¡PARAGUAY, MI AMOR!. Wiebke Groth

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¡PARAGUAY, MI AMOR! - Wiebke Groth

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und Liebe zu deinem Körper haben sie dir nicht beigebracht“ murmelt Jost ungehalten. Dann, freundlicher: „Ich sage das nicht nur als stolzer, sondern auch als besorgter Vater.

      Du bist eine junge, hübsche Frau in der Blüte ihrer Jahre.

      Du bist nicht in Deutschland, sondern in Paraguay, wo noch ein anderes, ein archaischeres Weltbild von Männern und Frauen herrscht.“

      Ich lache unwillkürlich, es klingt irgendwie so lächerlich und gestelzt.

      „Ich möchte, dass du es ernst nimmst! Sei einfach vorsichtig.

      Die Männer und Jungen hier sind nicht immer so zurückhaltend, wie du es aus Deutschland kennst.“

      „Ach ein bisschen Machotum ist für uns manchmal ganz nett“, sage ich provozierend.

      Was bildet er sich eigentlich ein?

      Klugerweise schweigt er nun, er merkt wohl, dass es nicht gut angekommen ist.

      „Warum bist du eigentlich hierhergekommen?“, frage ich, um einen Themenwechsel bemüht.

      „Ich meine, bis vor zehn Jahren war Paraguay eine üble Diktatur und eine Nazihochburg.“

      „Ja, das ist leider wahr. Es gibt hier viele ausgewanderte Nazis und deren Nachkommen, die dieser Ideologie anhängen.“ Er lächelt gequält. „Aber Paraguay ist bei Weitem nicht das einzige Land in Südamerika mit diesem Problem.

      Du musst mir glauben, dass ich damit überhaupt nichts am Hut habe.“

      Währenddessen sind wir durch die Ankunftshalle Richtung Ausgang gelaufen.

      „Ich erzähle dir gleich alles, was du über mich wissen willst.

      Wir haben knapp drei Stunden Fahrt vor uns. Aber zuerst: Hast du Hunger, möchtest du etwas trinken?“

      „Wir hatten im Flugzeug gerade noch etwas zu essen.“ Es ist jetzt 14:00.

      „Aber was zu trinken wäre super.“

      „Ich habe Wasser im Auto. Hier in Paraguay sollte man immer genügend Wasser bei sich haben, selbst jetzt in unserem Winter und erst recht im Sommer, wenn es oft über 40 Grad Celsius heiß ist.“

      „Wasser klingt gut.“

      „Ach, weißt du was, wir gehen trotzdem in einen Supermarkt“, sagt er, „ich wollte sowieso schauen, ob sie unsere Produkte gut platziert haben und so kannst du gleich sehen, womit ich hier meinen Lebensunterhalt verdiene.“

      „Ja, okay“, ich bin total aufgedreht. Obwohl ich im Flugzeug immerhin etwas geschlafen habe, lassen mich der Jetlag und die neuen Eindrücke hellwach sein.

      Wir verlassen nun das Flughafengebäude, warme Luft schlägt mir entgegen.

      „Wir sind hier in Luque, einem größeren Nachbarort von Asunción. Wir gehen nun zum Parkplatz und fahren dann ins Stadtzentrum unserer Hauptstadt“, erklärt Jost.

      Eine völlig fremde, faszinierend exotische Welt schlägt mir entgegen. Der „Aeropuerto Internacional Silvio Pettirossi“ selbst ist ein moderner hellgrauer Komplex auf mehreren Ebenen und auf einer Gebäudeseite vollständig mit Grünpflanzen bepflanzt.

      Der Flughafen liegt am nordwestlichen Stadtrand von Luque, ein Zubringer führt uns ins benachbarte Ascunción. Tropische Pflanzen, die ich allenfalls aus Filmen kenne, wachsen am Wegesrand, für einen Freitagnachmittag herrscht reger Verkehr in und um den Flughafen.

