Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus страница 127

Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

Скачать книгу

      "Nein."

      "Sie hat etwa eine Viertelstunde, bevor wir Sie hier erwischt haben von der Telefonzelle an der Ecke aus mit uns gesprochen."

      "Na und? Was hat das mit mir zu tun? Ich kenne die Lady nicht und damit basta."

      "Du steckst bis zum Hals im Dreck", sagte ich. "Vielleicht solltest du mal etwas tun, was man dir am Ende positiv anrechnen könnte..."

      "Vergiss es, G-man!", zischte er.

      Ich ließ ihn abführen.

      "Ein harter Brocken", meinte Milo, der das Gespräch mitangehört hatte. "Vielleicht bekommen unsere Vernehmungsspezialisten ja etwas aus ihm heraus."

      "Hoffentlich."

      Der Gerichtsmediziner betrat den kahlen Raum, in dem wir den ersten Toten gefunden hatten. Es handelte sich um den Pathologen Dr. Gallimard, den ich schon von anderen Einsätzen her kannte. Er grüßte uns knapp.

      "Haben Sie sich den Toten draußen im Hinterhof schon angesehen?"

      "Nein."

      "Ich möchte wissen, ob er eine Tätowierung zwischen den Schulterblättern hat. Die Sache eilt. Ich will Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen, aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn wir das noch hier am Tatort überprüfen könnten."

      Gallimard nickte.

      "Das geht in Ordnung, Jesse."

      "Gut."

      "Nehmen wir mal an, die beiden gehörten zu den AUSERWÄHLTEN", meldete sich Milo zu Wort. "Sie waren hinter Sally Hiram her. Sie erwähnte doch so etwas am Telefon."

      "Ja."

      "Vielleicht ist sie hier her geflüchtet. Es gab eine Schießerei..."

      "Und die T-Gang glaubte, dass ihre Konkurrenz die Finger nach dieser Gegend ausstreckt", schloss ich. "Schließlich glauben die ja, dass sie das alleinige Tötungsrecht in der Gegend haben..."

      "Genau so, Jesse."

      Ich nickte düster.

      "Möglich. Aber das beantwortet noch immer nicht die Frage, wo Sally jetzt ist."

      "Ich hoffe nur, dass wir sie nicht noch hier irgendwo auffinden. Mit einer Kugel im Kopf."

      "Und wenn sie flüchten konnte? Wenn diese T-Gang ihr - ohne es zu beabsichtigen - das Leben rettete?" Ich überlegte.

      "Sie kann hier überall stecken. Aber wenn wir ihr Foto herumzeigen, wird man uns nicht viel sagen. Die Leute wissen, dass die T-Gang hier regiert und das man besser die Klappe hält, wenn ein Cop eine Frage stellt."

      "Ich verstehe nur nicht, weshalb sie sich dann nicht bei uns meldet, Jesse."

      "Wir sind für sie eine Ausgeburt des Bösen, Milo. Der ganze FBI, der gesamte Staat, die Regierung, alle. Sie dienen dem Satan. Jedenfalls in Sallys Weltbild."

      "Aber sie hat dennoch gedacht, dass sie uns irgendwie vor ihren eigenen Leuten warnen muss", gab Milo zu bedenken. "Für mich riecht das äußerst faul. Vielleicht ist sie gar nicht bedroht gewesen und alles ist nur ein perfides Spiel mit der Angst..."

      "Kann man nicht ausschließen", gab ich zu. Wer immer damit drohte, Yersinia Pestis-Erreger in der Subway auszusetzen, spielte ein Spiel mit der Panik von Hunderttausenden. So oder so. Aber ob Sally Hiram daran beteiligt war, mochte ich nicht entscheiden.

      Ihre Angst war echt gewesen, davon war ich überzeugt.

      Ich dachte an die erste Begegnung mit dieser Frau.

      Als sie mich mit einem Revolver in der Hand begrüßt hatte.

      Auch da war sie in Panik gewesen.

      "Uns fehlen immer noch ein paar entscheidende Mosaiksteine in diesem Puzzle", brummte ich düster.

      47

      Dr. Tremayne und Dr. Ressing betraten den sachlich eingerichteten Konferenzraum. Der Tisch war oval und erinnerte an den Stil der Sechziger.

      "Setzen Sie sich", sagte Alec Mercer.

      Die beiden Wissenschaftler gehorchten wortlos.

      "Sie äußerten am Telefon, dass sie uns gerne gesprochen hätten", stellte Ressing fest. Mercer nickte. Er wirkte etwas nervös, hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.

      Die Krawatte war gelockert, die Ärmel hochgekrempelt.

      Die Sekretärin brachte ein Tablett mit einem Kaffee-Service.

      Mercer sagte kein Wort, bis die Sekretärin nicht den Raum verlassen hatte.

      "Ich habe Sie hier her gebeten, um ungestört mit Ihnen reden zu können. Ungestörter, als in New Rochelle. Sie wissen, dort sind viele Ohren..."

      "Worum geht es?", fragte Ressing kühl.

      "Nichts Besonderes...." Mercer sah die beiden Wissenschaftler sehr ernst an, atmete tief durch und sagte dann: "Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass ich Ihre Loyalität zu unserem Unternehmen sehr zu schätzen weiß. Ich meine insbesondere damit, wie Sie sich verhalten haben, als diese beiden FBI-Agenten Sie in die Mangel genommen haben."

      "Das ist doch selbstverständlich", sagte Ressing.

      "Schließlich liegt es nicht in unserem Interesse, dass MADISON GEN-TECH in Schwierigkeiten gerät."

      "Das ist eine Einstellung, die ich nur unterstützen kann, Dr. Ressing. Leider gibt es ab und zu auch Mitarbeiter, die nicht verstehen, dass der Egoismus des Einzelnen sich am besten verwirklichen lässt, wenn man Teil einer starken Gruppe ist..."

      Tremayne

Скачать книгу