Der Thriller um Michael Jackson. Hanspeter Künzler

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Der Thriller um Michael Jackson - Hanspeter Künzler

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Tagen hätten Michaels Augen richtiggehend gefunkelt. Er sei plötzlich von einem Elan beseelt gewesen, der den Menschen um ihn herum die Gewissheit vermittelt habe, er sei nun endgültig vom Bühnenfieber gepackt worden. McLean zitiert den Beleuchtungs-Designer Patrick Woodroffe: „Am Dienstagabend um 21 Uhr betrat Jackson die Bühne. In der Crew tauschten wir alle einen Blick aus. Irgendwie spürten wir, dass Jackson jetzt vom „Geist“ erfasst worden war. Bis dahin hatten wir manchmal den Verdacht gehegt, dass er sich nicht voll verausgabte. Jetzt trat er plötzlich genau so auf, wie wir uns an ihn erinnerten.“

      Am nächsten Tag, dem 24. Juni, erschien Michael um 18:30 Uhr im Staples Center. Weil er sich über Halsschmerzen beschwerte, fingen die Proben wiederum erst um 21 Uhr an. In der Los Angeles Times kam Magier Ed Alonso zum Wort, der zum Show-Programm gehörte und ebenfalls zugegen war: „Michael schaute toll aus und legte eine tolle Energie an den Tag.“ Nach dreieinhalb Stunden war die Arbeit beendet.

      Am 25. Juni um 12:21 Uhr ging bei der Notrufzentrale des Los Angeles Fire Department ein Anruf von der Adresse 100, North Carolwood Drive im wohlbetuchten Quartier Holmby Hills ein. Es war das Haus, welches Michael Jackson für die Dauer der Proben gemietet hatte. Das Gespräch nahm den folgenden Verlauf:

      Notrufzentrale: Paramedic 33, wie lautet die Adresse des Notfalles?

      Anrufer: Ich brauche so schnell wie möglich einen Krankenwagen, Sir.

      Zentrale: OK, Sir, wie lautet die Adresse?

      Anrufer: Los Angeles Kalifornien 90077

      Zentrale: Carolwood Drive?

      Anrufer: Carolwood Drive, ja.

      Zentrale: OK, Sir, wie lautet die Telefonnummer, von der aus sie anrufen?

      Anrufer: Sir, wir haben einen Gentleman hier, der Hilfe braucht. Er hat aufgehört zu atmen. Wir versuchen ihn anzupumpen, aber er, er …

      Zentrale: OK, wie alt ist er?

      Anrufer: Er ist fünfzig Jahre alt, Sir.

      Zentrale: Er ist bewusstlos, er atmet nicht?

      Anrufer: Nein, er ist nicht beim Bewusstsein.

      Zentrale: Alright, liegt er auf dem Fußboden? Wo befindet er sich genau?

      Anrufer: Er ist auf dem Bett, er ist auf dem Bett.

      Zentrale: OK, schaffen Sie ihn auf den Boden.

      Anrufer: OK.

      Zentrale: OK, schaffen Sie ihn auf den Boden. Ich helfe Ihnen jetzt bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung, OK.

      Anrufer: Wir brauchen ihn … wir brauchen einen …

      Zentrale: Ja, wir befinden uns bereits auf dem Weg zu Ihnen. In der Zwischenzeit versuche ich Ihnen soweit ich es kann über das Telefon zu helfen. Wir sind auf dem Weg. Hat ihn jemand gesehen?

      Anrufer: Ja, ein Leibarzt ist zugegen, Sir.

      Zentrale: Ach, es ist schon ein Arzt da?

      Anrufer: Ja, aber er reagiert auf nichts, nein, er reagiert nicht auf die Wiederbelebungsversuche.

      Zentrale: Aha, OK. Wir befinden uns auf dem Weg. Wenn Sie daran sind, Wiederbelegungsversuche durchzuführen, und dabei von einem Arzt angewiesen werden, ist er eine höhere Autorität als ich. Und er befindet sich vor Ort.

      Anrufer: OK.

      Zentrale: Hat jemand gesehen, was passiert ist?

      Anrufer: Nein, nur der Arzt. Nur der Arzt war hier.

      Zentrale: OK, hat also der Arzt gesehen, was geschehen ist?

      Anrufer: Doktor, haben Sie gesehen was passiert ist, Sir? (unverständliche Stimme im Hintergrund). Sir, wenn Sie nur könnten, bitte …

      Zentrale: Wir sind auf dem Weg. Wir sind auf dem Weg. Ich gebe diese Fragen bloß an die Rettungssanitäter weiter, die sich auf dem Weg befinden, Sir.

