Ein verlorenes Paradies. Monika Dahlhoff
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Ein verlorenes Paradies - Monika Dahlhoff страница 8
Dieser netten Frau, die mich auf ihrem Arm hält, muss ich erst einmal ihr Gesicht lecken, tatsächlich er tat es. Nun drückte er auch noch sein Köpfchen fest an mich und wenn er sprechen könnte, würde er wohl sagen, nimm mich doch bitte mit.
Dass ich diesen Hund nun als Geschenk haben sollte, ließ ich mir nicht zweimal sagen, es machte mich überglücklich. Ich drückte ihn noch fester an mich und verabschiedete mich schnell, damit die Frau es sich nicht doch noch anders überlegte.
Als ich mich verabschiedete, fiel mir plötzlich ein, warum ich eigentlich gekommen war. Ach, rief ich noch beim Gehen, was ich noch sagen wollte, ich hätte es fast vergessen, der andere Wein wird morgen um 11 Uhr nachgeliefert.
Fest an mich gedrückt, hielt ich das kleine, weiße Knäuel. So schnell ich konnte, ging ich nach Hause. Die Menschen, die mir begegneten, wollten alle meinen kleinen, neuen Freund streicheln, ich ließ es geschehen. Wenn jemand fragte, wo der denn herkommt, sagte ich, das weiß ich nicht, er ist ein Geschenk.
Als ich dann zu Hause ankam, sollte er erst einmal sein neues Herrchen kennenlernen. Ich setzte den kleinen Hund vor sein neues Herrchen auf den Fußboden und sagte schnell, er war ein Geschenk, wir müssen ihn behalten, das habe ich versprochen.
Natürlich werden wir ihn behalten, sagte Erich, wie heißt dieser kleine Kerl? Er hat noch keinen Namen, sagte ich, na dann muss er jetzt einen bekommen.
Herrchen und ich, wir setzten uns an den kleinen Sofatisch und suchten in einem Buch, in dem viele Namen standen, nach einem Namen. Plötzlich sagte ich, du Erich, ich weiß, wie wir ihn nennen werden.
Er ist klein, wird immer klein bleiben, also muss er einen großen Namen bekommen.
Wir werden ihn Ali nennen, so wie in dem Märchen Alibaba und die 40 Räuber.
Alibaba ist zu lang, also wird er Ali heißen. Es wurde beschlossen und so blieb es.
Ali wuchs heran, er wurde zu einem schönen, weißen Zwergpudel. Er war nicht mehr hässlich, so wie sein erstes Frauchen gesagt hatte. Er bekam von mir und seinem Herrchen alle Liebe, Pflege und auch besonders gutes Fressen. Wir nahmen ihn überall mit hin. Zum Spazieren, in Restaurants und in den Urlaub.
Ali wohnte nun mit uns auf der Prachtstraße von Düsseldorf, auf der Königsallee. Wir waren eine richtig elegante Familie. Überall wo wir zu dritt hinkamen, wurden wir bestaunt. Auch ein schönes Ferienhaus hatten wir mitten zwischen Wald und Feld. Dort fuhren wir zu dritt an den Wochenenden hin.
Ali durfte hier sogar alleine spazieren gehen. Er war immer sehr aufgeregt, wenn ich ihm die Haustüre von unserem Ferienhaus öffnete. Er schoss wie ein kleiner Blitz nach draußen. Er tat es wie Kinder, die endlich die Freiheit auf ihrem Spielplatz genießen können. Unsere Haustüre blieb immer offen stehen, damit Ali kommen konnte, wann immer er wollte. Er genoss es, wenn er nach Hause kam, war sein Futter schon in seiner Schüssel. Wir frühstückten in unserem Ferienhaus immer sehr lange und genossen die Zeit, in der wir hier waren. So wie auch Ali die Ruhe und die Freiheit genoss.
Ali lag immer mit seinem Deckchen in einem Sessel, auf dem er sich von seinem Morgenspaziergang ausruhte. Für ihn war seine kleine Welt in bester Ordnung. Keine Autos, kein Straßenlärm, nur Freiheit, Frauchen und sein Herrchen. Wie gesagt, ein richtig gutes Hundeleben hatte er.
Ali war nicht nur ein kleiner Stadthund, in einem Pudel steckt auch ein wenig Jagdinstinkt. So wurden seine Spaziergänge in Freiheit immer ausgedehnter.
Heute kam er nicht wie sonst nach Hause. Da die Sonne schon so schön am Morgen schien, es draußen warm war, machte ich mir keine Gedanken, dass er beim Frühstück nicht bei uns war.
