Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis. Cedric Balmore

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Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis - Cedric Balmore

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Qualität, die man schön nennen konnte.

      „Wie lange kannten Sie ihn?“, fragte Bount und setzte sich dem Mädchen gegenüber.

      „Drei Monate. Er war immer nett zu mir, obwohl ...“ Sie fischte nach Worten, dann sagte sie entwaffnend: „Er lebte von krummen Sachen. Ich habe das gewusst. Es war mir egal. Mir genügte, dass er mich liebte.“

      „Kannten Sie Jerry Winter, seinen Freund?“

      „Sicher. Ein Mistkerl. Er hat sich über Alec lustig gemacht, und über mich. Alec wollte das nicht wahrhaben. Für ihn war Jerry der große Boss, der Unfehlbare. Es ist wirklich zum Lachen!“

      „Jerry war nicht ganz unfehlbar. Wäre er das gewesen, würde er noch leben. Jemand hat ihn mitsamt seinem Wagen hochgehen lassen. Er ist tot.“

      „Gerechter Himmel!“, hauchte das Mädchen.

      „Wann haben Sie zuletzt mit Alec gesprochen?“

      „Gestern. Wir waren erst im Kino, dann bei mir. Er sagte, dass er mit Jerry ein tolles Ding drehen würde – aber ich konnte nicht herausbekommen, was sie vorhatten.“

      „Sagte er, für wen er arbeitete?“

      „Er war nur Jerrys Handlanger, fürchte ich“, meinte das Mädchen bitter. „Jerry nahm die Aufträge an und bestimmte, was Alec zu tun hatte. Meistens war es die Dreckarbeit. Alec war damit zufrieden. Er war stolz darauf, von Jerry als Partner akzeptiert zu werden.“

      „Heute war eine Klientin in meinem Office, die sich zu Recht an Leib und Leben bedroht fühlte. Ehe sie sich richtig aussprechen konnte, schluckte sie eine Beruhigungstablette. Diese Tablette war giftig. Die Klientin starb vor meinen Augen. Der sofort herbeigerufene Arzt stellte sich als Dr. Williams vor – aber es war Jerry Winter. Jerry hat gewusst, dass die junge Frau Beruhigungsmittel schluckte, und er hat offenbar fest damit gerechnet, dass sie dies auch in meinem Office tun würde. Jerry hat auch vorausgesehen, dass ich den einzigen Arzt alarmieren würde, der im Hause praktiziert – und Jerry hat schließlich mit Alecs Hilfe dafür gesorgt, dass dieser Arzt, Dr. Stiller, auf dem Wege zu mir gestoppt wurde. Jetzt sind Jerry und Alec so tot wie meine Klientin. Ich muss herausfinden, was dahintersteckt. Wer hat Jerry und Alec bezahlt?“

      „Ich weiß es nicht.“

      „Denken Sie nach“, drängte Bount. „War Alec in letzter Zeit gut bei Kasse?“

      „An Geld hatte er niemals Mangel.“

      „Sagt Ihnen der Name Correggio etwas?“

      „Sicher. Ein Gangsterboss. Jerry durfte manchmal mit ihm pokern. Das hat Alec schrecklich imponiert.“

      „Jerry arbeitete also für Correggio?“

      „Kann schon sein, aber ich bezweifle es. Jerry war sein eigener Boss.“

      „Versuchen Sie sich zu erinnern. An Gespräche. An Telefonate, die Alec führte. Vielleicht fallen Ihnen Namen und Adressen ein. mit denen Sie nichts beginnen konnten ...“

      Dinah Castle biss sich auf die Unterlippe. Ihre großen, dunklen Augen schienen noch sanfter zu werden, als sie bereits waren, sie reflektierten eine seltsame Mischung von Nachgiebigkeit und Angst. „Vielleicht habe ich einen Fehler begangen ...“, murmelte sie. „Vielleicht begehe ich jetzt einen zweiten.“

      „Nämlich??'

