Exentanz. Stephan Steinbauer
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Stephan Steinbauer
Exentanz
Josefine & Joseph 2
Impressum
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Print-ISBN: 978-3-96752-120-7
E-Book-ISBN: 978-3-96752-620-2
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28237 Bremen
Alle Personen und Namen innerhalb dieses Buches sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
1.
Dalmatien
Ankunft, Mittwoch 14. Juli bis Donnerstag, 15. Juli
Sie standen am Hafen von Split und suchten ein Schiff zur Insel Hvar. Joseph Hofstätter bewachte die zwei Rollkoffer. Er blinzelte in die Sonne, die schon tief im Westen stand. Josefine Karloff ging ein Stück hinaus auf die Mole, wo ein Hafenarbeiter an einem Handwägelchen lehnte, auf dem einige Gepäckstücke lagen.
Vor ihnen erstreckte sich das weite Hafenbecken, erfüllt von flirrendem Dunst und glastigem Wolkenschleim, weißgrau und feucht. Weit draußen, wo bei der Hafenausfahrt ein Leuchtturm aufragte, erschienen ein paar Schiffe, Rauchwolken hinterherschleppend, ohne merkliche Bewegung.
»Wann geht das Schiff nach Hvar?«, fragte Josefine den sonnenverbrannten Hafenarbeiter.
»Acht Uhrr«, sagte er bedächtig. »Morgen acht Uhrr.«
»Und heute noch?«
»Heute nix Schiff nach Hvar. Morgen acht Uhrr.« Er zuckte die Achseln, wandte sich ab und rollte sich eine Zigarette.
Es war schwül. Der Lärm und der Gestank des Hafens, das Kreischen einer Motorwinde, das Plärren einer Sirene am Horizont, zerrten an Josefines Nerven. Der Flug von Frankfurt nach Split war angenehm verlaufen. Vor allem pünktlich. Aber hier am Balkan gingen die Uhren wohl anders, musste sie feststellen.
Es war ihr erster Urlaub ohne die Frau Mama. Und der erste Urlaub, der nicht an exklusivem Ort in einem Luxushotel verbracht wurde. Obwohl Josefine schon 23 Jahre alt war, musste sie bisher stets im Windschatten ihrer Mutter segeln. Frau Irmgard Karloff-Bardolino, zweifache Witwe und Erbin vieler Millionen, die ihre allzu früh verstorbenen Männer erwirtschaftet hatten, achtete streng und nicht ohne Erfolg darauf, dass ihr Töchterlein in ebenbürtiger Gesellschaft verkehrte. Den Mitgiftjäger und Hochstapler Barta hatte sie elegant beiseitegeschoben, freilich ein wenig zu spät. Sie hatte nicht verhindern können, dass Josefine nach einem unvorsichtigen Schäferstündchen mit diesem Barta schwanger wurde. Die Folgen allerdings ließ die ebenso resolute wie lebenstüchtige Witwe durch einen diskreten