Überlegt impfen. Paul Thomas
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Die Neugeborenen-Intensivstation
Nicht einmal Ihrem ärgsten Feind wünschen Sie, dass sein Kind auf der Neugeborenen-Intensivstation (NIS) liegen muss. Ich kann es nicht schönreden: In Inkubatoren liegen winzige Babys und kämpfen um ihr Leben, manche mit schrecklichen angeborenen Missbildungen, dazwischen hasten Krankenschwestern von einem Notfall zum anderen, Monitore piepsen, übernächtigte Eltern stehen zitternd herum. Manchmal weiß man vorher, dass das Baby auf die NIS kommen wird, wie eine Kollegin, die eine schwere Schwangerschaft hatte, an deren Ende in der siebenundzwanzigsten Woche die Geburt eingeleitet werden musste. Auch wenn man einmal oder mehrfach die NIS gesehen hat, kann man sich unmöglich darauf vorbereiten, wie einsam man sich fühlt, wenn das eigene Baby von piepsenden Monitoren umgeben ist, eine Kanüle im Kopf hat und per Tubus Sauerstoff erhält. Noch schwerer ist es für Eltern, deren Baby eilig aus dem Kreissaal oder nach einem Kaiserschnitt aus dem OP auf die NIS gebracht wird.
So schrecklich die NIS ist, Sie sind dort in guten Händen. Die Notfallmedizin in den USA ist moderne Medizin par excellence. Eine Sache, die unsere medizinischen Teams wirklich draufhaben, ist, Leben zu retten. Die, die für Notfälle bei Neugeborenen zuständig sind, sind die bestausgebildeten Ärzte, Krankenschwestern, Atemtherapeuten und Spezialisten. Ich habe sie in Aktion gesehen und Seite an Seite mit ihnen gearbeitet: Wenn es darum geht, ein Neugeborenes zu stabilisieren, sind Krankenschwestern der Neugeborenen-Intensivstation so effektiv wie eine Formel-1-Boxencrew. Innerhalb von Sekunden können sie den Sauerstoffgehalt messen, Monitore anstellen, die Atemwege sichern, einen Tropf anstellen und Blut für Untersuchungen abnehmen. Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis: Kinderärzte haben den größten Respekt vor Krankenschwestern auf der Neugeborenen-Intensivstation. Ihre Kompetenz und Schnelligkeit entscheiden häufig über Leben oder Tod des kämpfenden Babys.
Zwar wünscht sich jeder, sie niemals zu brauchen, aber wir sind dankbar dafür, dass es NISs gibt. Sollte Ihr Baby auf der NIS liegen, sollten Sie sich eine krankenhausgerechte Milchpumpe besorgen und alle zwei bis drei Stunden bzw. immer, wenn sich Ihre Brust voll anfühlt, abpumpen, genauso oft wie Sie Ihr Baby stillen würden. Nachts müssen Sie nicht abpumpen. Gönnen Sie sich Ruhe, denn Sie brauchen Ihre Kraft für den Marathon, den es bedeutet, sich um ein Baby auf der Neugeborenen-Intensivstation zu kümmern. Kein schlechtes Gewissen: Es ist in Ordnung, nach Hause zu gehen und im eigenen Bett zu schlafen. Die Schwestern auf der NIS sind die besten der Welt und können sogar die kleinsten Veränderungen erkennen, die Hinweise auf ein Problem liefern können. Legen Sie beim Schlafen das Telefon neben sich und verlassen Sie sich darauf, dass man Sie anrufen wird, falls Sie kommen müssen.
Für die Eltern ist es eine überraschende Herausforderung, wenn es schließlich heißt, dass sie ihr Baby mit nach Hause nehmen dürfen. An dem wunderbaren Tag, an dem Ihr Baby vom Monitor genommen und Ihnen überreicht wird, sind Sie vielleicht so überwältigt und nervös, weil Sie nun alleine zuständig sind. Haben Sie keine Angst. Sie packen das. Und Ihr Kinderarzt steht Ihnen zur Seite.
Dr. Pauls Plan für Neugeborene
1. Lehnen Sie die Hepatitis-B-Impfung ab. Die routinemäßige Verabreichung der Hepatitis-B-Impfung bei Neugeborenen wird weder durch wissenschaftliche Beweise belegt noch durch gesunden Menschenverstand erklärt. Babys, deren Mütter gesund sind und negativ auf Hepatitis B getestet wurden, sich keine Drogen spritzen und nicht als Prostituierte arbeiten, sollten nicht geimpft werden. Ist die Mutter allerdings Hepatitis-B-positiv oder liegen andere Risikofaktoren vor, sollte das Baby geimpft werden. Sinnvoll ist eine Hepatitis-B-Impfung möglicherweise auch, wenn der Partner der Mutter oder eine andere Person, die sich um das Baby kümmert, Hepatitis B hat.
