Schwiegermutteralarm. Gisela Sachs

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Schwiegermutteralarm - Gisela Sachs

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in der Markthalle, Olli« stellt Gisela fest. »Früher, als Dania noch klein war, bin ich mindestens einmal in der Woche mit meinen Arbeitskolleginnen hier zum Einkaufen gewesen« beginnt sie mit ihrem Vortrag. »Obwohl ich mir das eigentlich gar nicht leisten konnte. Aber frisches Gemüse und Obst sind ja so wichtig für ein Kind. Der Teller muss bunt und gesund sein, Olli«

      Sie seufzt: »Die Mütter heutzutage vergessen das immer wieder«

      Sie schüttelt den Kopf: »Ich habe meiner Kleinen immer Obstund Gemüsehappen angeboten«

      »Vernünftig« murmele ich vor mich hin.

      »Jeden Tag! Keine Naschsachen wie Gummibärchen, Milchschnitten und so zuckerhaltiges Zeug. Das macht nur die Zähne kaputt, Olli. Das musst du dir merken, wenn ihr auch einmal Kinder habt. Ihr werdet doch …

      Ich schalte meine Ohren auf Durchzug, während meine Schwiegermutter mich wortreich durch die Markthalle zieht. »Pflanzliche Lebensmittel sind immer der besser Weg, Olli«

      Gisela ersteht eine Tüte mit getrockneten Kirschtomaten.

      »Die getrockneten Tomätchen sind zu jeder Jahreszeit aromatisch und kräftig. Da gibt es raffinierte Rezepte, Olli, wenn du willst, dann probiere ich demnächst einmal einige aus«

      Sie sieht mich fragend an. »Ich könnte zum Beispiel Penne mit Fenchel und getrockneten Tomaten machen, Tortellini mit Kirchererbsen und getrockneten Tomaten, Vegane Aioli Spagetti mit getrockneten Tomaten. Oder wie wäre es mit …

      »Geht‘s auch mit Spätzle und ohne getrocknete Tomaten?« frage ich.

      Sie bleibt vor dem Stand mit den Oliven stehen: »Oliven sind ja so gesund, Olli. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren, gleichen die Blutfettwerte aus und schützen das Herz. Jede Olive hat ihren eigenen Geschmackscharakter. Sie schmecken nach Urlaub, Olli. Wenn du willst, dann mache ich demnächst einmal einen leckeren Oliven-Salat. Einen bunten. Mit schwarzen Oliven. Mit gelben Oliven. Mit grünen Oliven. Mit Putenstreifen und filetierten Orangen. Was hältst du davon, Olli?« Sie kreischt auf. »Ein Brotstand, Olli, guck mal«

      »Wir könnten italienisches Brot dazu essen. Ciabatta oder Pizzabrot, vielleicht. Piadina, wäre auch nicht schlecht. Also was hältst du davon? Sag schon was, Olli«

      »Ein Rostbraten mit Spätzle und Kartoffelsalat wäre mir lieber«

      »Brot ist nämlich nicht gleich Brot, Olli«

      »Ich weiß. Mir schmeckt zum Beispiel Besenbrot am besten«

      »Ach, Olli«

      »Ich bin Schwabe, Gisela«

      Sie peilt den Stand mit den Nüssen und Trockenfrüchten an, wählt sich Macadamia Nüsse und getrocknete Mangos aus. Danach stürzt sie sich auf den Stand daneben.

      »Ein Gläschen Honig noch vielleicht? Was meinst du, Olli?«

      »Das musst du wissen, Gisela«

      »Dann nehme ich die Sommervielfaltauslese«

      »Wenn du meinst«

      Sie grabscht nach dem Honigglas: »Oder doch lieber die Imkerspezialität? Was meinst du dazu?«

      Sie überlegt, laut. »Vielleicht sollte ich beide nehmen?«

      Ich mache mir Sorgen um meinen Geldbeutel. Unser Auto war mal wieder in Reparatur.