      Das Mädchen öffnete eine Handtasche aus Krokolederimitat und entnahm ihr ein Farbfoto. Es zeigte das Bild einer jungen, strahlendschönen Frau. Sie war blond und lächelte aus langbewimperten, grünschimmernden Augen dem Betrachter geradewegs ins Gesicht. Der etwas verschwommene Hintergrund zeigte den Teil eines Hausaufganges und, ebenfalls abgeschnitten, eine Hausnummer: 1. Dahinter konnten noch ein oder zwei Ziffern stehen. Bount sah das Gesicht zum ersten Mal. „Wer ist das?“, fragte er und warf einen Blick auf die Rückseite des Fotos. Dort befand sich ein Nummernstempel, sonst nichts.

      „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte Dinah Castle. „Es steckte in Alecs Brusttasche. Es muss sich bei seinem tödlichen Sturz hochgeschoben haben, jedenfalls ragte es zu einem Drittel über den Taschenrand hinweg. Ich sah, dass es ein Foto war und zog es aus dem Jackett, fast gegen meinen Willen, ganz mechanisch.“ Sie schluckte. „Ich weiß, dass ich das nicht hätte tun dürfen“, fügte sie hinzu, „aber nun ist es passiert. Ansonsten habe ich nichts angefasst, mein Wort darauf!“

      „Kennen Sie das abgebildete Mädchen?“

      „Nein.“

      Bount schob die Unterlippe nach vorn. „Nicht gerade Alecs Typ, was?“

      „Stimmt“, sagte Dinah Castle. „Die gehört zur High Society, das sieht man.“

      Bount gab dem Mädchen das Bild zurück. „Sie müssen das Foto der Polizei überlassen“, sagte er.

      Sofort nach dem Gespräch fuhr er zum Battery Park. Er stellte seinen Wagen unweit der City Hall ab und bummelte dann durch die schmale, vornehme Straße, wobei er sich präzise an den verschwommenen Bildhintergrund des Fotos erinnerte, auf dem das blonde, grünäugige Mädchen zu sehen gewesen war.

      Er stoppte vor dem Haus Nummer 11. Die Portaleinfassung war identisch mit derjenigen auf dem Farbfoto. Bount trat näher und bewegte dabei unwillkürlich die Nasenflügel. Er war wieder einmal fündig geworden, aber wenn er Pech hatte, würde es ihm wie mit den anderen ‚Erfolgen' dieses Tages ergehen – sie würden sich vor seinen Augen in ein Nichts auflösen oder zum Bumerang entwickeln.

      Das blankgeputzte Messingschild trug den Namen Neal Finch. Bount zögerte, als er klingelte. Niemand öffnete. Bount wiederholte das Klingeln.

      Endlich ertönten Schritte. Sie kamen zum Stillstand, über der Tür flammte eine Lampe auf. „Sie wünschen?“, ertönte es aus dem Inneren. Die Stimme war weiblich, samtig und angenehm, aber nicht frei von Angst.

      „Reiniger, Privatdetektiv. Kann ich Sie einen Moment sprechen, bitte?“ „Wen wünschen Sie zu sprechen?“

      „Mrs. Finch“, sagte er.

      Eine Kette wurde ausgehängt, die Tür öffnete sich einen Spaltbreit. In ihm zeigte sich ein attraktives Mädchengesicht. Bount hatte es bereits auf dem Farbfoto gesehen. „Ich bin Mrs. Finch“, sagte die Grünäugige. „Worum geht es?“

      „Um den Tod von Jessica Thorpe“, sagte er.

      Die junge Frau starrte ihm ins Gesicht. „Ich habe davon gehört“, meinte sie nach kurzer Pause. „Deshalb bin ich nicht bereit, zu dieser Stunde noch Besuch zu empfangen. Warum haben Sie sich nicht telefonisch avisiert?“

      „Sie kannten Jessica Thorpe?“ „Flüchtig. Hier kennt jeder jeden. Können Sie sich ausweisen?“ „Pardon, ich hätte selbst daran denken sollen“, entschuldigte er sich und reichte der jungen Frau seine Lizenzkarte durch den Türspalt.

      „Ich bin allein zu Hause, wissen Sie. Mein Mann ist geschäftlich unterwegs“, sagte sie zögernd und drehte die von Zelluloid ummantelte Karte hin und her. „So ein Ding könnte gefälscht sein, nicht wahr?“ „Ohne Zweifel“, bestätigte Bount, „aber diese ist echt.“

      Die junge

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