Iron Man. Tony Iommi

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Iron Man - Tony Iommi

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so weiter und so fort. Oft kauften sie gar nichts, standen dort nur stundenlang rum und unterhielten sich. Und Mum saß hinter der Theke und hörte zu.

      Da Dad in der Midlands-Molkerei arbeitete und dort die Lkw mit den Kannen belud, musste Mum das Geschäft selbstständig führen. Vater war auf diesen Job angewiesen, denn die Einkünfte aus dem Laden reichten nicht zum Leben. Aber ich vermute mal, dass er gern dorthin ging, weil er da Gleichgesinnte traf, Leute, die er mochte. Später legte er sich einen zweiten Laden zu, in dem er Obst und Gemüse verkaufte. Das Geschäft lag in der Victoria Road, ebenfalls in Aston.

      Im Gegensatz zu mir mochten meine Eltern diesen Stadtteil. Ich hasste das Leben in dem Geschäft, denn darin war es feucht und kalt. In dem Haus gab es nur zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche. Wie damals üblich stand das Klo draußen auf dem Hinterhof. Ich konnte nie Freunde einladen, denn wir nutzten das Wohnzimmer gleichzeitig als Vorratslager. Die Kisten mit Bohnen und Erbsen standen aufeinander gestapelt neben all den Konserven. So lebten wir! Man wurde von den verdammten Kisten und dem anderen Scheiß beinahe erdrückt.

      In unserer Nachbarschaft waren wir die ersten, die ein Telefon besaßen, damals ein großer Luxus. Wo das Ding stand, hing aber davon ab, ob wir eine neue Lieferung erhielten oder nicht. Entweder fand man es unten auf einer Kiste oder weit oben auf dem Stapel.

      „Wo ist das Telefon?“

      „Oh, Moment mal, ich glaube da oben!“

      Neben all den Bohnen und Früchtedosen standen in dem winzigen Raum noch eine Couch und ein Fernseher.

      Ich hatte ein eigenes Zimmer, bis ich gezwungen wurde, mir den Raum mit Frankie zu teilen, einem Untermieter, den meine Eltern wie ihren eigenen Sohn behandelten. Als er einzog, fand ich das ziemlich merkwürdig, denn sie sagten: „Tja, das wird nun dein neuer … Bruder sein. Er wird dich wie einen Bruder behandeln.“

      Ich fand das wirklich seltsam. Da kam so ein Typ und schlüpfte quasi in meine Rolle. Meine Eltern beachteten ihn viel mehr, was mich verletzte und ärgerte. Ich muss ungefähr elf gewesen sein und Frankie war etwa vier Jahre älter. Ich mochte ihn, da er mir immer was kaufte, hasste ihn aber gleichzeitig, da ich mir das Zimmer mit ihm teilen musste. Er lebte einige Jahre bei uns, doch dann gelang es mir, ihn loszuwerden.

      Ich war 17 und hatte schon mehr Erfahrungen mit Mädchen gemacht als er, weil er ständig zu Hause hockte. Eines Tages kam Frankie mit zu einem meiner Gigs, und ich stellte ihm ein Mädchen vor. Ich hatte nicht erwartet, dass sie ihn so umhaut, aber von einer Sekunde auf die andere wirkte er wie verwandelt. Jemanden zu treffen – das war für ihn ein großes Aha-Erlebnis.

      Dad passte das überhaupt nicht und er wütete: „Sie ist die falsche Frau für ihn!“

      Doch Frankie übernachtete immer öfter bei ihr, bis Dad schließlich richtig sauer wurde. Da ich praktisch die ganze Geschichte ins Rollen gebracht hatte, schob er mir die Schuld daran in die Schuhe. Einerseits war ich froh, dass wir ihn los wurden, andererseits hatte ich auch Mitleid mit ihm. Vielleicht ging Dad zu weit, weil die beiden sich ziemlich verkrachten und Frankie unser Haus im Streit verließ. Er brach den Kontakt zu meiner Familie völlig ab.

      Wir sahen ihn nie wieder.

      4: Die Schule der harten Hiebe

      Ich besuchte die Birchfield Road School, eine damals moderne Hauptschule, in der man im Alter von zehn bis fünfzehn Jahren unterrichtet wurde. Sie lag ungefähr vier Meilen von unserem Haus entfernt. Man konnte mit einem Schulbus dorthin fahren, doch der war oft überfüllt. Außerdem kostete die Fahrt einen Penny, den ich mir lieber sparte, indem ich zu Fuß ging.

