Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

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Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore

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Mann mit großer Selbstdisziplin, der sich fabelhaft in der Gewalt hatte.

      „Ich verstehe das alles nicht“, sagte er.

      „Vor wem war sie auf der Flucht, wer hat sie vergiftet – und warum?“, fragte Bount.

      Die eiskalten Augen hielten Bounts Blick fest. „Finden Sie es für mich heraus“, sagte Thorpe. „Geld spielt keine Rolle. Ich muss wissen, was passiert ist.“

      „Wann haben Sie Ihre Frau zuletzt gesehen und gesprochen?“, fragte Bount.

      „Beim Frühstück. Sie war wie sonst. Nein, warten Sie. Sie war eher nervös, aber sie war bemüht, diese Nervosität zu überspielen. Ich stellte keine Fragen. Ich war damit beschäftigt, den Wirtschaftsteil der Zeitung zu lesen. Ich bin ein Morgenmuffel, wissen Sie.“

      „Haben Sie diese Nervosität schon früher bemerkt – und wenn ja, wann zum ersten Male?“

      „Ich will ganz ehrlich sein. Jessica und ich führten eine eher unterkühlte Ehe. Es gab niemals Streit, aber es gab auch keine himmelhochjauchzende Liebe, allenfalls eine nüchterne Harmonie. Jessica war schön, intelligent und charmant, es war ein Vergnügen, sie auf Gesellschaften zu erleben, sie wusste um ihre Rahmenfunktion und verstand es großartig, zu repräsentieren. Warum ich Ihnen das erzähle? Sie haben es gewiss schon erraten. Obwohl wir wie ein perfektes Ehepaar wirkten und auftraten, ging jeder seine eigenen Wege. Es gab deshalb keinerlei Gegnerschaft, nicht einmal eine Absprache – es war eine fast selbstverständliche Entwicklung, die keinem zu schaden schien.“

      „Ich muss jetzt sehr direkte, persönliche Fragen stellen“, sagte Bount. „Hatte Ihre Frau einen Freund, oder gar mehrere?“

      „Es mag seltsam klingen – aber ich bezweifle es“, meinte Thorpe. „Ich glaube, Jessica neigte zur Frigidität. Sie brauchte Männer nur, um sich in Szene zu setzen.“

      „Wie gut war Jessica mit Leslie Harper befreundet?“, wollte Bount wissen.

      „Oberflächlich. Warum?“

      „Darauf komme ich später zurück“, wich Bount aus. Leslie Harper war seine Klientin. Er war nicht befugt, über sie zu sprechen. Bount fragte: „Wer hat den direkten Nutzen vom Tod Ihrer Frau?“

      „Jessica besitzt eigenes Vermögen. Ich erbe es“, sagte Thorpe. „Also bin ich der Nutznießer. Ich hoffe, Sie wittern dahinter kein Tatmotiv. Meine Bankeinlage beträgt sieben Millionen Dollar, und mein Privatvermögen bewegt sich in ähnlichen Dimensionen. Ich verdiene glänzend und befinde mich nicht in finanziellen Schwierigkeiten. Außerdem“, fügte er mit mattem Lächeln hinzu, „bin ich knallhart im Verhandeln, aber stockkonservativ. Ich habe Jessica gemocht, ich bin zutiefst erschüttert über ihren Tod – auch wenn es für Sie nicht so aussehen mag.“

      „Der Gangster, von dem ich Ihnen berichtete, hat offenbar unter anderem die Hausschlüssel aus der Tasche Ihrer Frau entwendet. Er ist damit in Ihr Haus eingedrungen. Beschäftigen Sie keine Dienstboten?“

      „Doch, einen Butler und ein Mädchen. Der Butler wohnt im Haus, das Mädchen kommt stundenweise zu uns.“

      „Rufen Sie den Butler an, bitte, schnell!“

      „Er meldet sich nicht“, stellte Thorpe stirnrunzelnd fest.