Sicher liegt er vor der Haustüre und genießt die warme Sonne? Nur wenn es regnete, lief Ali schnell zum Pipi machen raus und war dann auch schnell wieder im Haus. Er ließ sich dann noch brav die Füßchen abputzen und sprang in seinen Sessel, der an einem Fenster stand. Von diesem Platz hatte er eine sehr gute Aussicht nach draußen.
Heute war wieder die warme Sonne da, doch schien es, als wäre es nicht wie sonst, denn als ich an die Haustüre ging, war Ali zum Frühstück nicht zu sehen.
Langsam begann ich, mir doch Sorgen zu machen. Da hörte ich plötzlich von Weitem einen Hund bellen. Ich erschrak, das konnte nur Ali sein, denn hier gab es keine anderen Hunde. Erich, Erich, hör doch mal, sagte ich aufgeregt, ist das nicht Ali?
Wir liefen beide, so schnell wir konnten, in die Richtung, aus der das Gebell kam. Was wir nun sahen, ließ uns beide laut lachen.
Vor uns lag ein großes Zuckerrübenfeld, die Rüben mit ihren Blättern waren sehr groß. Es war ein Schauspiel, was wir da sahen, denn über die Rübenblätter hopste in großen Sprüngen hin und her ein großer Hase. Wir trauten unseren Augen nicht, denn in weiten Abständen hopste ein bellender, kleiner, weißer Pudel, der den Hasen fangen wollte.
Wir riefen, so laut wir konnten, seinen Namen. Doch Ali wollte den Hasen unbedingt fangen, er hörte unser Rufen nicht. Endlich, ich war weit in das Rübenfeld hineingegangen, da sah mich Ali, nun hörte er auch seinen Namen. Ich hatte Glück, er gab tatsächlich sein Spiel auf. Die Liebe zu seinem Frauchen war wohl doch größer als die Jagd auf den Hasen, den er sowieso nicht fangen konnte.
Als Ali in meiner Nähe war, hing ihm seine kleine, rosa Zunge aus dem Schnäuzchen.
Das war ein Zeichen, dass ihn alles etwas überanstrengt hatte. Sicher ließ er auch deswegen von dem Hasen ab. Herrchen freute sich, dass Ali bei der Hasenjagd nichts geschehen war, sondern dass es für ihn nur ein Spiel war. Als wir zu Hause ankamen, musste Ali erst mal in die Badewanne.
Aus einem weißen, gepflegten Hund war ein kleiner Schmutzfink geworden. Das Baden schien ihm zu gefallen, denn er wurde danach in ein großes Badehandtuch gewickelt und durfte auf Frauchens Schoß ausruhen. Sein Spiel mit dem Hasen hatte ihn doch sehr angestrengt. Nun war auch schon wieder Zeit, Ali stadtfein zu machen. Wir mussten nach Düsseldorf zurück in unsere Wohnung. Das hieß, wieder brav an der Leine gehen bis zum nächsten Wochenende. Als wir in Düsseldorf ankamen, war auch hier schönes Wetter.
Am nächsten Morgen machte ich mich hübsch, um mit Ali Gassi zu gehen. Es war ungefähr neun Uhr morgens, ich trug wie immer Schuhe mit hohen Absätzen und hatte ein schickes Kleid an.
Ali war hübsch gebürstet, er trug heute Morgen ein rotes Halsband, dazu eine passende rote Leine. Bevor wir zur Türe hinausgingen, rief Herrchen uns nach, schaut doch einmal nach den Börsenkursen unten bei der Bank.
Diesen Satz konnte ich schon beten, so oft rief er uns den morgens nach. Wir waren brav und taten immer, na fast immer, was uns Herrchen auftrug. Doch heute sollte es etwas anders ablaufen als sonst.
Damit wir es nicht vergessen, gingen wir zuerst zur Bank, um Herrchen die Nachricht über die Börsenkurse mitzuteilen.
Aber als wir zur Bank kamen, stand vor uns schon ein Mann, der zwischen seinen Beinen eine Kollegtasche mit einem offenen Reißverschluss stehen hatte.
Dieser Tasche schenkte ich jetzt keine Bedeutung. In der Hand hielt der Mann, na ja, man könnte sagen der Herr, weil er so vornehm gekleidet war, einen Schreibblock und einen Kugelschreiber oder so etwas ähnliches, er machte sich Börsennotizen.
Wir stellten uns hinter diesen Mann, um ihn nicht zu stören, denn wir brauchten ja nur nach einer Aktie zu schauen und das ging immer sehr schnell.
Dieses