Siana. Jasmin Windfeder

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Siana - Jasmin Windfeder

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würde ihn gern zurechtweisen, aber er sieht mich entschuldigend an und schenkt mir ein schiefes Grinsen. Das besänftigt mich auf der Stelle.

      »Ich suche Richard. Weißt du, wo er ist?«

      Kurz räuspere ich mich, um meine Sprachlosigkeit wegzubekommen.

      »Kommt darauf an, wer das wissen will. Richard ist beschäftigt und duldet kaum eine Ablenkung.«

      Ha! Ich habe meine Stimme zurück.

      »Mich wird er dulden.« Der hartnäckige Typ, der sich übrigens noch immer nicht vorgestellt hat, sieht mich mit hochgezogenen Brauen an.

      »Ach? Und weswegen sollte er bei dir eine Ausnahme machen?«

      »Ich bin Kay. Kay Bail!«

      »Bail?« Ich runzle die Stirn und beäuge ihn kritisch.

      »Ja!« Er sieht mich ebenfalls abschätzend an, da er sich plötzlich nicht mehr ganz so sicher ist, ob ich tatsächlich zur Ranch gehöre. »Ich bin Richards Sohn.«

      Ich brauche einen kurzen Moment, bevor ich laut auflache.

      »Klar, du und sein Sohn. Wen willst du bitte veräppeln?«

      »Ich weiß das Pferde äppeln, aber ich sage dir die Wahrheit.«

      Entgeistert betrachte ich ihn. Schwarze Haare, braun leuchtende Augen, muskulös, groß. Außer die Statur erinnert mich nichts an Richard, der braune Haare und grüne Augen hat.

      »Keine Ahnung, was du nachts träumst, aber das da«, dabei zeige ich auf seinen Körper, »ist bestimmt nicht sein Sohn. Er hat nämlich keine Kinder.«

      »Er muss einem Stallmädchen sicherlich auch nicht alles erzählen. Oder bist du mit ihm verwandt oder gar liiert?« Er sieht mich herausfordernd an, was mich sofort anstachelt.

      »Nein, aber ich kenne ihn schon sehr lange.«

      »Anscheinend nicht gut genug.« Er grinst mich frech an. »Kannst du mir jetzt bitte sagen, wo er ist?«

      Ich schürze die Lippen und zucke mit den Schultern. Mit dem Typen meine Zeit zu verschwenden, sehe ich jetzt doch nicht ein. Falls er sich einen Scherz erlauben will, wird Richard ihn schon an die Luft setzen.

      »Vermutlich in der Reithalle!« Mit diesen Worten nehme ich Bajan an den Zügeln und führe ihn in seine Box. Dort sattle ich ihn ab und bürste rasch durch sein Fell. Immer wieder schüttle ich den Kopf. Langsam verunsichert mich das Gespräch. Sein Sohn ... Ob ich Richard doch nicht gut kenne?

      Während ich die Reitausrüstung in die Sattelkammer bringe, die direkt neben dem Stall liegt, höre ich Richards Stimme.

      »Kay, wie schön, dass du endlich da bist. Hattest du eine gute Fahrt?« Sie kennen sich wohl wirklich. Ob dieser Kay echt die Wahrheit sagt?

      »Ja, war kein Problem.«

      »Wo sind die anderen?«

      »Sollten auch bald da sein. Sie hatten mit dem Verladen etwas Mühe.«

      Ich stocke in der Bewegung und spitze die Ohren. Es kommen noch mehr Leute? Na, wunderbar!

      Ich marschiere in die Kammer, als Richard auf einmal meinen Namen ruft. Schnell lege ich das Reitzeug auf seinen Platz und gehe zu den beiden Männern.

      »Darf ich vorstellen: Das ist Kay, mein Sohn.« Richard strahlt richtig, als er auf den Fremden zeigt.

      Ich sehe Kay nur schweigend an, nachdem dieser leise, aber frech meint:

      »Ich habe es dir ja gesagt.«

      Ich verdrehe daraufhin nur die Augen.

      »Du hast nie etwas von einem Sohn erzählt«, sage ich stattdessen an Richard gerichtet.

      »Ich weiß. Es ist eine lange Geschichte.« Kurz sieht er gebrochen aus, doch genau so schnell hat er sich wieder gefasst. »Und nein, ich erzähle nichts. Die Vergangenheit soll ruhen.«

      Kurz öffne ich den Mund, um ihn erneut zu schließen. Ich würde zu gerne fragen, was das für eine Geschichte ist, aber ich will ihn nicht verärgern. Ich habe mir heute schon genug Fehler geleistet.

      »Ich wurde adoptiert. Vor einigen Monaten habe ich das erste Mal mit meinem Vater Kontakt aufgenommen«, übernimmt Kay das Sprechen.

      Richard sieht ihn einen Moment strafend an. Oh ja, Kay wird schnell merken, dass man ihm besser nicht widersprechen soll.

      »Kannst du bitte noch die Box für ein neues Pferd fertigmachen? Am besten die neben Trojana«, sagt Richard in einem strengen Ton, den er an mich richtet. Auch ein Zeichen, besser zu machen, was er sagt.

      Ich nicke und wende mich von ihnen ab.

      ***

      Während ich das Stroh verteile, höre ich eine Autotür. Kurz darauf eine zweite und eine Frauenstimme, die fröhlich »Hallo« ruft. In diesem Moment wird mir bewusst, dass ich nicht einmal weiß, was für ein Pferd kommt, geschweige denn, wem es gehört. Sonst erzählt mir Richard jedes Detail von Pferd und Besitzer. Er findet es sogar wichtig, mir solche Informationen weiterzugeben, um sich die ersten Gedanken zu machen.

      »Bist du fertig?« Richard steht plötzlich an der Tür und schaut sich in der Box um.

      »So gut wie, muss nur noch das Heunetz aufhängen.«

      »Gut.« Ohne ein weiteres Wort verschwindet er.

      Ich sehe ihm kurz nach, bevor ich nach dem Heunetz greife, das ich neben der Box abgelegt habe. Sorgfältig und mit einer gewissen Höhe, hänge ich es an dem vorgesehenen Ring an die Wand. Fertig! Von mir aus kann der Gast einchecken.

      Wie aufs Stichwort höre ich Stimmen, gefolgt von Hufgeklapper. Ich überlege kurz, ob ich warten soll, entscheide mich jedoch für das Verschwinden und eile in das Reiterstübchen, um dort einen Kaffee zu trinken.

      In der ganzen Hektik ist die Müdigkeit in den Hintergrund gerückt, aber jetzt, da die Arbeit erledigt ist, könnte ich auf der Stelle einschlafen. Den Kopf auf eine Hand abgestützt, sitze ich am Tisch, vor mir die Tasse mit dem heißen Muntermacher. Heute sehne ich mich nur noch nach dem Feierabend und meinem Bett.

      »Gute Nacht!«, ertönt Kays Stimme, als ich gerade gähne. Erschrocken sehe ich hoch. »Andere schlafen in der Nacht.«

      Er grinst mich frech an, holt dabei ein Glas aus dem Schrank und füllt es mit Wasser.

      »Ich normalerweise auch«, murmle ich und nehme einen großen Schluck Kaffee.

      »Und warum diesmal nicht?« Er sieht mich neugierig an, nippt dabei an seinem Glas.

      »Telefoniert!«

      Er lacht laut auf.

      »Typisch Frauen. Können sich nie von ihren Freundinnen losreißen.«

      »Es war keine Freundin«, antworte ich schnippisch, was Kay anscheinend einen

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