      „Kommen Sie“, sagte Bount.

      Wenige Minuten später waren sie in Bounts Wagen zum Battery Park unterwegs. „Halten Sie es für möglich, dass Ihre Frau in schlechte Gesellschaft geraten ist?“, wollte Bount unterwegs wissen.

      „Wir sahen uns morgens und abends“, sagte Thorpe. „Dazwischen lagen acht bis zehn Stunden, wo jeder das erledigte, was er für wichtig hielt. Bei mir war es die Arbeit, bei Jessica waren es die gesellschaftsorientierten Verrichtungen einer jungen Frau, die keine Geldsorgen kennt. Sie organisierte Bazare, konferierte mit der Schneiderin, besuchte kulturelle Veranstaltungen – und so weiter, und so weiter. Ob sie in schlechte Gesellschaft geraten ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich halte es aber für wenig wahrscheinlieh. Jessica war in Stilfragen sehr eigen. Sie schätzte Klasse, sie bestand darauf. Wo, frage ich Sie, findet man in schlechter Gesellschaft Stil, wo Klasse? Nein, ich bin sicher, dass sie nichts dergleichen getan hat, schlechte Gesellschaft hätte nur ihren Abscheu wecken können.“

      „Hat man Sie jemals erpresst?“

      „Gut ein Dutzend Male. Es hing niemals mit Jessica zusammen und konnte in jedem Fall vom FBI zu Ungunsten der Erpresser erledigt werden.“

      Als sie das Haus am Battery Park erreichten, fanden Sie in seinem Inneren den Butler vor, gefesselt und geknebelt. Nachdem sich der Butler einigermaßen erholt hatte, berichtete er von dem Fremden, dem er sich plötzlich im Hause gegenübergesehen hatte.

      „Es war ein recht gutaussehender, tadellos gekleideter Mann, nicht älter als 30“, fuhr der Butler fort. „Als ich ihn zur Rede stellen wollte, richtete er eine Waffe auf mich und befahl mir, mich flach auf den Boden zu legen. Er fesselte und knebelte mich, danach hörte ich, wie er in den oberen Räumen herumstöberte. Er blieb etwa zwanzig Minuten, danach ging er.“

      „Was hat er mitgenommen?“, wollte Thorpe wissen.

      „Bedaure, Sir – das muss erst noch festgestellt werden“, erwiderte der Butler. „Ich kann nur sagen, dass er die meiste Zeit im Zimmer von Madame verbrachte. Ich habe Grund zu der Befürchtung, dass er es auf den Schmuck abgesehen hatte.“

      Thorpe schüttelte den Kopf. „Unsinn. Die großen Stücke liegen im Banksafe. Das andere ist keine fünftausend Dollar wert.“

      Sie gingen nach oben. Jessicas in Elfenbein und Mattgrün gehaltenes Zimmer war gründlich durchwühlt worden, der Inhalt von Schränken und Schubladen lag auf dem Boden. Thorpe sah sich ratlos in dem Durcheinander um. „Was hat der Kerl bloß gesucht?“, fragte er.

      Bount ging zum Telefon. Er wählte die Nummer seines Offices. June meldete sich nicht. Sie war also noch immer unterwegs, um Leslie Harper zu beschatten.

      „Sie übernehmen doch den Fall?“, erkundigte sich James Thorpe. „Geld spielt dabei keine Rolle!“

      „Das“, sagte Bount, „höre ich gern. Ja, ich übernehme den Fall.“

      4

      Bruce Copper zögerte nur einen Augenblick, dann presste er seinen Finger auf den Klingelknopf und lauschte mit schräggehaltenem Kopf den Schritten, die hinter der Mansardentür laut wurden.

      Die Tür öffnete sich. In ihrem Rahmen zeigte sich, hemdsärmelig und verschwitzt, ein bulliger Boxertyp. „Was gibt's?“, fragte er.

      „Du

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