Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker страница 61

Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

Скачать книгу

style="font-size:15px;">      "Aber er ist der einzige, der außer Herrn Krawulke einen Schlüssel für die Wohnung hat. Steinfurt wusste auch, dass die Mansarde unbenutzt ist..."

      "Vielleicht gehen wir ein paar Schritte zu weit", sagte ich einschränkend.

      "Vielleicht war der Tote tatsächlich nur ein einfacher Stadtstreicher."

      "Sie meinen, er sei eines natürlichen Todes gestorben?", fragte mich Karla.

      "Warum nicht? Ich wette, hier in der Gegend gibt es Dutzende seines Kalibers. Die Straße mit ihren vielen leerstehenden Häusern lädt die Leute geradezu ein! Unser Mann kann gehört haben, dass diese Wohnung unbenutzt ist. Er suchte ein bisschen mehr Bequemlichkeit als seine Kollegen und nistete sich in dem gemachten Nest ein..."

      "In der Badewanne?", fragte mich Karla spöttisch.

      "Er kann betrunken gewesen oder in einem Schwächeanfall hineingefallen sein."

      "Es liegt keine leere Pulle im Bad, klingt deshalb ziemlich unwahrscheinlich finden Sie nicht auch?", fragte meine Kollegin.

      "Ich bin gleich zurück", sagte ich und stand auf.

      "He, wollen Sie mich mit dem Toten hier oben allein lassen?", fragte Karla mich und das junge Fräulein wirkte auf einmal doch ein bisschen erschreckt.

      "Okay, kommen Sie meinetwegen mit..."

      "Nein", entschied sich Karla und gab sich einen sichtbaren Ruck. "Das wäre töricht. Vielleicht kreuzt in der Zwischenzeit der Täter auf. Ich bleibe hier."

      "Tapferes Mädchen", lobte ich und ging zur Tür. "Ich werde mich beeilen."

      Von der Post aus telefonierte ich mit Fischbein. Ich nannte ihm die Codenummer, die mich als Sonderermittler auswies, und berichtete ihm, was ich entdeckt hatte.

      "Wir brauchen noch etwas Zeit", sagte ich. "Mindestens vierundzwanzig Stunden. Glauben Sie verantworten zu können, dass wir die Benachrichtigung der Inspektion A so lange hinausschieben?"

      "Ich kann das auf meine Kappe nehmen, aber wenn etwas schiefgehen sollte, wackelt mein Stuhl", sagte er. "Im Übrigen muss Ihnen klar sein, dass diese vierundzwanzig Stunden unter Umständen dem Täter einen entscheidenden Vorsprung verschaffen."

      "Dieses Risiko sollten wir in Kauf nehmen."

      "Was empfehlen Sie mir?"

      "Geben Sie uns einfach die vierundzwanzig Stunden", bat ich.

      "Gut", erwiderte er.

      "Ich muss aber, zu meiner persönlichen Absicherung, mit dem Chef der Abteilung IV unter Bernhard Weiß Kontakt aufnehmen und denen die Situation erklären."

      "Das sollten sie tun – zu unser aller Absicherung. Denn die Inspektion vor Ort hier in Tegel könnte nicht befugt sein", kommentierte ich.

      "Vielen Dank."

      Ich fuhr zurück. Der Wirt war allein im Lokal. Er hatte schon wieder einen Zigarrenstummel zwischen seinen Lippen und er griff nach den Groschen, die der letzte Gast vor dem Verlassen der Pinte auf dem Tresen neben seinem Glas hinterlassen hatte.

      "Otto, komm mit, bitte", sagte ich.

      "He, was ist denn...?"

      Ich zögerte einen Moment. Doch wir würden den Wirt vielleicht brauchen.

      "Oben in der Wohnung liegt ein Toter."

      Der Wirt nahm langsam die Zigarre aus dem Mund. Er starrte mich an, ein Bild perfekter Überraschung. Er warf den kalten Stummel in den Abfalleimer, dann folgte er mir schweigend nach oben in die Mansardenwohnung.

      Ich führte ihn geradewegs ins Badezimmer.

      "Siegfried" stieß er hervor.

      "Das ist Siegfried, der Pennbruder..."

      "Was weißt du von ihm?"

      "Nicht viel. Er war wie alle anderen. Ein stinkfauler Schnorrer. Es gibt Leute, die behaupten, er sei früher mal Dozent an einer Hochschule gewesen. Mir ist es egal, was er einmal war. Für mich war er ein Schnorrer. Er hatte bei mir Lokalverbot. So was vergrault einem doch die Gäste..."

      "Wer waren seine Freunde?"

      "Siegfried hatte keine."

      "Er war ein Einzelgänger?"

      "Ja."

      Ich blickte hinter die Wanne und stieß einen Pfiff aus. "Eine leere Pulle", stellte ich fest.

      "Er hat sich seinen Schnaps selbst gebraut", sagte der Wirt. "Das Zeug konnte ihm nicht stark genug sein. Wahrscheinlich hat er sich damit totgesoffen."

      "Hältst du es für möglich, dass er hier gewohnt hat?", fragte ich.

      "Die Mansarde stand nach dem Abschluss der polizeilichen Ermittlungen leer. Siegfried kann das gewusst haben, oder?"

      "Ja, sicher", nickte der Wirt. "Er war ein Freund kostenloser Bequemlichkeit."

      "Aber wie ist er hereingekommen?"

      "Das kann für ihn kaum ein Problem gewesen sein. Der wusste, wie man Schlösser knackt."

      "Woher?"

      "Kunststück! Wer wie er davon lebte, andere Leute zu beklauen, hatte auch gelernt, fremde Türen zu öffnen. Das gehörte gewissermaßen zu seiner Stadtstreicherausbildung."

      "Nicht alle von denen stehlen."

      "Da bin ich anderer Meinung."

      "Wann hast du ihn zuletzt gesehen?"

      "Weiß ich nicht genau. Es ist schon einige Zeit her", überlegte der Wirt.

      "Mist", knurrte ich. Es war frustrierend – ich kam einfach nicht weiter.

      "Was soll ich jetzt machen? Wenn ich die Inspektion A anrufe, bin ich geliefert. Dann haben sie mich. Ich kann es mir einfach nicht leisten, mit der Polente Kontakt aufzunehmen."

      "Das leuchtet mir ein", sagte der Wirt und stülpte die Unterlippe nach vorn. Er machte eine kurze Pause und fragte dann: "Weshalb schaffst du den Toten nicht aus dem Haus?"

      "Wer — ich?"

      "Na, wer denn sonst? Du legst ihn einfach in eines der leerstehenden Ruinen. Die Polizisten werden ihn dort finden und nur noch feststellen können, dass Siegfried, der Säufer, eines für ihn ganz natürlichen Todes gestorben ist."

      "Was ist, wenn er ermordet wurde?"

      "Ich sehe keine Verletzung an ihm", stellte der Wirt fest.

      "Wer hätte ihn wohl töten sollen? Ich halte das für ausgeschlossen. Bei Siegfried war nichts zu holen. Da gibt es einfach kein Tatmotiv."

      "Wirst

Скачать книгу