Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch. John Farndon

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Big Ideas. Das Wirtschafts-Buch - John  Farndon

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zurück. Das ist die Bevölkerungsfalle: Ein höherer Lebensstandard wird langfristig immer wieder durch das Bevölkerungswachstum verhindert.

      Malthus’ Vision war die wirtschaftliche Stagnation: Die Bevölkerung schlägt sich mühsam durch und ihr Wachstum ist durch Hunger und Krankheiten begrenzt. Doch dieses Modell einer Wirtschaft von Bauern, die mit einfachen Werkzeugen eine begrenzte Landfläche bearbeiten, war bereits Anfang des 18. Jahrhunderts veraltet. Neue Methoden erlaubten es, mit der gleichen Menge Land und Arbeit mehr Nahrungsmittel zu produzieren. Neue Maschinen und Fabriken ermöglichten die Produktion von mehr Gütern pro Arbeiter. Der technologische Fortschritt brachte wachsenden Bevölkerungsgruppen einen immer höheren Lebensstandard. Im Jahr 2000 lebten in Großbritannien dreimal so viele Menschen wie zu Malthus’ Zeit und ihr Einkommen war zehnmal so hoch.

      Mit der Zeit hat der technische Fortschritt die Beschränkungen von Land und Demografie überwunden. Malthus sah das nicht vorher. Allerdings klingen heute seine Sorgen wieder an, wenn wir fürchten, die Erdbevölkerung könne die Belastbarkeit der Erde überschreiten – ohne dass neue Technologien dem entgegenstehen. image

       Thomas Malthus

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      Thomas Robert Malthus wurde 1766 in Surrey (England) geboren und von seinem Vater freisinnig erzogen. Die Philosophen David Hume und Jean-Jacques Rousseau waren seine Paten. An der Universität Cambridge wurde Malthus von einem Dissenter betreut, einem religiösen Abweichler, ehe er 1788 zum Priester der Church of England geweiht wurde. Genau wie sein Lehrer ging er Konflikten nicht aus dem Weg. 1798 veröffentlichte er seinen Aufsatz Essay on the Principle of Population (zu Deutsch: Das Bevölkerungsgesetz), der ihn berühmt machen sollte. 1805 ernannte das neue East India College ihn zum Professor für politische Ökonomie. Damit war er vermutlich der erste Ökonom, dem akademische Ehren zuteil wurden. 1834 starb Malthus im Alter von 68 Jahren an einer Herzerkrankung.

       Hauptwerke

      1798 Das Bevölkerungsgesetz

      1815 The Nature of Rent

      1820 Principles of Political Economy

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      UNTERNEHMER ALS BÜNDNIS-PARTNER

      KARTELLE UND ABSPRACHEN

       IM KONTEXT

      SCHWERPUNKT

       Märkte und Firmen

      VORDENKER

      Adam Smith (1723–1790)

      FRÜHER

      1290er-Jahre Wenzel II., Herzog von Böhmen, erlässt Gesetze gegen Preisabsprachen unter den Erzhändlern.

      1590er-Jahre Händler aus den Niederlanden bilden ein Kartell und sichern sich so das Monopol für den Gewürzhandel mit Südostasien.

      SPÄTER

      1838 Der französische Ökonom Augustin Cournot beschreibt den Wettbewerb in Oligopolen.

      1864 Der US-Ökonom George Stigler veröffentlicht A Theory of Oligopoly: Er untersucht, wie man erfolgreich Kartelle aufrechterhält.

      1890 In den USA wird ein Antitrustgesetz verabschiedet.

      Wettbewerb ist entscheidend für das Funktionieren der Märkte. Wenn mehrere Hersteller auf einem Markt vertreten sind, treibt das die Produktion an und hält die Preise niedrig. Gibt es dagegen nur einen einzigen Anbieter – einen Monopolisten – kann er seinen Ausstoß beschränken und höhere Preise verlangen.

      Zwischen diesen beiden Extremen bewegt sich das Oligopol, bei dem wenige Anbieter – manchmal nur zwei oder drei – den Markt für ein bestimmtes Produkt dominieren. Für die Verbraucher wäre es gut, wenn sie untereinander konkurrieren würden. Für den Profit der Hersteller ist es aber günstiger, wenn sie kooperieren: Sobald sie sich darauf einigen, einander nicht zu unterbieten, können sie wie ein Monopol handeln und die Marktbedingungen diktieren.

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       Kartellbildung

      Diese Art von Zusammenarbeit zwischen Firmen bezeichnet man als »Kollusion«. Die Festlegung der Preise, die aus solchen Absprachen resultiert, schmälert die Effizienz der Märkte. Adam Smith erkannte zwar die Bedeutung des Eigeninteresses für die freien Märkte, warnte aber auch: »Geschäftsleute des gleichen Gewerbes kommen selten zusammen, ohne dass das Gespräch in einer Verschwörung gegen die Öffentlichkeit endet oder irgendein Plan ausgeheckt wird, wie man die Preise erhöhen kann.«

      Zusammenarbeit zwischen Herstellern gibt es, seit es Märkte gibt, und in vielen Bereichen bestehen Vereinigungen zum gegenseitigen Vorteil. In den USA wurden solche restriktiven oder monopolistischen Praktiken im 19. Jahrhundert als »Trust« bezeichnet. Heute beschreibt der Begriff »Kartell« eine solche Zusammenarbeit auf nationaler oder internationaler Ebene. Das Wort hat einen negativen Beiklang bekommen.

      Im 20. Jahrhundert versuchten die USA und die EU per Gesetz gegen Preisabsprachen vorzugehen. Doch Kartelle unter den Herstellern bleiben ein Merkmal der Marktwirtschaft. Manchmal geht es nur um eine Vereinbarung über die Höhe des Waschmittelpreises (wie zwischen Unilever und Procter & Gamble 2011 in Europa) – manchmal entsteht aber auch eine internationale Handelsorganisation wie die IATA (International Air Transport Association). Eigentlich sollte die IATA Flugpreise festlegen, was ihr den Vorwurf der Kollusion eintrug. Heute existiert sie immer noch als Repräsentantin der Luftfahrtindustrie. Kartelle können sogar durch Kooperation zwischen Regierungen zustande kommen – wie im Fall der OPEC (Organization of Petroleum Exporting Countries). Sie wurde 1960 gegründet, um die Erdölpreise abzustimmen.

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      British Airways musste 2007 ein Bußgeld von über 300 Mio. Pfund zahlen. Virgin Atlantic hatte zugegeben, dass die beiden Firmen gemeinsam Preissteigerungen ins Auge gefasst hatten.

       Herausforderungen für Kartelle

      Mitglieder eines Kartells können nicht »einfach so« einen Preis festlegen. Sie müssen sich auf Ausstoßmengen verständigen und natürlich auf den Anteil am Profit. Je weniger Mitglieder ein Kartell hat, desto einfacher sind die Verhandlungen.

      Ein weiteres Problem besteht darin sicherzustellen, dass die Angehörigen eines Kartells sich an die Spielregeln halten. Hersteller lassen sich auf die Kollusion ein, weil höhere Preise winken, aber genau darin liegt auch die Schwäche des Arrangements. Einzelne Angehörige des Kartells kommen oft in Versuchung zu »schummeln«, indem sie mehr produzieren und ihre Mitstreiter unterbieten.

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