Big Ideas. Das Feminismus-Buch. Ann Kramer
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Die britische Schriftstellerin Harriet Martineau griff soziale, wirtschaftliche und politische Themen auf, die eher von Männern diskutiert wurden. Bekannt wurde sie durch ihre Illustrations of Political Economy (1832), 25 fiktive »Porträts«, die die Auswirkungen der wirtschaftlichen Bedingungen auf Menschen in verschiedenen Gesellschaftsschichten beschrieben. 1834–1836 war sie in den USA, um deren angeblich demokratische Prinzipien zu untersuchen. Ihren Befund veröffentlichte sie 1837 in Society in America. Frauen erhielten »Duldung statt Gerechtigkeit«, stellt sie fest, und fordert bessere Bildung für Frauen, damit sie ohne finanzielle Unterstützung und Kontrolle von Männern leben könnten.
Einige Jahre später schloss sich die US-Journalistin Margaret Fuller diesen Feministinnen mit Woman in the Nineteenth Century (1845) an. Sie stellt sich einen Aufbruch in eine bessere Gesellschaft vor, die gleichermaßen von unabhängigen Frauen und Männern errichtet wird. Körperliche Unterschiede der Geschlechter erkennt Fuller an, doch definierte Geschlechtsattribute lehnt sie ab. »Es gibt keinen gänzlich maskulinen Mann, keine rein feminine Frau«, schrieb sie und war damit ihrer Zeit weit voraus.
Für gebildete Frauen gab es wenige gut bezahlte Berufe. Um 1870 eröffnete die Erfindung der Schreibmaschine – wie dieser von Scholes & Gidden – neue Möglichkeiten der Büroarbeit.
»Die Erweiterung der Privilegien der Frauen ist die allgemeine Grundlage allen sozialen Fortschritts.«
Charles Fourier
Bleibender Einfluss
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhob eine neue Welle von Kämpferinnen ihre Stimme, auf die die Regierungen schließlich reagieren mussten. Während diese Stimmen meist aus der Mittelschicht kamen, steigerte das enorme Wachstum von Unternehmen und Bürokratie den Bedarf an gut ausgebildeten Frauen aus der Arbeiter- und unteren Mittelschicht als Stenotypistinnen, Kopistinnen und Buchhalterinnen, um Aufgaben zu erledigen, die einst Männer ausgeführt hatten. Doch die Unabhängigkeit und Befriedigung aus dieser Arbeit wurde durch schlechte Entlohnung und niedrigen Status herabgesetzt – Frauenarbeit galt weiterhin als zweitrangig.
»In Männern trifft man gegenüber Frauen dieselbe Haltung an wie gegenüber Sklaven.«
Margaret Fuller
Harriet Martineau
1802 in Norwich (Großbritannien) als Tochter eines Tuchhändlers geboren, erhielt Harriet Martineau eine gute Bildung, ihr Leben war jedoch auf die häusliche Sphäre beschränkt, da ihre Mutter traditionelle Geschlechterrollen streng einhielt. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1826 brach Martineau mit der Konvention und verdiente sich ihren Lebensunterhalt als Journalistin, obwohl sie seit ihrem 12. Lebensjahr taub war.
Dank des Erfolgs ihrer Illustrations of Political Economy konnte sie 1832 nach London ziehen, wo sie einflussreiche Denker wie John Stuart Mill traf. Reisen führten sie nach Amerika und in den Nahen Osten. Mit über 50 Büchern und 2000 Artikeln kämpfte sie lebenslang für Bildung für Frauen, Bürgerrechte und Wahlrecht. 1876 starb sie in ihrem Haus im Lake District, das sie selbst entworfen hatte.
Hauptwerke
1832 Illustrations of Political Economy
1836 Philosophical Essays
1837 Society in America
1849 Household Education
DER KAMPF UM GLEICHE RECHTE
1840–1944
1848
In England fordern Karl Marx und Friedrich Engels in Das Kommunistischen Manifest die Befreiung von Männern und Frauen aus dem Kapitalismus.
1849
Elizabeth Blackwell graduiert als erste Ärztin an einer medizinischen Hochschule in den USA.
1851
In den USA fordert die Aktivistin und Abolitionistin Sojourner Truth in einer Rede vor einer Frauenrechtsorganisation in Ohio Gleichberechtigung auch für schwarze Frauen.
1869
In den USA verurteilt die National Woman Suffrage Association (NWSA) den 15. Zusatzartikel, der afroamerikanischen Männern das Wahlrecht gibt, aber nicht Frauen.
1882
In England erlaubt der Married Women’s Property Act Frauen, Eigentum zu besitzen und darüber zu verfügen.
1888
1400 Frauen streiken in einer Streichholzfabrik in England aus Protest gegen geringe Bezahlung und schlechte Arbeitsbedingungen.
1893
Als erstes Land der Welt gewährt Neuseeland Frauen das Recht zu wählen.
1903
Die britische Aktivistin Emmeline Pankhurst gründet die Frauenbewegung Women’s Social and Political Union (WSPU), die militant für das Frauenwahlrecht kämpft.
1924
Von dem Kampf der Frauen in den USA für das Wahlrecht inspiriert, gründet die japanische Feministin Ichikawa Fusae die Vereinigung der neuen Frau.
1929
Ein eigenes Zimmer der britischen Autorin Virginia Woolf thematisiert die Unterrepräsentation der Frau in der Literatur aufgrund der ihr fehlenden intellektuellen, sozialen und finanziellen Freiheit.
1936
In Spanien gründen Frauen um Lucía Sánchez Saornil die anarchistische