      Anrufer: Danke, Sir. Er pumpt, er pumpt seinen Brustkasten, aber er reagiert auf nichts, Sir. Bitte!

      Zentrale: OK, OK, wir befinden uns auf dem Weg. Wir sind nicht einmal mehr eine Meile entfernt und werden gleich da sein.

      Anrufer: Danke, Sir, danke.

      Zentrale: OK, Sir. Rufen Sie noch mal an, wenn Sie weitere Hilfe brauchen. Danke Ihnen.

      Um 12:26 Uhr, also bloß fünf Minuten nach dem Notruf, fuhr der Krankenwagen vor dem Haus im North Carolwood Drive vor. Die Sanitäter trafen dort Jacksons Leibarzt Dr. Conrad Murray an, der sich verzweifelt bemühte, seinen Patienten wiederzubeleben. Die Rettungssanitäter verbrachten 42 Minuten in dem Haus und führten ihrerseits intensive Wiederbelebungsversuche durch. Dr. Murray gab an, im Kontakt mit Ärzten in der UCLA-Klinik zu stehen. Deren Rat folgend, wurde Jackson eine Dosis Adrenalin direkt ins Herz gespritzt. Später sagte Dr. Murray aus, er habe bei Jackson noch einen Puls feststellen können, als er schließlich in die Ambulanz gebracht und zum Hospital gefahren wurde. Ein Sprecher des Notfalldienstes ließ dagegen verlauten, Jackson habe bereits beim Eintreffen der Sanitäter kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben, und an seinem Zustand habe sich danach nichts mehr geändert.

      Michael Jackson wurde um 13:14 Uhr im Krankenhaus eingeliefert. Ein Team von Ärzten bemühte sich noch eine ganze Stunde lang, seinen Kreislauf irgendwie wieder in Gang zu bringen. Um 14:26 Uhr wurde der Patient von den Ärzten offiziell für tot erklärt. Bereits sechs Minuten vorher waren die Leser der Klatsch-Website www.tmz.com im Bilde: „Wir haben soeben erfahren“, wurde dort um 14:20 Uhr gepostet, „dass Michael Jackson verstorben ist. Er war fünfzig Jahre alt.“ Es hieß weiter, Jackson sei bei der Ankunft der Sanitäter bereits tot gewesen und habe auf keinerlei Wiederbelebungsversuche reagiert. Weiter: „Eine Quelle aus dem Krankenhaus berichtete uns, dass dort nach dem Eintreffen von Jackson ein absolutes Chaos ausgebrochen sei. Die Leute, die mit Jackson ankamen, schrien: ,Ihr müsst ihn retten! Ihr müsst ihn retten!‘“

      Ein Dutzend Angehörige, darunter Michaels Kinder Prince Michael Joseph, 12, Paris Michael Katherine, 11, Prince Michael Jackson II (alias Blanket), 7, waren in zwei SUVs zum Krankenhaus nachgefolgt. Wenig später kamen Michaels Schwester LaToya und sein Bruder Jermaine an, dann Brian Oxman, der Anwalt der Jacksons, und Randy, der jüngste Bruder von Michael. Mutter Katherine eilte aus dem Familiensitz in Encino herbei. Die traurige Pflicht, den Kindern den Tod ihres Vaters mitzuteilen, fiel Frank Dileo zu. Dileo war einst bei Epic Records für die Vermarktung von „Thriller“ zuständig gewesen und auf Grund seines Erfolges von Jackson als Manager verpflichtet worden. 1989 musste er abrupt den Hut nehmen, weil er in den Augen von Michael schuld daran war, dass in der Öffentlichkeit das Image von „Wacko Jacko“ entstanden war. Wochen vor seinem Tod hatte Michael Dileo ebenso wieder angeheuert wie John Branca, den Rechtsanwalt, der ihn über seine besten Jahre hinweg begleitet hatte. Die Verpflichtungen waren von den Beobachtern im Musikgeschäft als ein Zeichen gewertet worden, dass es Jackson ernst meinte mit dem Versuch, seine Geschäfte in den Griff zu bekommen. „Ich war nicht allein, als ich es den Kindern sagen musste“, berichtete Dileo am nächsten Tag im NBC-Programm „Today“. „Ein Arzt war da und ein Sozialarbeiter, dazu die Kinderschwester und Dr. Murray, Michaels Leibarzt. Ich kann gar nicht anfangen, die Emotionen zu beschreiben, die in dem Moment aus diesen Kindern stürzten.“

      Am Spiegel

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