Siana. Jasmin Windfeder

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Siana - Jasmin Windfeder страница 6

Siana - Jasmin Windfeder

Скачать книгу

wird es zeitlich eng.«

      »Dann streng dich an. Phelan ist ein Kunde, wie jeder andere, auch wenn er der beste Freund meines Sohnes ist.«

      Ist das echt sein Ernst? Als würde ich sonst nie mein Bestes geben.

      »Mache ich immer«, erwidere ich.

      Seine Worte lasse ich mir dieses Mal nicht gefallen. Er sieht mich mit einem fragenden Blick an.

      »Nennst du das in den letzten Tagen dein Bestes geben

      »Ich schlafe zurzeit -«

      »Das ist mir egal! Wenn du arbeitest, brauche ich dich zu hundert Prozent und nicht nur zu neunzig. Kapiert?«

      Ich nicke.

      Ohne ein weiteres Wort lässt er mich stehen und läuft in den Stall. Geknickt schaue ich ihm nach. Als könnte ich etwas dafür, dass die Stute ihren eigenen Kopf hat. Zugleich grummelt eine kleine Wut in meinem Bauch. Warum musste Kay petzen? Schon die zweite Ansage, die ich mir wegen ihm einkassieren musste.

      Genervt stapfe ich auch in den Stall, striegle Bajan, ziehe ihm seinen Zaum über und führe ihn raus zu der Aufstiegshilfe. Ich muss jetzt einfach raus und den Kopf frei kriegen.

      Sonst gehen mir Richards Worte an meinem Allerwertesten vorbei, die Laune schiebe ich einfach auf den Schlafmangel. Aber dadurch, dass ich zurzeit selbst kaum Schlaf bekomme, liegen meine Nerven blank. Ich sitze auf Bajans blanken Rücken, der warm und bequem ist. Er ist das beste Pferd, das ich für solche Aktionen kenne. Schnalzend gebe ich ihm das Zeichen loszulaufen, was er sogleich macht. Automatisch steuere ich ihn wieder in Richtung Wald.

      ***

      »Warst du Ausreiten?«, fragt Kay, nachdem ich die Reiterstube betrete. Der Ausritt hat mir gutgetan, doch jetzt brauche ich etwas zu trinken.

      »Ja!«

      »Wie war es?« Er beäugt mich aufmerksam.

      »Warum hast du das getan?«, will ich stattdessen wissen und lasse seine Frage unbeantwortet.

      Er blickt mich ratlos an.

      »Warum hast du Richard gesagt, dass ich mit River Probleme habe?«, hake ich energischer nach und fülle ein Glas mit Wasser.

      »Habe ich nicht. Wie kommst du darauf?« Er wirkt irritiert.

      Ich trinke das Glas aus und fülle es gleich nochmals auf.

      »Richard hat mir eine Ansage gemacht.« Wieder leere ich das Glas in einem Zug, danach stelle ich es in die Spüle.

      »Oh, das tut mir leid, aber von mir weiß er es nicht. Ehrenwort!«

      Ich beobachte ihn, wie er an seiner Tasse, die bis eben vor ihm stand, nippt. Vielleicht hat mich Richard ja beobachtet, ohne dass ich es bemerkt habe. Das hat er früher ab und an getan.

      Eine kleine Entschuldigung brummelnd setze ich mich ebenfalls an den Tisch. Wir schweigen uns an und ich lasse den Blick durch die Reiterstube schweifen. Sie ist klein und es können sich höchstens vier Leute darin aufhalten. Neben den wichtigsten Möbeln nehmen noch ein Abwaschbecken und ein Minikühlschrank den meisten Platz ein. Die Kaffeemaschine steht auf der Theke und an den Wänden hängen einige alte Pferdefotos. Eine Sammlung an Erinnerungen.

      »Seit wann arbeitest du hier?«, erkundigt sich Kay und durchbricht damit die angenehme Ruhe.

