dass Alan nun ein vollwertiges Bandmitglied sei. Dann ging es zurück ins Studio.
Zu Beginn des Jahres 1983 unternahmen Depeche Mode ihre erste Fernost-Tournee. Dies sollte sich als weiterer wichtiger Einfluss auf das nächste Album erweisen. Bei einem Trip nach Thailand waren sie schockiert von der Armut, die sie sahen, der Straßenprostitution und der Gier und Korruption westlicher Geschäftsleute.
„Man fliegt dorthin, und alle Hotels sind voller, na ja, Geschäftsleute, und die behandeln Menschen in der Regel so, als wären sie Dreck“, sagte Martin. „Alles, was sie interessiert, sind ihre Geschäfte – das ist es, was ich an der globalen Wirtschaft so hasse: dass die Menschen gar nicht mehr zählen. Es geht nur noch ums Geld.“
Es sollte das erste Album sein, das sie in der neuen Besetzung einspielten. Große Veränderungen lagen vor ihnen.
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