      Jost führt mich zu den Parkplätzen und einen in die Jahre gekommenen Jeep.

      „Bei den hiesigen Straßenverhältnissen, besonders auf der Estancia, ist der Jeep einfach praktisch“, erklärt er fast verlegen.

      „Ist doch okay“, meine ich, „es ist mir egal, was für ein Auto du fährst“

      Er lacht: „Komm, steig ein, Kleine.“

      Schnell erreichen wir das Stadtzentrum Asuncións, wobei ich Josts stoische Gelassenheit bewundere, mit der er den Geländewagen ruhig durch den teils chaotischen Verkehr lenkt.

      Wir halten an einem super mercado. Drinnen sieht es nicht viel anders aus als in einem deutschen oder europäischen Lebensmittelgeschäft, nur halt alles auf Spanisch.

      Stolz zeigt Jost mir das Rindfleisch, welches hier an prominenter Stelle in der Frischetheke ausliegt.

      „Biofleisch von unserer Estancia. Wir verkaufen nicht nur hier, sondern exportieren auch nach Europa – auch nach Deutschland.“

      „Aha, ist es einträglich?“

      „Man kann in einem Land wie Paraguay gut davon leben. Den Betrieb haben wir vor einigen Jahren von Isabellas Eltern übernommen – wir haben ihn damals als einen der ersten Betriebe in Paraguay auf Bio umgestellt“, erklärt er stolz, „ in Deutschland und Europa ist das jetzt ja der Zukunftsmarkt – ich schätze in zehn bis zwanzig Jahren wird Bio normal sein, aber zurzeit machen wir guten Umsatz mit unserem Konzept, vor allem in Deutschland, Frankreich und den USA. Da sind sie ganz wild nach südamerikanischen Rindern, die ein glückliches, freies Leben mit biologisch angebautem Futter oder auf unbehandeltem Weideland geführt haben. Dabei muss man wissen“, er gluckst etwas, „dass in Paraguay nahezu alle Rinderzüchter und Mäster ihre Tiere auf der Weide halten oder traditionell in großen Gebieten hüten. Wir mussten also nur das Futter und ein paar Kleinigkeiten ändern.“

      „Nicht schlecht. Aber das klingt nach viel Arbeit“

      „Wir haben zehn Angestellte und trotzdem haben Isabella und ich alle Hände voll zu tun.“

      Ich suche mir noch eine paraguayische Limo und Kekse aus, die Jost wie selbstverständlich bezahlt, dann treten wir von dem gut klimatisierten Geschäft wieder in die warme Luft Asuncións.

      Als wir weiterfahren, erzählt Jost:

      „Asunción ist die älteste Stadt des südlichen Südamerikas. Sie wurde am 15.08.1537 als Festung gegründet.

      Sie wird „Madre de Ciudades“ (Mutter der Städte) genannt, da von hier zahlreiche Expeditionen gestartet wurden. Viele Städte wurden von hieraus gegründet, auch Buenos Aires!“

      „Wow, das ist wirklich spannend“, meine ich beeindruckt. „Über sowas haben wir im Geschichte-Leistungskurs, natürlich nichts gehört!“

      Die Stadt ist sehr grün, was mir gut gefällt.

      Wir passieren langsam die Außengrenzen und fahren Richtung Norden.

      Dabei unterhalten wir uns angeregt.

      Jost erzählt unterhaltsam, wie er im März 1981 in Paraguay ankam- es war damals noch im eisernen Griff von Alfredo Stroessner, der über drei Jahrzehnte lang totalitär regierte.

      Die ersten Monate ging es ihm dreckig.

      Nur durch die regelmäßigen Zuwendungen seiner Eltern sowie Gelegenheitsjobs wie Schuhputzer, Zeitungsverkäufer und Kellner, war er in der Lage zu überleben und ein heruntergekommenes Zimmer am Stadtrand zu bezahlen. Nebenbei lernte er weiter

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