Siana. Jasmin Windfeder
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»Hi! Hast du Feierabend?«, erkundigt sich Kay, als mich die beiden erreicht haben.
»Ja, endlich«, antworte ich. »Das bedeutet, dass ihr euren Kram selbst beseitigen müsst, falls ihr nochmal Flausen im Kopf haben solltet.«
Kay lacht laut auf, während der andere Typ nur kurz grinst.
»Das ist übrigens Phelan. Ihm gehört River.«
»Hi!«, begrüße ich ihn, will erst die Hand ausstrecken, überlege es mir aber im letzten Moment anders. Phelan macht keine Anstalten, mich richtig zu begrüßen, nickt nur und sieht eher genervt aus. Was ist dem denn für eine Laus über die Leber gelaufen?
»River ist bei euch, um zu trainieren und fit für das Springturnier in zwei Wochen zu werden. Ich hoffe, ihr macht das ordentlich!«
Oha! Der Schweiger hat ja ein Mundwerk und was für eines.
»Wir nehmen jedes Pferd und jedes Training sehr ernst«, erwidere ich beleidigt.
»Das hoffe ich.«
Na, das wird ja spaßig!
»Werde mich aber erst morgen darum kümmern.« Nach diesen Worten wünsche ich ihnen knapp einen schönen Abend und eile in Richtung meiner Wohnung. Ich blicke dabei stur geradeaus. Nicht, dass noch jemand auf die Idee kommt, mich aufzuhalten.
Kapitel 2
Sonntag
Nach einer halbwegs erholsamen Nacht longiere ich River in der Halle. Meine Hoffnung bestand darin, dass es mit ihr ein Spaziergang werden würde, doch sie belehrt mich eines Besseren. Dauernd bricht sie aus oder bockt sich in Rage. Gerade eben steht sie mit bebender Flanke wieder bei mir in der Mitte, weil ich sie beruhigen musste. Seufzend streichle ich ihr über die Nüstern. In zwei Wochen soll sie für das Springturnier fit sein, aber dafür sehe ich zum aktuellen Zeitpunkt schwarz. Ich hole mein Handy aus der Halterung, die ich immer an der Hose trage, um auf die Uhr zu schauen. Halb Elf. Seit über zwanzig Minuten diskutiere ich mit ihr, ohne Erfolg. Ständig muss sie bocken oder ihren Kopf wütend in die Luft werfen.
Jetzt hebt sie ihren Kopf und spitzt die Ohren zum Halleneingang, der hinter mir liegt. Ich mache eine halbe Drehung, um zu sehen, was ihre Aufmerksamkeit erregt.
»Sie ist nicht einfach«, ertönt es in diesem Moment von Kay, der soeben das Tor öffnet und in die Halle kommt. Diesmal hat er die gestrigen Kleider gegen eine verwaschene Jeans, ein kurzärmeliges Flanellhemd und Cowboystiefel eingetauscht.
Wenn will er damit imponieren?
»Das habe ich bemerkt.« Ich seufze, wobei ich gleichzeitig die Stute mit der Peitsche antippe, die ich in der rechten Hand halte.
Widerwillig macht sie einige Schritte, bleibt aber kurz darauf erneut stehen und sieht zu Kay, der nun auf uns zu kommt.
»Es hat heute keinen Sinn«, sage ich genervt und lasse die Peitsche auf den Boden fallen.
»Dann macht eine Pause. Es bringt nichts, wenn man etwas erzwingt.« Kay ist unterdessen zu uns gestoßen und krault die Stute hinter den Ohren.
»Das ist mir bewusst«, knurre ich leise.
Ich löse den Kappzaum, um die Stute frei zu lassen, damit sie sich im Sand wälzen kann.
»Ich kenne sie seit dem Fohlenalter, sie war noch nie die Einfachste«, meint er und lächelt dabei sanft, ehe er auflacht und meint: »Typisch Frau halt.«
Ohne etwas zu erwidern, hebe ich die Peitsche vom Boden auf und marschiere los, um sie mit dem Kappzaum und der Longe in der Sattelkammer zu verstauen. Danach kehre ich mit Halfter und Strick bewaffnet in die Halle zurück, in der River am Boden liegt und sich ausgiebig paniert. Kay beobachtet sie etwas abseits.
»Warum will Phelan sie kurzfristig trainieren lassen?«, frage ich, nachdem ich ihn erreicht habe. »Ihm sollte bewusst sein, dass sie nicht in zwei Wochen fit für das Turnier sein wird.«
Ohne den Blick von der Stute abzuwenden zuckt er mit den Schultern. Ich sehe ihn von der Seite her an. Aus einem unbekannten Grund berührt es mich, wie er die Stute betrachtet. Als wäre es sein und nicht Phelans Pferd. Aber er hat ja erwähnt, dass er sie seit dem Fohlenalter kennt. Womöglich hat er eine Freundschaft zu ihr aufgebaut. Er fährt mit der einen Hand durch das schwarze kurze Haar, bevor er mich ansieht. Seine Lippen umspielt ein Lächeln, das in mir erneut die fremdartige Wärme auslöst.
»Ihm liegt die Stute sehr am Herzen. Er würde alles tun, dass es ihr gut geht«, meint er und blickt mir direkt in die Augen.
Das warme Gefühl verstärkt sich und ich könnte mich glatt in seinen braunen Augen verlieren, hätte nicht in diesem Moment River geschnaubt. Sofort richte ich erschrocken meinen Blick auf die Stute, die wieder steht und sich soeben kräftig den Sand aus dem Fell schüttelt.
Kay räuspert sich.
»Ich muss dann mal weiter. Richard wollte mir noch ein paar Arbeiten erklären, die ich in den nächsten Tagen erledigen soll.« Er schenkt mir noch ein schiefes Grinsen, bevor er zum Tor joggt.
Ich sehe ihm verwirrt nach. Warum haben mich seine Augen so aus der Bahn geworfen? Es ist zugleich ein Schönes wie auch komisches Gefühl, das sich in meiner Bauchgegend ausgebreitet hat.
Als das Tor zufällt, realisiere ich, dass ich noch immer an die Stelle starre, von der Kay soeben verschwunden ist. Kopfschüttelnd schlurfe ich zu River, lege ihr das Halfter an und führe sie aus der Halle. Ich bürste sie vor der Box über das nasse Fell, ziehe ihr danach eine Abschwitzdecke über und stelle sie zurück in ihre Box. Sobald sie trocken ist, darf sie zu den anderen auf die Weide, denn für heute hatte sie genug Aufregung. Unterdessen hole ich hinter der Halle unseren kleinen Traktor mit dem großen Rechen und begradige den Hallenboden, den River ganz schön aufgewirbelt hat.
***
»Die Stute bereitet dir Probleme?« Richard fängt mich ab, als ich soeben von der Weide zurückkomme, zu der ich River gebracht habe.
›Na danke, Kay!‹
»Sie lässt sich nicht longieren«, antworte ich nur knapp.
Er zieht die Brauen hoch.
»Wo ist das Problem?«
»Das Problem ist, dass wir sie niemals in zwei Wochen fit bekommen.«
»Das war nicht meine Frage.« Er sieht mich eindringlich an.
Innerlich verdrehe ich die Augen.
»Sie tickt ständig aus und lässt sich nur schwer beruhigen.«
»Hm«, meint er nachdenklich.
»Ich werde es morgen nochmals