Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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angerührt, tickte mit den Fingern auf dem Tisch.

      Mercer registrierte das.

      "Nun", fuhr der Geschäftsführer von MADISON GEN-TECH dann fort. "Ich habe Sie nicht nur her gebeten, um Lobreden auf Sie halten oder mich zu vergewissern, dass Sie nicht plötzlich doch noch Ihre Meinung ändern, was gewisse Fragen angeht..." Mercer setzte sein geschäftsmäßiges Haifischlächeln auf. "Sie sollen wissen, dass die Konzernleitung Ihre Einstellung auch finanziell zu würdigen weiß..."

      "Sie wissen, dass das nicht nötig gewesen wäre!" sagte Ressing. "Es geht mir um die Sache..."

      "Natürlich. Aber eine kleine Zuwendung erleichtert es Ihnen vielleicht, auch in Zukunft stark zu bleiben..." Mercer beugte sich vor. Sein Gesicht hatte jetzt etwas Falkenhaftes.

      "Keiner von uns weiß, was noch geschieht. Ob diese FBI-Agenten sich nicht vielleicht noch weiter in irgendwelchen Details verbeißen, die eigentlich bedeutungslos sein sollten... Die Firma hat sich entschlossen, Ihnen beiden in gewisser Weise den Rücken zu stärken - wenn Sie verstehen, was ich meine."

      Tremayne und Ressing schwiegen.

      Ressings Gesicht blieb reglos.

      Tremayne wich Mercers Blick aus.

      Mercer sagte: "Natürlich kann ich Ihnen Ihren Extra-Betrag nicht einfach auf Ihr Konto überweisen."

      "Was schlagen Sie vor?", fragte Ressing.

      "Richten Sie ein Nummernkonto in Zürich ein. Sobald Sie das getan haben, sagen Sie mir Bescheid und dann läuft alles wie von selbst..."

      "Gut", sagte Ressing.

      Mercer wandte sich an Tremayne. "Sind Sie auch damit einverstanden?"

      "Natürlich", erwiderte er kaum hörbar.

      "Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?", fragte Ressing.

      "Nein, das wär's. Nur noch soviel: Falls dieser Trevellian und sein Kollege nochmal bei Ihnen auftauchen sollten, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir wieder Bescheid sagen würden.

      Und zwar unverzüglich."

      "Sicher."

      "Dann hätten wir alles besprochen."

      Die beiden Wissenschaftler erhoben sich. Mercer reichte erst Ressing, dann Tremayne die Hand. Mercer begleitete die beiden in Richtung Tür und öffnete sie. Tremayne zögerte hindurchzugehen.

      "Mr. Mercer", begann er.

      Mercer hob die die Augenbrauen.

      "Was gibt es noch?"

      "Ich weiß nicht, ob es richtig war, was..."

      "Natürlich war es richtig, Dr. Tremayne. George Hiram ist tot, daran lässt sich nichts mehr ändern. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht in den Strudel der Ermittlungen hineingeraten. Und das kann schneller geschehen, als Sie glauben. Mit weitreichenden Folgen, die niemand von uns verantworten könnte."

      Tremayne zuckte die Achseln.

      "Vielleicht haben Sie recht", murmelte er. "Es war nur so ein Gedanke..."

      Mercer fasste den Wissenschaftler bei der Schulter. "Die Nerven behalten, Tremayne! In ein paar Wochen ist das alles vergessen!"

      "Hoffen wir's!"

      "Unser Unternehmen wurde mit Optimismus aufgebaut! Vergessen Sie das nicht, Tremayne!"

      48

      Wir suchten zusammen mit unseren Kollegen die ganze Gegend ab. Aber von Sally Hiram gab es keine Spur. In der U-Bahnstation, die zwei Straßen weiter zu finden, waren die Überwachungskameras einen Tag zuvor Opfer der Zerstörungswut geworden. Unbekannte hatten sich einen Spaß daraus gemacht, die Kameras mit Schrotflinten zu zerstören. Noch waren keine neuen Geräte installiert. Für uns bedeutete das, dass wir nicht feststellen konnten, ob Sally Hiram es vielleicht bis hier her geschafft und dann die Subway benutzt hatte.

      Am Abend saßen wir ziemlich ernüchtert in unserem Dienstzimmer. Orry und Clive waren auch dabei.

      "Im Grunde stehen wir ziemlich nackt da", meinte Orry und brachte damit die Situation ziemlich genau auf den Punkt.

      Und Milo meinte: "Die wichtigste Frage ist für mich, wie ernst wir das nehmen können, was Sally Hiram am Telefon gesagt hat!"

      "Wir könnten natürlich das gesamte Subwaynetz für ein paar Wochen schließen", meinte ich ironisch. "Leider würde uns das nur nichts nützen..."

      Die Wahrheit war, dass wir kaum etwas dagegen unternehmen konnten, wenn es die AUSERWÄHLTEN tatsächlich darauf anlegten, die Pesterreger unter die Bevölkerung zu bringen.

      Die U-Bahn war nur einer der neuralgischen Punkte, die es in dieser Hinsicht gab.

      Die Toten in der Bronx hatten keine Papiere bei sich gehabt. Bis jetzt waren sie unidentifiziert. In unseren Dateien und Archiven waren sie nicht zu finden. Weder über einen Abgleich der Fingerabdrücke noch durch einen Computervergleich der Gesichter. Ganz in der Nähe des Tatorts hatten wir einen Wagen gefunden, den die beiden benutzt hatten. Jedenfalls war er auch im Inneren voll von ihren Fingerabdrücken. Eine Überprüfung ergab, dass der Wagen auf einen gewissen Greg Vincenzo aus Brooklyn zugelassen war.

      Der hatte ihn jedoch am Tag zuvor als gestohlen gemeldet.

      Damit endete auch diese Spur.

      "Wir müssen herausfinden, wo die Teile für den ABC-Bunker geblieben sind", war ich nach wie vor überzeugt. "Ich glaube, dann haben wir ihr Nest..."

      Clive zuckte die Achseln.

      "Das sagt sich so leicht..."

      Und Orry ergänzte: "Die Teile sind von einem

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