2. Durchtrennen Sie die Nabelschnur erst nach zwei oder drei Minuten (oder noch später). Warten Sie, bis sie nicht mehr pulsiert. Die Dauer ist bei jedem Baby unterschiedlich und liegt bei ein paar Minuten bis zu ein paar Stunden.
3. Sorgen Sie für Berührung. Direkter und möglichst langer Haut-an-Haut-Kontakt ist nach der Geburt sowohl für die Mutter als auch das Baby die beste Medizin, sofern beide in einem stabilen Zustand sind. Es gibt keinen Grund, eine Mutter und ihr gesundes Baby in den ersten Lebensstunden zu trennen. Ist Haut-an-Haut-Kontakt mit der Mutter aufgrund von Komplikationen bei der Geburt nicht möglich, sollte eine andere liebende Person (der Vater, die Großmutter oder eine Freundin) sich das T-Shirt ausziehen und das Baby auf seine bzw. ihre Haut legen. Aber Vorsicht: Das macht süchtig und die Mutter möchte ihr Kind wieder zurückhaben. Legen Sie das Baby anschließend neben sich. Man kann ein Neugeborenes nicht durch zu viel Kuscheln oder zu viel Liebe verwöhnen.
4. Lassen Sie die Augen des Babys in Ruhe. Antibiotische Augensalbe ist optional und unnötig, wenn Sie einen Kaiserschnitt hatten. Wirklich benötigt wird sie nur, wenn Sie positiv auf eine Geschlechtskrankheit getestet wurden.
5. Geben Sie Vitamin K nur oral oder bestehen Sie auf eine aluminiumfreie Vitamin-K-Spritze. Dieser prophylaktische Eingriff schützt das Neugeborene gegen Blutungen. Die orale Vitamin-K-Dosis beträgt 2 Milligramm am ersten Lebenstag, nach einer Woche sowie nach einem Monat. Da Aluminium ein Nervengift ist, das möglichst vermieden werden sollte, sollten Sie, falls Ihr Baby statt oralem Vitamin K eine Vitamin-K-Spritze bekommen soll, darauf achten, dass der Arzt eine aluminiumfreie Marke nimmt.
6. Stillen Sie Ihr Neugeborenes. Sowohl die Mutter als auch das Baby brauchen Zeit, um sich an das Stillen zu gewöhnen, aber je länger Sie durchhalten, umso einfacher wird es. Lassen Sie sich nicht von einer Krankenschwester oder einem Arzt verklickern, das Baby bräuchte Säuglingsnahrung. Wenn Sie in der ersten Lebenswoche zufüttern müssen, greifen Sie zu Spendermilch.
7. Lassen Sie die Genitalien Ihres Babys intakt. Weder Jungen noch Mädchen sollten beschnitten werden. Bei diesem schmerzhaften und überflüssigen kosmetischen Eingriff besteht ein Risiko für akute Nebenwirkungen von 1:500 und es gibt keinen wirklichen medizinischen Nutzen.
8. Auf dem Rücken schlafen. Legen Sie Ihr Baby, außer wenn es auf Ihrer Brust oder in Ihren Armen schläft, auf dem Rücken auf eine feste Matratze, am besten eine ohne Flammschutzmittel.
Die neun häufigsten Fragen, die Eltern mir zu Neugeborenen stellen
ÜBER DAS STILLEN
1. Bekommt mein Baby genug Milch? Es nuckelt die ganze Zeit. Woher weiß ich, ob es Hunger hat?
Antwort: Es ist normal, dass Babys die ganze Zeit gestillt werden wollen! So sehr wir uns auch wünschen, dass sie nur zu bestimmten Zeiten Hunger haben, sind ihre Mägen zu klein, weshalb sie in den ersten Lebenstagen sehr oft gestillt werden müssen. Die erste Milch, die sie trinken, nennt sich Kolostrum und enthält viele Antikörper, weiße Blutkörperchen und andere das Immunsystem fördernde Bestandteile. Ihre Aufgabe ist, sich auszuruhen, gesund zu ernähren und das Baby im Arm zu halten. Wenn Sie mit dem Baby im Bett liegen, klappt es mit dem Haut-an-Haut-Stillen besser. Manche Babys weinen, wenn sie Hunger haben, während andere nur leise, maunzende Geräusche von sich geben, so wie Kätzchen. Die Milch schießt nach zwei bis fünf Tagen ein. Eine Zufütterung mit Spendermilch muss nur dann erfolgen, wenn das Baby wirklich dehydriert ist. Achten Sie auf die Signale, die Ihr Baby aussendet. Wenn es sehr schläfrig ist, keine Energie hat oder nicht uriniert, braucht es möglicherweise etwas mehr. Ärzte sagen ziemlich willkürlich, dass Babys, die 10 Prozent ihres