      »Seit sieben Jahren.« Als ich seinen überraschten Blick sehe, fahre ich fort. »Ich habe hier die Ausbildung als Bereiterin absolviert, danach wollte mich Richard unbedingt behalten, obwohl meine Mutter andere Pläne mit mir gehabt hätte.«

      »Und die wären gewesen?«, fragt er, trinkt dabei noch einen Schluck Kaffee, der unterdessen sicherlich kalt ist, zumindest Kays Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

      Ein komisches Gefühl steigt in mir auf, wenn ich an die Zeit zurückdenke. Tagelang diskutierte ich mit meiner Mutter, die dagegen war, dass ich bei Richard arbeiten wollte. Sie hätte mich gerne als Anwältin oder gar Ärztin gesehen. Die Noten hätte ich locker gehabt, aber ich wollte mit Pferden arbeiten. Als sie einsah, dass sie nicht an mich rankam, versuchte sie, mir andere Stallungen schmackhaft zu machen. Warum sie so gegen Richard war, bleibt mir bis heute ein Rätsel.

      »Sie wollte, dass ich studiere«, antworte ich leise.

      »Und dein Vater?«, fragt er vorsichtig.

      »Er war auch nicht gerade begeistert, aber im Gegensatz zu meiner Mutter hat er es mir weder ausgeredet noch den Beruf schlecht gemacht.«

      Eine leichte Traurigkeit mischt sich unter das komische Empfinden. Seit ich hier arbeite, haben sie mich nicht einmal besucht. Ich sehe sie und meinen kleinen Bruder nur alle paar Wochen, wenn ich ein komplettes Wochenende frei habe und nach Sydney zu ihnen fahren kann. Dabei wohnen wir nur knapp eine Stunde auseinander.

      »Ist etwas?« Sein Blick aus den braunen Augen ruht auf mir.

      »Ich musste nur gerade an Finn denken, weil ich ihn so selten sehe«, antworte ich seufzend.

      »Dein Freund?« Er sieht mich überrascht an und, wenn es mich nicht täuscht, ist da noch was anderen. Enttäuschung?

      »Mein siebenjähriger Bruder«, ergänze ich.

      Er will etwas erwidern, doch die Tür wird aufgestoßen und Phelan kommt mit Kathleen zur Tür herein. Ihre Augen leuchten zuerst auf, als sie Kay sieht, verdunkeln sich jedoch wieder, als sie mich bemerkt. Kay begrüßt sie mit einem Kuss auf die Wange, Phelan mit einem lauten Handschlag, der mich zusammenzucken lässt. Ich bekomme von Phelan nur ein Kopfnicken, während mich Kathleen überraschenderweise kurz anlächelt. Sie setzt sich auf einen freien Stuhl und rutscht gleich etwas näher an Kay heran. Er betrachtet sie liebevoll. Ihre kinnlangen braunen Haare fallen ihr ins Gesicht, als sie sich zu ihm vorbeugt und etwas in sein Ohr flüstert, das sein Lächeln noch breiter werden lässt. Geschickt streicht sie die Haare hinter ihr Ohr.

      Die zwei turteln zu sehen, gibt mir das Gefühl von Eifersucht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich nur jemanden an meiner Seite möchte, mit dem ich schäkern kann oder, ob ich Kay interessanter finde, als ich wahrhaben will. Um die Szene nicht weiter betrachten zu müssen, starre ich auf meine Hand und entferne etwas Dreck, der unter den Nägeln feststeckt, als ich plötzlich Blicke auf mir spüre. Ich sehe automatisch hoch zu Phelan, der sich an der Theke anlehnt und mich tatsächlich mustert. Seine hellblauen Augen durchbohren mich förmlich. Ich versuche, dem Blick standzuhalten, aber es kommt mir vor, als würde er nach und nach meine Fassade einreißen, die ich mir in den letzten Jahren mühsam aufgebaut habe. Er macht mich nervös.

      Nachdem Kathleen kichert, löse ich mich von Phelan und sehe erneut zu Kay. Er sieht mich an und lächelt, während Kathleen den Kopf auf seine Schulter abgelegt hat. Ob die beiden ein Paar sind?

      Ich will mir diese Szene nicht weiter antun und beschließe soeben, aufzustehen und rauszugehen, als mir Phelan zuvorkommt.

      »Ich gehe zu River«, brummt er und verlässt die Reiterstube.

      Na toll! Jetzt dackle ich ihm auch noch hinterher!

      Bevor er die Tür schließt, springe ich auf, murmle eine Entschuldigung und husche ebenfalls aus der Stube. Phelan

Скачать книгу