Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

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Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore

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wenn auch nicht völlig. Es spielte keine Rolle. Er war plötzlich putzmunter. Ihm war klar, dass er in einer teuflischen Falle saß. Er war hineingetappt, ohne sie zu erkennen, und er wusste jetzt noch nicht, wer sie aufgestellt hatte: Correggio oder Leslie Harper, Jessica Thorpe oder am Ende gar James, ihr so beherrscht wirkender, prominenter Mann?

      „Was habe ich getan?“, murmelte Bount, obwohl er den Blonden sehr gut verstanden hatte.

      „Einen Menschen getötet“, sagte der Blonde und legte die Waffe behutsam auf den Schreibtisch zurück. „Wir können es bezeugen. Clark und ich. Was sagen Sie nun?“

      „Damit kommen Sie nicht durch.“ „Zwei gegen einen“, höhnte der Blonde. „Sie wissen, was das juristisch zu bedeuten hat.“

      „Wer glaubt schon einem Gangster?“, fragte Bount.

      „Sie sollten in Ihren Äußerungen etwas vorsichtiger sein“, sagte der Blonde. „Clark und ich könnten Strafanzeige wegen übler Nachrede gegen Sie erstatten ...“

      „Wo haben Sie meinen Revolver her?“, fragte Bount und gab sich selbst die Antwort: „Sie sind in mein Office eingedrungen, als June unterwegs war. Sie haben die Waffe einfach geklaut!“

      „Aber Reiniger!“, höhnte der Blonde. „Damit kommen Sie wirklich nicht weit, Sie sollten sich etwas Besseres und Überzeugenderes einfallen lassen. Die Mordkommission ist übrigens schon unterwegs.“

      „Die Mordkommission?“, fragte Bount. „Ja, sie befindet sich auf dem Weg nach hier“, erklärte der Dunkelhaarige. Er hatte die Kinnschatten eines Mannes, der sich am Tage mindestens zweimal rasieren muss.

      „Ich verstehe kein Wort“, sagte Bount.

      „Hör dir das an“, spottete der Blonde. „Jetzt will er von nichts wissen.“

      Die Tür zu Correggios Allerheiligstem stand offen. Bount strebte darauf zu und trat über die Schwelle, weil er hoffte, von dem Syndikatsboss ein klärendes Wort zu erhalten.

      Bount stoppte. Ihm schien es so, als sei er gegen eine Glaswand gelaufen.

      Bill Correggio lag hinter seinem Schreibtisch auf dem cremefarbigen Teppich. Unter Correggios Brust hatte sich der Teppich verfärbt. Er war blutrot.

      Der Kopf des Syndikatsbosses war zur Seite gedreht, Mund und Augen standen offen. Die weißen, künstlichen Zähne hatten nichts von ihrem Glanz verloren, aber in den hellen, harten Augen war das dominierende Leuchten erloschen.

      Sie gehörten einem Toten.

      7

      Die Klimaanlage rauschte leise, aber Bount begann plötzlich zu schwitzen. Er holte tief Luft und wandte sich langsam um. Die beiden Männer standen auf der Schwelle und musterten ihn interessiert.

      „Ihr habt ihn umgelegt, einfach abgehalftert“, murmelte Bount. „Und ich soll euch als Sündenbock dienen.“

      „Das“, wandte sich der Dunkelhaarige an den Blonden, „wird er versuchen, den Bullen zu erzählen.“

      „Sicher“, nickte der Blonde ernst, aber wenig beeindruckt. „Die Sache hat nur einen Haken. Bount Reiniger kann nichts von dem Gesagten beweisen.“

      Bount wischte sich die schweißfeuchten Hände an der Hosennaht ab. Seine Gedanken wirbelten durcheinander. Er zwang sich zur Konzentration, es war notwendig, einen kühlen Kopf zu bewahren.

      Im Sekretariatszimmer ertönte ein Summer. Der Blonde drehte sich um und verschwand aus Bounts Blickfeld. Bount hörte, wie er in das Mikrofon der Sprechanlage sagte: „Okay, wir warten auf sie. Schicken Sie die Männer hoch.“

      Bount biss die Zähne aufeinander, dass es schmerzte. Er fügte in Gedanken die Ereignisse aneinander, er begann dabei mit Jessica Thorpes Tod und fuhr fort mit Leslie Harpers Besuch, jedes Puzzlestück war groß und farbig, aber noch fand er kein System, die einzelnen Elemente zusammenzufügen. Sein Kopf schmerzte, und es gab so unendlich viele Namen: Jerry Winter, James Thorpe, Mrs. Barkley und einen Reeder namens Andreous.

      Captain Rogers kreuzte auf, zusammen mit den Männern seines Teams, von dem Bount jedes Gesicht kannte, den Arzt, die Fotografen, die Männer der Spurensicherung, diese eingespielte, verschworene und zuweilen etwas zynisch reagierende Truppe, die sich damit abfinden musste, immer nur mit der hässlichsten und brutalsten Seite des Lebens in dieser Stadt konfrontiert zu werden.

      „Hier ist Ihr Mörder, Sir“, sagte der Blonde.

      Captain Rogers winkte Bount zu, eher gelangweilt als freundlich, dann herrschte er den Blonden an: „Sie heißen?“

      „Dennis Brother. Das ist mein Kollege, Clark Latham. Wir können bezeugen, dass Mr. Reiniger auf Correggio geschossen und ihn getötet hat.“

      Toby Rogers schaute sich im Office um. Es schien, als interessierte er sich mehr für dessen luxuriöse Ausstattung als für den Toten, der hinter seinem weit ausladenden Schreibtisch lag.

      „Wir hörten den Streit, aber wir achteten nicht weiter darauf“, sagte Dennis Brother. „Wir sind es gewöhnt, das Mr. Correggio mit seinen Besuchern nicht immer höflich umgeht, aber dann wurde es uns doch zu bunt, wir witterten eine Gefahr und eilten zur Tür – und da passierte es auch schon.“

      „Was passierte?“, fragte der Captain und steckte sich eine Zigarette an.

      „Die beiden waren aufgesprungen. Ich kann nicht mit Sicherheit behaupten. wer sich von wem bedroht fühlte – jedenfalls schoss Reiniger zuerst“, behauptete Brother.

      „Das stimmt“, nickte Latham. „Er knallte den Alten einfach über den Haufen.“

      „Das haben Sie gesehen?“, fragte Rogers. Er brachte es fertig, ganz sachlich zu fragen. Seine Stimme enthielt keinen Hauch von Spott.

      „Aber ja“, meinte Latham ernst. „Wir beide haben es gesehen. Reiniger war mit einem Schlag ernüchtert. Er wollte weglaufen. Da haben wir ihn gestoppt. Mit den Fäusten, versteht sich.“

      „Ich habe ihm die Faust in die Magengrube gesetzt, und Latham hat ihm eins auf den Pinsel gegeben“, erklärte der Blonde.

      Bount sagte nichts. Er hatte etwas Ähnliches erwartet, hielt es im Augenblick aber für falsch und überflüssig, gegen die unsinnigen Unterstellungen Stellung zu beziehen. Toby Rogers wusste auch so, was gespielt wurde, aber leider zählte seine Meinung nicht viel, wenn der Haftrichter entscheiden musste, was zu tun war.

      „Das muss fabelhaft leicht gewesen sein“, sagte der Captain trocken und ohne eine Miene zu

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