      »Jetzt sag doch endlich auch mal was, Olli«

      »Nimm halt beide«

      ihre Augen leuchten auf: »Du bist so unwahrscheinlich großzügig, Olli«

      Ich schaue auf meine Armbanduhr: »Die Parkgebühren«

      »Wir machen aber noch eine Pause im Schlosskaffee, gell? Du hast es versprochen, Bub«

      Ich muss wohl geistig umnachtet gewesen sein, als ich das versprochen hatte, denke ich.

      Sie drückt mir die Tüten in die Hände: »Guck mal, Olli, ich glaub‘s ja nicht, die haben sogar …

      Nach einer Stunde drückt sie mir noch mehr Tüten in die Hände: »Es ist doch ein Segen, dass wir uns so gut verstehen, gell, Bub«

      Nach dem Cappuccino im Schlosskaffee klappern wir sämtliche Boutiquen in der Innenstadt ab. Und im »La dolce Vita« passiert es. Meine Schwiegermutter entdeckt eine goldene Handtasche. Sie stürzt mit einem Aufschrei auf das Regal zu, reißt die Tasche an sich und stöhnt: »Was ist die doch schön«

      Sie dreht das Preisschild um, flüstert andächtig: »385 Euro« Dann hängt sie sich das edle Stück um die Schultern, dreht und wendet sich vor dem Spiegel. »Mein Gott, mein Gott, was ist das doch für ein schönes Stück! Findest Du nicht auch, Olli?«

      »Echtes Rindsleder« sagt die Verkäuferin.

      »Echtes Rindsleder« wiederholt Gisela andächtig leise: »So was Edles, aber auch«

      Irgendwie hat sich dann meine Schwiegermutter mit der Umhängeschleife verheddert. Das edle Täschchen fällt zu Boden, sie will es aufheben und knallt mit voller Wucht gegen das Regal mit den luxuriösen Accessoires. Geldbörsen, Sonnenbrillen, Gürtel, Halsketten, Armbänder und Mini-Taschen-Schirme machen sich mit lautem Knall selbstständig, kullern quer durcheinander auf dem Boden, unter den Regalen, unter der Verkaufstheke.

      Die Verkäuferin schlägt die Hände vors Gesicht: »Mein Gott, mein Gott«

      »Davon geht die Welt nicht unter, Mädle« tröstet meine Schwiegermutter. »Hilf mal auflesen, Olli«

      Ich krabbele im Vierfüßerstand durch den Laden und versuche so viel wie möglich von dem Kleinkram einzusammeln, schiebe alles auf einem Haufen zusammen. Meine Schwiegermutter fängt zu kichern an: »Du siehst wie eine Robbe aus, Olli« ihr Kichern mündet in eine Lachsalve. »Oder doch eher wie eine Trüffelsau«

      Wenn Gisela lacht, kriegt sie sich nicht so schnell mehr ein. Sie sitzt auf dem Boden und biegt sich, wischt sich immer wieder die Lachtränen aus dem Gesicht, macht Grunzgeräusche: »Schnuff, schnuff«

      »Sie finden das auch noch lustig?« fragt die Verkäuferin pikiert.

      »Und wie«

      »Gisela!« mahne ich mit hochrotem Kopf.

      »Wenn ich das Klärchen erzähle, hahaha« prustet meine Schwiegermutter, »die kriegt sich nicht mehr ein«

      »Gisela!« mahne ich nochmals. Ich komme mir vor wie der allerletzte Depp.

      »Hoffentlich haben die keine Tetanuserreger auf dem Boden, Olli«

      Die Verkäuferin ist entsetzt: »Sie wollen damit doch nicht etwa sagen, dass es bei uns nicht sauber ist?«

      Gisela ändert ihre Mimik. Todernst erklärt sie: »So ein Fußboden kann eine Infektionsquelle sein, müssen sie wissen, gute Frau. Der Straßenstaub ist es, was die Sache so gefährlich macht. Und wenn sie da eine kleine Wunde haben …

      Sie sieht die Verkäuferin abschätzend an: »Sie sind doch hoffentlich

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