      In der Schule begegnete ich Albert, meinem ältesten Freund, und Ozzy, der einen Jahrgang unter uns war. Albert lebte in der Nähe der Birchfield Road. Ich besuchte ihn regelmäßig zum Mittagessen. Natürlich kam er auch gelegentlich zu uns. Damals pflegte ich keine großartigen Freundschaften, denn ich durfte nur selten raus. Meine Eltern verboten es mir. Mum und Dad ließen sich von ihrem Kurs nicht abbringen und behandelten mich wie ein rohes Ei. Sie waren fest davon überzeugt, dass ich irgendeinen Scheiß anstellen würde, wenn ich rausginge, und meckerten: „Bring bloß keinen Ärger nach Hause.“

      Ich musste mich also damit abfinden, die meiste Zeit in meinem Zimmer zu verbringen. Auch heute stört es mich nicht, allein zu sein. Ich mag die Gesellschaft anderer Menschen, doch sie ist für mich keine zwingende Notwendigkeit.

      Meine Eltern sorgten sich nicht umsonst. Von unserem Laden aus konnten wir über die Straße hinweg auf ein paar Reihenhäuser blicken. Daneben lag ein riesiger Schutthaufen. Ich weiß nicht, ob er noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammte oder von abgerissenen Häusern, doch wir nannten ihn den „zerbombten Trümmerhaufen“. Dort trafen sich die Gangs aus der ganzen Gegend. Es konnte schnell passieren, dass man die Straße runter ging und von den Halbstarken vermöbelt oder sogar abgestochen wurde. Ich ging gerne und oft spazieren und wurde schnell zu ihrem Lieblingsziel. Deshalb begann ich mit Kraftübungen und stemmte Gewichte. Ich wollte in der Lage sein, mich selbst zu verteidigen. Schließlich nahm ich Judo- und Karateunterricht und zusätzlich Boxstunden. Zuerst wollte ich mich nur besser wehren können, aber schon bald begann mir der Sport Spaß zu machen.

      In der Schule hatten Albert und ich eine Gang, die aber nur aus uns beiden bestand. Wir trugen Lederjacken, auf deren Rückseite „The Commanchies“ stand. „The Commanchies“ – das waren wir beide. Die Schulleitung versuchte, uns das Tragen der Jacken zu verbieten, doch ich besaß keine anderen Klamotten, da Mum und Dad sich die verdammte Schuluniform nicht leisten konnten. Ich hätte sie sowieso nicht gerne angezogen! In meinem Kleiderschrank hingen nur die Lederjacke und eine Jeans.

      Ich trainierte hart, und Albert war von Natur aus ein stämmiger Typ. Auf dem Schulweg stolzierten wir wie die Hähne, da sich niemand an uns ran traute. Die wussten alle, dass sie eine ganz schöne Naht verpasst bekommen würden. Sogar die älteren Kids ließen uns in Ruhe. In der Schule herrschte das Gesetz der totalen Gewalt. In der Vergangenheit waren dort bereits Schüler abgestochen worden, und so trug ich manchmal ein Messer bei mir. Ich verabscheue Gewalt, aber so lebte man damals als Teenager. Wenn man sich nicht sofort wehrte, stand schon der Nächste da und wollte einem an den Kragen. Ich musste mich dauernd mit jemandem prügeln.

      In unserem Viertel herrschte die Aston-Gang, und sie drängte mich, bei ihnen mitzumachen. Ich muss damals etwa 13 gewesen sein, ging einige Male zu dem Trümmerfeld, aber letztendlich wollte ich nichts mit ihnen zu tun haben. Einige von den Typen klauten in unserem Laden, und so verbot sich das von selbst. Ich erwischte sogar einen von der Gang beim Stehlen. Er wohnte nur einige Häuser entfernt. Ich rannte dorthin und versuchte mit aller Macht die Tür einzutreten. Die Gewalt wurde zur einzigen Ausdrucksmöglichkeit, denn man konnte sich mit diesen Kerlen einfach nicht vernünftig unterhalten.

      Vielleicht hätte sich die Gang an mir gerächt, doch da ich in der Gegend lebte, ließ sie mich in Ruhe. Sie hatte sowieso genug damit zu tun, die Truppe aus einem benachbarten Viertel zu bekämpfen. Ihre Feinde hatten schon ein Auge auf mich geworfen. Ich war zwar kein Mitglied der Aston-Gang, lebte aber dort und gehörte irgendwie zu ihnen.

      Einige Jahre später schlich ich auf dem Weg zur Arbeit durch das feindliche Territorium. Ich ging immer an ihrem Anführer vorbei. Am Morgen war er ganz normal, aber in der Nacht – wenn sich seine ganzen Kumpel um ihn geschart hatten – verwandelte er sich. Der Trick bestand darin, blitzschnell durch die Straße zu rennen, damit ja niemand rauskam und einen entdeckte. Eines Nachts schaffte ich es nicht. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so viel Prügel einstecken müssen. Entweder du verteidigst dich, oder du steigst bei den Typen ein, was ich aber nicht wollte.

      Früher hatte

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